Seit dem Frühjahr 2018, also seit rund 3 Jahren bin ich glücklicher Besitzer (und vor allem Nutzer) einer iOptron CEM25p.
Vor einiger Zeit habe ich bereits einen ausführlichen Testbericht zu dieser Montierung geschrieben.

Da ich rundum zufrieden bin und gerne mehr als eine Kamera in den (viel zu) wenigen Astronächten nutze, habe ich mir im Frühjahr 2020 ein zweites (Gebraucht-)Exemplar zugelegt.

(Wer sich an das Frühjahr 2020 samt Reisebeschränkungen erinnert: Ich wohne in Deutschland, die CEM25p habe ich in Österreich gekauft. Ja gekauft… Und dann etwa 3 Monate gewartet, damit ich vom Eigentümer auch zum Besitzer werden konnte 😉 Danke Martin!)

In diesem Update zum Testbericht möchte ich nun von meinen reichhaltigen Erfahrungen berichten und erzählen, was und warum mir an der CEM25p besonders gefällt und Hinweise geben, die man als Anfänger mit diesem Gerät evtl. vor dem ersten Einsatz wissen möchte.


Viel Spaß und gute Unterhaltung.

2,5 Jahre mit der CEM25p – Fazit

EDIT Mai 2023: Ich nutze die CEM25p (beide Exemplare) noch immer. Nach nun 5 Jahren Nutzung gibt es weiterhin keine Probleme.
Ich habe allerdings mittlerweile auch das Nachfolgemodell die CEM26. Sie ist ebenso wunderbar und alle Aussagen, die ich in diesem und dem ersten Testbericht zur CEM25p treffe, stimmen weiterhin – die Geräte sind sehr vergleichbar.
Allerdings hat die CEM26 natürlich einige Updates bekommen; die technische Entwicklung bleibt nicht stehen.

Ende des EDITs


Ich stelle gleich an den Anfang ein Fazit, das rundum positiv ausfällt.
Ich hatte in all den Nächten (frag’ nicht, wie viele es waren. Sehr viele, aber gefühlt immer zu wenige; 2020 waren es knapp 40) keinerlei Probleme.
Ich habe die CEM25p bei allen mitteleuropäischen Temperaturen, an allen möglichen Orten und mit diversem Equipment genutzt; ich habe sie als Stand-Alone-Gerät betrieben und sie mit einem Laptop sowie einem Mini-PC-Stick gesteuert und dabei sowohl APT als auch SharpCap mehrfach erfolgreich getestet, letztendlich aber dann ausschließlich mit NINA angesteuert. Ich habe mit Guiding lange Zeiten erreicht und ohne Guiding erstaunlich gute.
Ich habe sie an die Grenze ihrer Belastbarkeit gebracht, diese aber nicht erreicht.

Als ich ein gutes Angebot für ein günstiges Gebrauchtgerät bekommen habe, habe ich zugeschlagen, sodass ich nun zwei CEM25p besitze.
Nummer 2 hat nun auch schon mehr als nur einige Nächte ohne Probleme hinter sich.

Darüber hinaus habe ich zwei Bekannte (der dritte hat mir sein Gerät wegen Hobbyaufgabe verkauft), die genau wie ich restlos zufrieden sind.

Alles in allem bleibt zu sagen: “Da kann man nicht meckern!”.
Details folgen nun:

Tragkraft – Wieviel schafft die iOptron CEM25p?

Bei jeder astronomischen Montierung wird vom Hersteller eine Tragkraft angegeben. Diese stimmt wohl auch, zumindest einigermaßen, denn sonst gäbe es wahrscheinlich häufig Beschwerden.
Gleichzeitig gilt in Astrokreisen die Regel: “Fotografisch wird eine Montierung nur mit etwa 2/3 der angegebenen maximalen Traglast bestückt”.
Ich bin recht sicher, dass das nicht falsch ist, aber gleichzeitig genauso sicher, dass diese Aussage kaum überprüft wird. Wahrscheinlich kann man Montierungen auch darüber hinaus noch fotografisch nutzen, wenn alles gut in Balance ist.

