Dieser Artikel soll Anfängern einen knappen Überblick bieten, was Deep-Sky-Fotografie ist und wie sie auch ganz ohne große und teure Teleskope möglich ist.
Denn der fotografische Blick hinein in die Schönheit des Alls ist für jeden möglich. Das Erstellen von Bildern, die bunte Nebelgebiete oder gigantische Galaxien zeigen, ist schon länger nicht mehr den absoluten Profis mit einem dicken Geldbeutel vorbehalten.
Bereits mit vergleichsweise einfachen Mitteln und geringen Kosten sind Fotos möglich, die vor zwei Jahrzehnten noch fast undenkbar erschienen.

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Der Sternenhimmel über einer malerischen Landschaft, der Bogen der Milchstraße über verschneiten Bergen, die Spiegelung des Vollmondes in einem See…
Es gibt unzählige Möglichkeiten, den Zauber der Nacht fotografisch einzufangen. Neben einer Kamera, einem guten Weitwinkel-Objektiv und vor allem der Freude, sich nachts an dunkle Orte abseits der Zivilisation zu begeben, wird für diese Art der Landschafts-Astrofotografie nicht viel benötigt.

Früher oder später stolpert jedoch jeder ambitionierte “Sternenknipser” über Bilder, die tiefer gehen: Der Orionnebel, die Plejaden oder die Andromedagalaxie in all ihrer Pracht wecken nicht nur Interesse, sondern auch den Wunsch, selber solche Fotos zu erstellen. 

So schön die Milchstraße ist: Irgendwann will man ‘tiefer ins All’

Zum Glück ist weder ein riesiges Teleskop zwingende Voraussetzung dafür noch teure Spezialprogramme. Aber eben doch ein gewisses Grundverständnis über die Abläufe, die zu einem solchen Bild – Deep-Sky-Foto genannt – führen.
Denn neben dem passenden Equipment ist es auch und vor allem die Herangehensweise, also der Mix aus Aufnahme und Entwicklung, der solche Bilder entstehen lässt.

Dieser Bericht soll Anfängern einen groben Überblick geben, was Deep-Sky ist, einige Begrifflichkeiten klären und somit eine Vorstellung vermitteln, wie solche Fotos entstehen.

Zum Aufbau dieses Berichts:

 

1. Was ist überhaupt Deep-Sky-Fotografie?
– Der Versuch einer Definition

2. Notwendiges Zubehör
– Was braucht man für den Einstieg in die Deep-Sky-Fotografie?

3. Konkretes Vorgehen
– Wie läuft das Ganze ab?

4. Freundliches Schlusswort

Notgedrungen muss ich Dich in diesem Artikel mit etwas (viel) Text und Theorie belästigen. Anders geht es nicht. 🙂
Aber keine Sorge: Es gibt viele Bilder, die das geschriebene Wort verbildlichen.

Da der erste Abschnitt textlich der längste ist, möchte ich mit einem Foto beginnen.
Ein Foto, das – wie könnte es in diesem Artikel anders sein – natürlich ohne Teleskop, sondern mit einem ganz normalen Fotoobjektiv gemacht wurde:

Ein Testbild oder Beispielbild für einen anderen Artikel.
Es ist fast roh (einzig die Farben und Kontraste wurden rasch angepasst) und kam nach nur 60 Sekunden Belichtungszeit so aus der Kamera.
Genutzt wurde ein 135 mm Objektiv.
Dieses Bild – zugegebenermaßen kein Meisterwerk, sondern tatsächlich ein Schnappschuss für einen Artikel – soll Dir aber gleich vorweg verdeutlichen, was mit Fotoobjektiven möglich ist.

Ein 135 mm Schnappschuss der zentralen Milchstraße

Was Du da sehen kannst?
Nun, das ist der Zentralbereich der Milchstraße.
Die hellen Bereiche sind ‘Sternenwolken’. Also Stellen, an denen unzählige Sterne leuchten. Die dunklen Bereiche sind ‘kosmischer Staub’. Dort sind eigentlich genauso viele Sterne, aber der Staub verbirgt sie vor unserem Blick.
Die bunten Flecken sind ebenso Staubnebel. Allerdings gibt es in/bei ihnen Sterne, die so kräftig strahlen, dass diese Bereiche des Staubes anfangen farbig zu leuchten.