Balance! Das ist auch schon das Stichwort.
Denn auf eine gute Balance, auf ein gleichmäßiges Verteilen der Lasten sollte man bei der iOptron CEM25p etwas mehr Wert legen, als bei manch anderer Montierung.
(Einen persönlichen Vergleich habe ich nur mit einer Skywatcher EQ5).
Die CEM25p kann die angegebenen Lasten bewegen, erwartet aber, dass das Gegengewicht gut eingestellt ist (also ein wirklich nur geringes Übergewicht an der Gegengewichtsstange hängt). Genauso wichtig ist es, die Dec-Achse sauber ins Gleichgewicht zu bringen: Das Teleskop muss so positioniert werden, dass zu keiner Seite ein starkes Übergewicht besteht.

Beachtet man das, so kann diese eigentlich winzige Montierung erstaunlich große Lasten ‘wuppen’ und sauber nachführen.

Wo die Grenze ist, kann ich nicht sagen.
Was ich aber sagen kann, ist, dass dieser vergleichsweise winzige 3-kg-Montierungskopf problemlos 8 kg bewegt. Also recht genau 2/3 der angegebenen 12 kg Traglast.

Das folgende Video zeigt meinen (unfreiwilligen) Lasttest.
Auf der Montierung befanden sich:
– 3 Vollformat-DSLR-Kameras
– 1 Apo
– 2 Objektive.
Dazu eine Guidingkamera samt Rohr, mehrere Klemmplatten und diverser Kleinkram.

Allein der Apo wiegt knappe 3 kg. Die drei Kameras zusammen etwa 2,5 kg. Die beiden Objektive zusammen über 1,5 kg.
Das wären dann schon mal 7 kg. Für das Guidingsystem + die Klemmplatten etc. setze ich einfach nochmal gute 1,5 kg an und bin so irgendwo zwischen 8 und 9 kg, die dort problemlos von der CEM25p nicht nur bewegt, sondern auch erfolgreich sauber nachgeführt wurden.
Und das ist schon eine Aussage!

GoTo – Wie gut trifft es?

Dass für ein treffsicheres GoTo-System eine gute Einnordung wohl die Grundvoraussetzung ist, dürfte bekannt sein.
Dass der “Cone-Error” mit eine Ursache für ein “Daneben-Zielen” ist, schon weniger.
Auf jeden Fall gilt beides für jede Montierung, so auch für die CEM25p.

Für viele weitere Montierungen gilt darüber hinaus: “Ohne ein ordentliches 3-Star-Alignement trifft das GoTo nicht”.
Bei der CEM25p hingegen kann auf die übliche Kalibrierung an drei Sternen verzichtet werden; es ist nicht zwingend notwendig.
Das schont die Nerven, spart aber vor allem Zeit.

Wie das funktioniert?
“Sync to target” heißt die Funktion, die ich grundsätzlich verwendet habe (bevor ich mit PlateSolving gearbeitet habe, bzw. immer dann, wenn ich auch noch heute ohne PC fotografiere).
Ich möchte diese Funktion nicht missen und halte sie für sehr vorteilhaft und zeitsparend.
Ich weiß von einem Freund, der ebenfalls mit der CM25p fotografiert, dass er noch niemals ein Star-Alignement gemacht hat; er hat sich von Anfang an erfolgreich auf Sync to target verlassen.

Wenn man möglichst rasch beschreiben soll, was dieses Sync to target ist, dann wohl so:
“Ein 1-Star-Alignement an einem Stern, der sich in relativer Nähe des späteren GoTo-Ziels befindet”.

In der Praxis funktioniert das so:
Man muss natürlich wissen, was man fotografieren will. Aber das dürfte ja immer der Fall sein.
Beispielsweise sei dies der Sternhaufen M38 im Sternbild Auriga.
Also synct man die CEM25p auf einen bekannten und hellen Stern in der Nähe. Das wäre beispielsweise Capella.

Man wählt nun in der Handsteuerbox Sync to target, dann Capella und die CEM25p fährt diesen Stern an. Je nach Güte der Einnordung und in Abhängigkeit vom Cone-Error wird Capella nun mehr oder weniger zentral getroffen.
Genau wie bei jedem Star-Alignement wird der zu syncende Stern nun mit den Tasten der Handsteuerbox zentriert und dies bestätigt.
Als nächstes wird der GoTo-Befehl gegeben und die CEM25p trifft das Ziel perfekt mittig.
(Handsteuerbox: Slew to target: Messier-Objects: M38)

Dieses Vorgehen ist ungemein zuverlässig und sehr zeitsparend.
Alles was man benötigt, ist ein bekannter Stern in relativer Nähe zum GoTo-Ziel.
“Relativ nah” bedeutet übrigens nicht “direkt daneben”. Ein heller Stern im selben Sternbild ist geeignet. Oder, wenn das Zielobjekt am Rande eines Sternbilds liegt, auch ein heller Stern des Nachbarsternbildes.
Ein Beispiel wäre der helle Stern Caph im Sternbild Cassiopeia, wenn der Wizardnebel im Kepheus fotografiert werden soll.