1. Was ist überhaupt Deep-Sky- oder auch Deep-Space-Fotografie?

– Versuch einer Definition –

Eine berechtigte Frage: Wo genau beginnt “Deep-Sky”?

Also:
Was ist Deep-Sky-Fotografie?
Ich glaube nicht, dass es dafür eine klare Definition gibt oder geben kann.
Klar, ein einfaches Weitwinkelfoto einer malerischen Landschaft mit einem grandiosen Sternenhimmel mag zwar wunderschön sein, aber unter “Deep-Sky” würden wir es wohl meist nicht verbuchen. Doch darüber hinaus gibt es keine klaren Grenzen.

Man kann sich der Antwort auf die Frage: “Was ist Deep-Sky-Fotografie?” dennoch nähern und zwar über die Technik und die Darstellung:

1) Ich würde behaupten, dass Deep-Sky zunächst Bilder meint, die mit Brennweiten jenseits des Weitwinkels gemacht wurden.
In der Regel mit Teleskopen oder starken Teleobjektiven. Doch auch mit 35 oder 50 mm lassen sich tiefe Einblicke in den Sternenhimmel und dort enthaltener Objekte kreieren. Die Brennweite selber hilft also nicht wirklich weiter, um Deep-Sky abzugrenzen.

2) Schon näher kommen wir der Sache, wenn wir behaupten, dass Deep-Sky-Bilder keine Landschaftselemente enthalten, also einen reinen Ausschnitt des Sternenhimmels zeigen.
Das trifft zwar meist zu, aber auch nicht immer. Es gibt spannende Kompositionen, die weit von der Kamera entfernte Landschaften mit einem Tiefblick auf Himmelsobjekte kombinieren. Also ist auch der Bildausschnitt oder das Fehlen von Landschaftselementen nicht das definitive Kriterium.

3) Letztendlich könnte man noch auf die Technik anspielen.
Denn in aller Regel werden bei Deep-Sky-Fotografie mehrere Einzelbelichtungen kombiniert, um Objekte am Sternenhimmel oder in der Milchstraße überhaupt erst sichtbar zu machen. Doch auch das trifft, wie die zwei zuvor genannten Punkte, nicht immer zu. Moderne Kameras erlauben es, leuchtende Nebel bereits in Einzelbildern deutlich sichtbar zu machen.

4) So gesehen gibt es vielleicht nur einen einzigen Punkt, den man klar zu Deep-Sky zählen kann und muss: Die Darstellung von Himmels-Objekten, die mit simplen Fotos und üblichen Kameraeinstellungen unsichtbar bleiben würden.

Ich fasse das also so zusammen:
Deep Sky ist nicht von der Brennweite abhängig, ebensowenig vom Bildausschnitt noch davon, dass sehr lange Belichtungszeiten kombiniert werden müssen.
Die beste Definition ist also für mich:

„Deep-Sky zeigt Himmelsobjekte, die Betrachtern und einfachen Fotografen verborgen bleiben.
Objekte die für unsere Sinne unsichtbar sind und deren Schönheit wir erst mit fotografischen Mitteln erfassen können.

Deep-Sky ist die Darstellung einer zauberhaft-schönen Welt; das Entdecken und Hervorholen einer Realität, die zwar da ist, aber den meisten Menschen unbekannt bleibt.“

Nicht perfekt, aber für meinen Geschmack eine brauchbare Definition.

Nimmt man es jedoch genauer, so denken die meisten Menschen, wenn sie von Deep-Sky sprechen, dann doch an Aufnahmen, bei denen viele Fotos kombiniert werden und die mit relativ langen Brennweiten mehr oder weniger viele Details sichtbar machen. In aller Regel wird unter ‘ordentlicher‘ 😉 Deep-Sky-Fotografie auch der Einsatz einer astronomischen Nachführung verstanden.

Einerseits ein simples Landschafts-Astrofoto. Andererseits bereits ein Tiefblick, der zahlreiche Nebelgebiete im Sternbild Schwan offenbart. Aber ist das schon ‘Deep-Sky’?
Canon 6Da – Samyang 20 mm f1.8 – Omegon Minitrack – 40 x 30 Sekunden.

Orion-Nebel mit Omegon Minitrack LX4

Eindeutig: Deep-Sky – Allerdings mit nur 50 mm und Landschaftselementen.
Mehr zur Entstehung dieser Aufnahme gibt es in diesem Artikel
.

2. Notwendiges Zubehör für Deep-Sky-Fotografie ohne Teleskop

Wie aus der Definition hervorgeht, wird prinzipiell nur eine gute Kamera zusammen mit einem ordentlichen Objektiv benötigt (Stativ und Fernauslöser, ein dunkler Himmel und grundlegende Fähigkeiten in der Fotografie und Bildbearbeitung natürlich auch).
Denn damit sind – wenn man sich an meine Definition des Sichtbarmachens von unsichtbaren Himmelsobjekten halten mag – eindeutig Deep-Sky-Fotos möglich.
Bereits Einzel-Fotos mit beispielsweise 35 oder 50 mm (mit lichtstarken Objektiven und modernen Kameras, die mit hohen ISO-Werten rauscharme Bilder produzieren) können verschiedenste Objekte zeigen, beispielsweise den Orionnebel, weitere Nebelgebiete direkt in der Milchstraße, den Nordamerika-Nebel im Sternbild Schwan oder auch Sternhaufen.

Dennoch trifft ein Einzelbild nicht das Verständnis von Deep-Sky-Fotografie im Allgemeinen. Und das, also “richtige” Deep-Sky-Fotografie, wenngleich auch ohne großte Teleskope, ist ja das Thema dieses Artikels.
Daher wenden wir uns an dieser Stelle nun den notwendigen technischen Voraussetzungen und dem sehr sinnvollen Zubehör zu.

Kamera

Die Kamera ist zunächst (fast) das unwichtigste. Es muss, dank der weiteren Technik, keine hochmoderne Vollformatkamera sein. Mit einer gängigen Spiegelreflexkamera oder Systemkamera der letzen 5 (bis 10) Jahre ist man zunächt gut genug ausgerüstet.
Ist diese Kamera dann auch noch astromodifiziert, so ist das ein enormer Vorteil, aber anfangs nicht zwingend notwendig.
Dennoch sei gesagt: Eine astromodifizierte Kamera mit dem Baujahr 2009 kann mehr von dem Zauber der Himmelsobjekte offenbaren als eine nicht modifizierte Vollformatkamera aus dem Jahr 2020. Zumindest bezogen auf all die wunderschönen rötlichen Nebelgebiete.
(Bei Galaxien, Sternhaufen und blauen Reflexionsnebeln, beispielweise den Plejaden, bringt eine modifizierte Kamera kaum Vorteile.)
(Konkrete Tipps auf Nachfrage).

Objektiv

Ja – je länger die Brennweite, desto tiefer der Einblick und desto mehr Details können sichtbar gemacht werden.
Wir reden hier aber von “Deep-Sky ohne Teleskop” und da muss man klar sagen, dass auch mit beispielsweise 50 oder 85 mm tolle Aufnahmen möglich sind.

In meinen Augen ist das Objektiv eindeutig wichtiger als die Kamera. Es sollte möglichst lichtstark und annäherfrei von Abbildungsfehlern sein.
Kameras kommen und gehen, aber richtig gute Objektive begleiten einen Fotografen oft ein Jahrzehnt oder länger.
Ein hervorragendes Objektiv kann eine mittelmäßige Kamera deutlich aufwerten. Aber mit einem schlechten Objektiv kann man auch an der besten Kamera nur schlechte Fotos erstellen.
(Hier habe ich beschrieben, was ein gutes Objektiv kennzeichnet.)

Bestes Objektiv für Deep-Sky-Fotografie

Manchmal bekomme ich folgende Frage:
Was ist das beste Objektiv für die Astrofotografie?
Wenn damit ein Teleobjektiv für Deep-Sky-Fotos gemeint ist, dann ist die Antwort einfach:
Das Samyang 135 mm f/2.0 – erhältlich für jede Kamera! In meinen Augen das beste, zumindest wenn es um bezahlbare Objektive geht.
Die Bildgalerie zum Samyang 135 mm zeigt eine Auswahl der Bilder mit dieser Linse.
(Zu nennen wäre noch das Canon 200 mm f/2.8, aber das gibt es nur für Canon Kameras)
Der Artikel zur Auswahl von Objektiven für die Fotografie des Sternenhimmels und der Milchstraße, ist zwar lang, aber dafür sehr informativ.