Die Handsteuerbox der CEM25p hat 240 helle Sterne mit Namen einprogrammiert. Zusammen mit einer App findet so auch jeder Anfänger einen passenden Stern, selbst, wenn ihm/ihr die Sternnamen (noch) nicht geläufig sind.

GoTo weiter verbessern?
Es gibt übrigens einen Weg, die Treffsicherheit jedes GoTo-Systems zu steigern, die offenbar nicht so bekannt ist.
Tatsächlich liest man sogar immer wieder einen “Tipp”, der faktisch das GoTo ‘verschlechtert’.
Dieser (falsche) Tipp lautet: “Einnorden und das Teleskop dann auf Polaris ausrichten”.
Das ist falsch! Damit baut man sich automatisch einen Fehler von 0,5 bis 1,5° ein (der Vollmond hat 0,7° scheinbaren Durchmesser).
Richtig ist:
Vor dem Einnorden zunächst Polaris ganz zentral in die Mitte des Polsuchers zu platzieren und gleichzeitig das Teleskop/Objektiv möglichst genau ebenfalls zentral auf Polaris blicken zu lassen.
Nur so sind Montierung und Optik sozusagen in einer einheitlichen Sichtachse.
Das wird in der Handsteuerbox nun als Zero-Position gesetzt.
Danach wird eingenordet, aber das Teleskop selbstverständlich nicht erneut auf Polaris ausgerichtet.

All das gilt für jede Montierung, wobei man sich mit vielen Montierungen (also z.B. allen Skywatchern) sehr schwer tut, da es bauart-bedingt nicht möglich ist, dass man gleichzeitig durch den Polsucher blickt, während das Teleskop auf Polaris ausgerichtet ist.
Bei iOptron-Montierungen ist der Blick durch den Polsucher immer frei.

Jedes Deep-Sky-Ziel ansteuern – Ohne Platesolving?

Für gewöhnlich sind in Handsteuerboxen einige Deep-Sky-Ziele einprogrammiert.
Normalerweise die 110 Messier-Objekte und einige 1000 aus dem NGC/IC-Katalog.
Das klingt viel und ist es auch.
Es gibt aber unzählige Objekte (vor allem Ha-Nebelgebiete, vdB-Reflexionsnebel und Dunkelnebel), die sich in keiner dieser Datenbanken finden.
(Der NGC z.B. enthält, aufgrund seiner Entstehungsgeschichte, nur sehr wenige Ha-Nebel).
Der zauberhafte Tulpennebel im Sternbild Schwan? Der ‘dunkle Hai’ im Kepheus? Beide finden sich nicht in den Handsteuer-Datenbanken.

Dennoch ist es möglich – und zwar auch ohne Platesolving, also mit einem Stand-Alone-System ohne PC-Anschluss – all diese Objekte per GoTo zu treffen.
In der Handsteuerbox der CEM25p sind nämlich rund 200.000 Sterne des HIP-Sternkatalogs hinterlegt. In jedem Deep-Sky-Objekt findet sich so ein Stern.
Man muss sich – um das nicht gespeicherte Objekt per GoTo anzufahren – also nur in einer App oder einem Programm wie Stellarium die HIP-Nummer des passenden Sterns im gewünschten Deep-Sky-Objekt raussuchen und diese als Go-To-Ziel eingeben.

Falls man das Objekt in mehreren Nächten fotografieren möchte, kann man sich (nach dem Anfahren per GoTo) die Zielkoordinaten unter ‘user objects’ speichern.

Lautstärke?

Die Lautstärke einer Montierung wird auch immer mal wieder nachgefragt.
Bei der CEM25p kann man ganz kurz und knapp sagen: “Denk nicht darüber nach; das Teil ist flüsterleise”.
Selbst in der schnellsten und somit lautesten Stufe hört man in 2 Metern Entfernung absolut nichts mehr.
Ganz am Ende des oben verlinken Videos ist das zu hören (mit dem Mikrofon direkt neben der Montierung).