Ansonsten gibt es noch meine Ausrüstungs-Liste, in der ich auch alle Objektive aufgeführt habe. Alle eigenen sich für die Astrofotografie.

Astronomische Nachführung

Dieses Werkzeug, die astronomische Nachführung, der Skytracker, Startracker oder einfach nur “die Nachführung” ist wohl schlichtweg das Gerät, das ‘richtige’, also langbelichtete und somit tiefe und detailreiche Aufnahmen erst ermöglicht.
Der Einsatz einer Nachführung unterscheidet “einfaches Sterneknipsen” von “Astrofotografie”.



Denn ohne Nachführung sind Langzeitbelichtungen unmöglich, ohne dass sich Sterne (aufgrund der Erdrotation) zu Strichen verziehen. Auch würde ein Deep-Sky-Objekt ohne Nachführung unweigerlich aus dem Bildausschnitt wandern.
Um das mit Zahlen zu verdeutlichen: Mit 100 mm Brennweite wären ohne Nachführung nur Belichtungszeiten von etwa 2 bis 3 Sekunden möglich. Viel zu kurz, um Lichtinfos auf den Kamerasensor zu bekommen. Selbst mit kleinen und einfachen Nachführungen sind da, auch ohne allzu viel Übung, Zeiten von einer Minute, ja sogar von 2 bis 3 Minuten möglich.

Nur 15 Minuten Belichtungszeit (15 x 1 Minute) – Dank Astrotracker mit runden Sternen – 200 mm

Die Astonachführung ist also das ‘must-have’ der Deep-Sky-Fotografie.

Für Einsteiger gibt es zum Glück eine ganze Reihe kleiner und vor allem bezahlbarer Geräte, die ich selber sehr gerne nutze und daher wärmstens empfehlen kann.

Eindeutig Deep-Sky: Die Andromeda-Galaxie ohne Teleskop
500 mm Teleobjektiv + DSLR + der kleine Astrotracker Omegon Minitrack LX3 (Hier mehr zur Entstehung dieses Fotos)

Tipps und Testberichte zu kleinen Reisemontierungen/Startrackern

Zunächst möchte ich Dich auf meinen Artikel über kleine Reisenachführungen (Startracker) hinweisen. Ich selber besitze und nutze mehrere Modelle und habe sie alle ausführlich getestet. In dem Bericht bekommst Du einen Überblick, wie diese kleinen Geräte arbeiten und findest dort auch die Links zu meinen Test- und Erfahrungsberichten.

 

Astronomische Nachführungen - Übersicht

Das lange Sammeln von Licht ist das A und O in der Astrofotografie, soll doch der Sternenhimmel, die Milchstraße oder gar ein schwacher Nebel hell leuchtend auf dem Foto erscheinen. Der Dauer einer Belichtung sind dabei enge Grenzen gesetzt: Die Erdrotation begrenzt die Belichtungszeit.
Glücklicherweise gibt es auch für dieses Problem eine Lösung: Die astronomische Nachführung.
Sie dreht die Kamera mit den Sternen mit. Somit kann relativ lange belichtet werden und die Sterne bleiben dennoch punktförmig.
Dieser Artikel gibt Dir einen Überblick über die Funktionsweise dieser praktischen Geräte.

Anmerkung:
Es ist (mit einigen Einschränkungen) durchaus möglich, auch ohne astronomische Nachführung erste Schritte in der Deep-Sky-Fotografie zu gehen. Ein Vorhaben, das durchaus anfänglich Freude bereiten kann, dann aber umso stärker den Wunsch hervorruft, mit einer Nachführung zu fotografieren.

Weiteres Zubehör

Neben den drei zwingenden Werkzeugen (Kamera, Objektiv, Nachführung) kommen weitere ‘Bauteile’ mit ins Spiel, die man zwingend benötigt oder die sehr sinnvoll sind.
Natürlich ein Stativ, das die Nachführung samt Kamera und Objektiv trägt. Dazu oftmals ein (zweiter) Kugelkopf.
Dann natürlich ein programmierbarer Fernauslöser (Hier beschreibe ich meinen, den ich seit fast 10 Jahren nutze), der die Kamera berührungslos steuert und selbstverständlich ein Computer mit entsprechender Software, um die Bilder zu verarbeiten.
Darüber hinaus noch weiteres Zubehör, das durchaus sinnvoll oder notwendig sein kann, wie beispielsweise eine rot-leuchtende Stirnlampe, eine Objektivheizung (die ich hier beschrieben habe) gegen Tau auf der Linse oder geeignete Literatur (Hier meine Lieblingsbücher).

Hier noch ein paar Bilder, die allesamt ohne Teleskop aufgenommen wurden.
Natürlich steckt in ihnen mehr oder weniger viel Arbeit und man darf nicht davon ausgehen, dass sie so einfach aus der Kamera kommen.
Sie zeigen aber deutlich, dass mit der Kombination aus Kamera+Objektiv+Astrotracker sehr viel Deep-Sky möglich ist.

3. Konkretes Vorgehen

Die Hardware, also das Equipment ist nur die eine Seite der Deep-Sky-Fotografie. Die Umsetzung die andere.
Angefangen beim Aufbau von Nachführung und Kamera, über das Auffinden des gewünschten Himmelsausschnitts (hier meine Erklärung, wie man das macht) und das Erstellen langer Fotoserien bis hin zur (anfangs noch nicht so) gekonnten Nachbearbeitung gibt es einiges zu erlernen.
Aber gerade kleine Nachführungen und kurze Brennweiten (im Vergleich zu ausgewachsenen Teleskopen) bieten sich hierfür perfekt an. Erfolgserlebnisse sind so viel schneller möglich.

Einsatz vor Ort.

Der Aufbau und Einsatz einer Astonachführung draußen vor Ort erfordert zwar ein wenig Einarbeitungszeit, ist aber recht schnell grundlegend erlernt. Wie immer macht auch hier Übung den Meister.
Genaue Tipps und Hinweise für die einzelnen Geräte finden sich in den jeweiligen Handbüchern oder auch in meinen Beschreibungen.
Grundlegend ist es jedoch immer und mit jedem Startracker dasselbe:

Stativ aufstellen, Nachführung auf den Himmelspol ausrichten (‘einnorden’), Kamera auf das Zielgebiet ausrichten und Sterne fokussieren (“scharf-stellen”. Hier gibt es Tipps), Einnordung nochmals überprüfen und mittels Inervallometer/Fernauslöser eine Belichtungsserie starten.

Wichtig ist natürlich auch die richtige Wahl der Kameraparamenter (Blende, ISO …). Eine Belichtungsserie sollte möglichst viele Bilder umfassen. Je mehr Bilder erstellt werden, desto besser lässt sich später das Deep-Sky-Objekt herausarbeiten.
Zuletzt können noch Korrekturbilder erstellt werden, wobei ich Anfängern davon immer klar abrate, da es zu Beginn ausreichend anderes zu erlernen gibt.

Verarbeitung der Fotoserie

Hat man nun eine Fotoserie und ist am nächsten Tag auch wieder ausgeschlafen, so geht es an die Verarbeitung.
Diese setzt sich aus drei grundlegenden Schritten zusammen.

  • 1) Stapeln (= ‘stacken’) der Bilder zu einem “Master-Bild”, das alle Daten enthält und auf den ersten Blick schrecklich ausschaut. Hierbei werden alle Bilder der Aufnahmeserie miteinander verrechnet.
  • 2) Strecken (= ‘stretching’) des Master-Bilds, zur grundlegenden Helligkeitsverteilung der Bildinformationen
  • 3) Finale Bildentwicklung. Hier werden die Informationen, die im “Master-Bild” enthalten sind, aus den Daten ‘gekitzelt’. 