Der Aufbau

Der Aufbau geht sehr sehr flott. Das ist mir wichtig, da ich mobil fotografiere.
Ich habe alle Teile, Kabel etc. (abgesehen vom Stativ) in einem Hartschalenkoffer untergebracht, wobei man die CEM25p auch direkt inkl. Koffer kaufen kann.

Das bedeutet für mich:
Stativ aus dem Bus nehmen und mit einem Blick zum Polarstern (oder tagsüber mittels eines Kompasses am Taschentelefon) schon mal grob richtig aufstellen.
Koffer daneben, Montierungskopf auf das Stativ und festschrauben.
Ich habe das ‘Innenleben’ meines Koffers so gestaltet, dass ich den Montierungskopf mit der eingestellten Polhöhe von knapp 50° hineinlegen kann. So ist die Montierung schon immer grob eingenordet.
Dann wird von unten die Spreizplatte eingesetzt, die Handsteuerbox und das DEC-Kabel angesteckt.
Das Kabel zur Polsucherbeleuchtung kann dauerhaft am Montierungskopf verbleiben.
Zuletzt muss nur noch das Stromkabel eingesteckt werden.
iOptron legt hier als (offenbar) einziger Hersteller ein Netzteil mit in den Lieferumfang. Betreibt man die Montierung also an einem 230V Stromnetz, spart man sich die Kosten, die bei z.B. Skywatcher anfallen.

Ich versorge meine CEM25p entweder über 12V aus einer selbstgebauten Akkubox (hier meine anfängerfreundliche Selbstbauanleitung) oder über eine Kabeltrommel, die in meinem Bus an einem Wechselrichter hängt.
Es gibt in der Anwendung keinen Unterschied, ob es 12V oder 230V sind.
Die CEM25p ist mit deutlich unter 1A (0,3 bis 0,5) sehr anspruchslos. Skywatcher-Montierungen ‘verschlingen’ gern die doppelte bis dreifache Menge Energie.

Nach diesen wenigen Schritten (Stativ, Montierungskopf, Spreizplatte, Kabel) ist die Montierung praktisch schon einsatzbereit.
Nun muss sie nur noch eingenordet werden, was dank der dimmbaren Polsucherbeleuchtung sehr rasch geht. (Die Dimmung muss nur einmalig vorgenommen werden und bleibt in der Handsteuerbox gespeichert).

Nun kann fotografiert werden.
Sync-to-target gefolgt von GoTo und das Ziel ist angefahren.

Was mir da jetzt noch einfällt:
Ich liebe es, die Polhöhe ratz-fatz mit einer Hand einstellen zu können.
Das habe ich schon im ersten Bericht erwähnt, aber es ist immer noch total toll.
Bei den meisten Montierungen sind es zwei Schrauben, die gleichzeitig mit zwei Händen gegenläufig gedreht werden müssen (und bei Skywatcher fast schon traditionell irgendwann verbogen sind 😉 ). Zieht man danach die Klemmung fest, verstellt sich die Polhöhe wieder.
Die CEM hat eine einzige Art Schraube (gegenläufige Gewindestange), die man mit leicht geöffneter Klemme spielend schnell einhändig weit verstellen kann. Ist die Klemmung angezogen, so kann man Millimeter genau einnorden, mit oder ohne Last und es verstellt sich absolut nichts mehr – nicht einen mm. Besser kann man das Einstellen der Polhöhe nicht lösen.

2x CEM25p.
Im Vordergrund mit 2x Canon 6Da + 2x 200 mm – gesteuert mit einem PC-Stick, der zwischen den Kameras unter dem Guider sitzt.
Im Hintergrund (rechts) mit 450 mm APO + Omegon VeTec16000, gesteuert mit Laptop
Links hinten ein Star Adventurer

Guiding und PC-Steuerung

Selbstverständlich kann man die CEM25p auch mit Hilfsmitteln, wie z.B. dem MGen-Autoguider oder gleich vollständig über einen PC (Laptop, PC-Stick, RasPi) steuern.

Grundsätzlich steht einerseits ein Guidingport direkt am Montierungskopf zu Verfügung sowie ein Input an der Handsteuerbox.

Der MGen wird an den Guidingport angeschlossen und verrichtet dann tadellos seinen Job.