Diese drei Schritte erfolgen immer und auch immer in dieser Reihenfolge.
Natürlich gibt es unzählige Wege und gerade in der finalen Bildentwicklung dutzende mögliche Bearbeitungsschritte, die nach und nach erlernt und verfeinert werden.
Die Entwicklung eines Deep-Sky-Bildes funktioniert nicht auf Knopfdruck und auch erfahrene Deep-Sky-Fotografen lernen nach Jahren der Übung immer wieder neue Techniken und verbessern ihre Fähigkeiten.
Das soll keinesfalls abhalten, denn erste Erfolgserlebnisse und tolle Tiefblicke auf Nebel und Galaxien sind durchaus recht schnell zu erzielen. Wie immer sind die letzten 5% Perfektion die schwierigsten.

Dieses Bild entstammt dem Artikel zum Sternbild Orion.
Es zeigt, wie aus 50 Bildern mit jeweils 90 Sekunden Belichtungszeit, die relativ wenig zeigen (links), ein Deep-Sky-Bild entsteht. Dieses ‘gestackte’ + ‘gestreckte’ + entwickelte Bild (rechts) enthält viel mehr Infos als ein entwickeltes Einzelbild (mitte).

Auch dieses Beispiel von “Herz und Seele” (die beiden roten Nebel) zeigt, wie aus der Kombination vieler Einzelbilder und der folgenden Bildbearbeitung ein Deep-Sky-Foto entsteht.

Weitere Hilfestellung
Für eines der oben gezeigten Bilder (Milchstraßenzentrum, das erste in der Galerie), habe ich ein sehr ausführliches Tutorial erstellt, das sich an totale Einsteiger richtet.
Dort wird in 45 Minuten Schritt für Schritt ein sehr anfängerfreundlicher Weg aufgezeigt, solche Bilder zu entwickeln.
Hier kannst Du es Dir bei Youtube ansehen.

Meine FAQ-Sektion beantwortet übrigens noch weitere Fragen, die sich vielleicht ergeben haben.

Freundliches Schlusswort

Ich hoffe, dieser Artikel hat Dir als interessiertem Anfänger einen umfassenden Einblick gegeben, was Deep-Sky-Fotografie ist und wie Deep-Sky-Fotografie auch ohne große Teleskope möglich wird. Wie Du sehen kannst, erfordert es schon einen gewissen Einsatz und etwas Ehrgeiz. Aber ein riesiges und teures Teleskop ist keinesfalls eine Grundvoraussetzung.

Wenn Du bisher ‘nur’ relativ weitwinklige Landschaftsfotos mit Sternen und Milchstraße gemacht hast und nun den nächsten Schritt wagen willst, so fühle Dich ermutigt. Sooo schwer ist es nicht.
Du kannst natürlich ‘einfach so’ anfangen, mit beispielsweise 50 mm und kurzen Belichtungszeiten Aufnahmeserien zu erstellen und diese dann weiter zu verarbeiten. Auch ganz ohne Star-Tracker.
Du wirst damit wahrscheinlich erste Nebelstrukturen (hier ein paar Anfänger-Objekte) oder die Andromeda-Galaxie irgendwie sichtbar auf einem Bild einfangen. Aber Du wirst genauso wahrscheinlich sehr bald an die Grenzen der Physik stoßen.
Und dann wird der Wunsch nach einer kleinen astronomischen Nachführung in Dir wachsen. Pass also auf: Astrofotografie kann süchtig machen.

Mit diesem Warnhinweis entlasse ich Dich nun hinaus in die faszinierende Welt des Deep-Sky.
Oder auch nicht. Denn ich würde Dich auch gerne einladen, hier noch ein bisschen auf der Seite zu stöbern. Meine Artikel sind alle frei, gewissenhaft recherchiert und meistens sehr informativ. Hübsche Bilder gibt’s auch immer dazu. Wenn Du magst, dann klick mal auf die Sitemap. Dort sind fast alle Artikel aufgelistet.

Auch würde ich mich freuen, wenn Du mich bei Facebook oder Instagram besuchen würdest oder mal einen Blick in meinen Youtube-Kanal wirfst. Evtl. interessieren Dich ja Zeitraffer des Nachthimmels.