Den PC (in meinem Falle Laptop und PC-Stick) habe ich immer über die Handsteuerbox betrieben. Möglicherweise könnte man diese auch weglassen (das habe ich nicht ausprobiert).
Das Vorhandensein der Handsteuerbox bietet den Vorteil, dass man jederzeit ganz intuitiv eingreifen könnte.

Ich habe SharpCap, APT und NINA getestet. Daher gehe ich davon aus, dass jedes Astroprogramm problemlos mit der CEM25p arbeitet.
Alles was man benötigt, ist (wie immer und üblich) die Ascom-Plattform, die Treiber und – das ist bei iOptron eigen – den iOptron-Commander (ein winziges Software-Tool).
Was sehr schön ist: iOptron liefert ein Anschlusskabel mit, das aber (wie leider immer noch üblich) eine serielle Schnittstelle aufweist. Zum Anschluss an einen USB-Steckplatz benötigt man daher noch so ein Adapterkabel.
Alternativ gibt es auch ein direktes USB-Kabel zu kaufen. Das habe ich festgestellt, da bei meinem Gebrauchtgerät das Original-Kabel fehlte.
Das USB-Direkt-Kabel funktioniert tadellos, allerdings nur, wenn man die passenden Treiber installiert, sodass es als serieller COM-Port erkannt wird (dort rechts auf ‘setup executable’ klicken).

Weitere Umwege, Treiberprobleme, Unnötigkeiten etc. sind mir nicht bekannt.
Ich habe genau 1x die Ascom-Plattform installiert, die Treiber und den iOptron-Commander auf der iOptron-Website geladen und schon kommunizierte die CEM25p mit allen Programmen.
Beim Einrichten des PC-Sticks über ein Jahr später verlief es genauso simpel.
Letztendlich ist das nun “Plug’n’Play’.
Kabel in Handsteuerbox, Kabel in USB-Steckplatz, Astroprogramm starten (NINA) auf “Montierung verbinden” klicken. Nun startet der iOptron Commander, vermeldet “connected” und es kann losgehen.

Das Guiding via phd² funktioniert selbstverständlich ebenso problemlos (bei mir via NINA).

-14° – Frost auf dem Laptop-Bildschirm, aber alles funktioniert.
Mitte Februar vor dem Morgengrauen. Zielgebiet Skorpion.

Nachführung ohne Guiding?

Anfänger scheuen gelegentlich das Guiding. Das ist auch nachvollziehbar, möchte man doch evtl. ein weiteres (vermeintlich kompliziertes) technisches Bauteil vermeiden, das auch noch weitere Kosten mit sich bringt.
Dennoch muss man klar sagen:
Ab einer gewissen Brennweite (genauer: einer Kombination aus Brennweite und angestrebter Belichtungszeit) kommt man an einem Autoguiding-System nicht vorbei.

Dennoch kann man mit jeder Montierung auch ohne Guiding fotografieren; vor allem dann, wenn man eher kurze Brennweiten nutzt, ohne Filter (die Licht schlucken) fotografiert und mit vergleichsweise kurzen Belichtungzeiten zufrieden ist.

Klar sollte sein, dass die Genauigkeit der Nachführung dann vor allem vom möglichst korrekten Einnorden abhängt. Je besser, desto länger kann nachgeführt werden.

Die iOptron CEM25p schlägt sich dabei erstaunlich gut.
Ich habe keine große Testreihe zum Thema “maximale Nachführdauer ohne Guiding” gemacht, aber schon mal etwas herumprobiert:
Ein 600 mm Newton-Teleskop war mit 2 Minuten noch gut zu handhaben, 5 Minuten erzeugten allerdings schon Sternstriche.
200 mm hingegen habe ich oftmals ohne Guiding genutzt. Das funktioniert grundsätzlich immer und zwar ohne dass reihenweise unscharfe/verwackelte Bilder aussortiert werden müssen.
5 Minuten waren bei 200 mm ebenfalls mit scharfen, punktförmigen Sternen möglich, wobei ich das genau 1x für 10 Bilder versucht habe.

Solange man sich also im Bereich bis etwa 200 mm aufhält (weil man z.B. noch kein Teleskop hat), kann man problemlos 120 Sekunden belichten.
Damit lassen sich fantastische Bilder erstellen, auch dank der Lichtstärke von Fotoobjektiven.

Weiteres Zubehör

Zubehör wird grundsätzlich nicht benötigt. Praktisch ist es aber doch.
Das wäre zunächst das fast obligatorische 12V-Kabel mit Zigarettenanzünder.
Evtl. zuschneidbares Klettband, um Kabel an den Stativbeinen zu befestigen (praktisch, wenn viele Kabel von der Montierung wegführen). Ich habe immer eine Rolle davon im Auto. Kabel zu bündeln, ist nur eins der Einsatzgebiete. (Eine Schere oder ein Messer benötigt man dann aber auch. 😉 )
Ich habe mir für beide CEMs eine Stativerhöhung besorgt, was das Fotografieren weit über den Meridian erlaubt bzw. bei großen (langen) Optiken verhindert, dass das Teleskop bei Zielen im Zenit an der Montierung anstößt. Die Stativerhöhung ist sicherlich kein Muss, aber schon praktisch.

Freundliches Schlusswort

Soweit zu dieser kleinen Ergänzung zum ursprünglichen Testbericht.
Mehr fällt mir nicht ein, das erwähnenswert erscheint.

Wie ganz oben bereits geschrieben, bin ich rundum zufrieden mit meinen mittlerweile zwei CEMs.

Würde ich sie wieder kaufen?
Auf jeden Fall!

Gäbe es eine Alternative?
Ja – die gibt es. Und zwar die GEM45, das neueste iOptron-Modell.
Die höhere Tragkraft von 20 kg (bei nur 7 kg Eigengewicht!), die intelligente interne Kabelführung, die eingebaute “Einnordungskamera” (iPolar) und als neuestes Feature die eingebaute Guidingkamera (iGuider) im Dec-Sattel sind schon sehr verlockend.
Demgegenüber steht dann aber der Preis und der Zwang, einen PC zu nutzen. Denn ein klassischer Polsucher ist nicht mehr vorhanden.
(Den gibt es bei der CEM40, die eine ähnliche Tragkraft und ebenfalls das interne Kabelmanagement aufweist. iPolar ist bei dieser Montierung eine Option, kein Muss).

Für mich ist die GEM45 aktuell die (leider nicht bezahlbare) Traum-Montierung.

Vieles von dem hier (und im ursprünglichen Testbericht) beschriebenen gilt für jede iOptron-Montierung (z.B. freier Polsucher in jeder Teleskopstellung, Nutzung mit PC, Handsteuerbox-Software…).
All das kannst Du für Dich mitnehmen, selbst wenn Dich ein anderes Modell interessiert.

Ich hoffe nun, dass es für Dich spannend war und Deine Fragen, die Dich zu diesem Artikel gebracht haben, beantwortet wurden.

Zuletzt bleibt mir nur noch, Dir erfolgreiche, schöne, wolkenfreie und sternenklare Nächte zu wünschen. Bestes Astrofotowetter und viel Freude, was auch immer Dein Ziel sein wird.




EDIT:
Eine Stunde vor der Veröffentlichung habe ich erfahren, dass es mit der CEM26 ein neues, vergleichbares Gerät gibt.
Auf den ersten Blick gibt es folgende Unterschiede:
– Farbe (schwarz, statt weiß)
– Neue Polhöhenverstellung (noch besser? Oder nur griffiger?)
– Größere Knöpfe (Griffigkeit auch mit Handschuhen)
– WiFi (bei der 25p als Zubehör)
– Schwingungsdämpfer unter Stativ (bei unruhigem Boden evtl. sinnig)
(- für rund 100.- Aufpreis gibt es die CEM26 auch inkl. iPolar, der kameragestützten Einnordungshilfe. Für die wird ein PC/Laptop/ähnliches benötigt)


1 Gedanke zu „iOptron CEM25p – Test und Erfahrungsbericht #2“

  1. Ein wirlich schöner Bericht. Habe selber eine Cem25p ubd auch eine Cem120 stationär. Ich liebe die kleine Cem25p. Ist für Unterwegs eine echte Geheimwaffe. Was die Belastung angeht kann ich es so wie du beschrieben hast zustimmen. Habe einen 6zoll Hypergraphen von TS mit Asi294mm und 130mm Sucherguider und angeschlossen Kabeln liege ich da bei 7,2kg das packt die Cem25p echt gut. Die Cem25p gebe ich nicht mehr her.
    Clear skies
    Marcus Wienecke

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