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7 Gedanken zu „Deep-Sky-Fotografie ohne Teleskop“

  1. Ich bin von deiner ganzen Internetseite begeistert!
    Ich fotografiere schon seit ca. 2 Jahren den nächtlichen Himmel, Anfangs sehr holprig.
    Da hatte ich auch nur eine geliehen Kamera und gar keine Ahnung von der Fotografie, jedoch über die letzten Jahre viel dazugelernt.
    Deine Seite hilft mir unheimlich weiter, die Materie noch näher kennzulernen.
    Bin schnell an die Grenzen von mir und meinem Equipment gekommen. Kann man regelmäßig mit dir in Kontakt treten falls mir Fragen aufkommen? 🙂
    Wir schreiben auch schon bei Instagram (NiPa2405).

    Viel Grüße und bitte weiter so!

    Nico

    Antworten
  2. Vielen Dank für die verständliche Einführung in die „Deep Sky Fotografie“.
    Als blutiger Anfänger gibt mir diese eine erste gute Orientierung und einen Ausblick, was auf mich zukommt!

    Ich werde in Kürze wohl weitere Fragen zur Ausrüstung und Methodik haben 🙂

    Ich hab‘ jedenfalls große Lust bekommen….

    Freundliche Grüße
    Mike

    Antworten
  3. Hi! Vielen Dank für den Artikel! Für Anfänger ist das wirklich ein super hilfreicher Beitrag. Und die Bilder sind fantastisch!

    Antworten
  4. Hallo,
    Ich lese mit Begeisterung all die super erklärenden Tutorials. Da ich noch absoluter Neuling auf diesem Gebiet bin, wollte ich Dich mal fragen, ob das Canon Teleobjektiv 70-300 f4-5.6 auf meiner APS-C Kamera für Deep Sky (vorausgesetzt natürlich nachgeführt) hierfür zu lichtschwach ist, oder eine hohe Belichtungszeit diese Lichtschwäche etwas egalisiert und man ansehnliche Bilder erwarten kann?

    Mit freundlichen Grüßen
    Herbert

    Antworten
    • Hallo Herbert.

      Danke für die freundlichen Worte.
      Die (un-)klare Antwort lautet:
      Jain.

      Also Ja.
      Selbstverständlich gleicht Belichtungszeit die “Lichtschwäche” aus.
      Es geht ja immer darum möglichst viel Signal vom Himmel einzufangen.
      Schafft man das mit f2 in einer Minute, so dauert es mit f2.8 eben 2 Minuten und mit f4 4 Minuten und mit f5.6 dann 8 Minuten.

      Somit wird dann wohl auch das Nein klarer:
      Es ist keine Kunst ein Einzelbild eine Minute zu belichten. 8 Minuten sind aber schon eine Herausforderung.
      Selbstverständlich geht das, aber dafür wird eine dementsprechende Montierung benötigt.

      Das sind also die beiden Seiten des “Jain”.

        Die Realität ist aber folgende:

      Es gibt praktisch kein Teleskop, dass lichtstärker als f4 wäre. f5 is f6 ist der Normalfall. Und selbstverständlich werden damit hervorragende Bilder gemacht.
      Also geht das auch mit einem f5 Objektiv.
      Denn, das ist noch ein weiterer Punkt, es geht nicht nur um die Einzelbelichtungszeit eines Fotos, sondern auch um die Gesamtbelichtungszeit.
      Da muss man mit lichtschwächeren Optiken einfach mehr sammeln. Mehr Einzelbilder.

      So gesehen:
      Klar. Ich würde es an Deiner Stelle mit dem 70-300 versuchen. Da spricht nichts dagegen.
      Es kann gut sein, dass es funktioniert. Es kann aber auch sein, dass die Optik an sich z.B. in den Randbereichen Sterne verzerrt. Das muss man eben rausfinden.

      Ganz persönlich bevorzuge ich lichtstarke Optiken. Einfach weil es viel zu wenig Zeit gibt: Arbeit, Wolken, Vollmond…
      Aber mein 450 mm Teleskop arbeitet auch nur mit f6.3 – Da muss ich dementsprechend deutlich länger sammeln. Teils über mehrere Nächte hinweg.
      Aber 450 mm als lichtstarkes Gerärt läge weit über 10.000 Euro, wenn sich soetwas überhaupt auftreiben lassen würde.

      Soweit.
      Ich hoffe, dass Dir das ein wenig weiter hilft.

      Beste Grüße und viel Freude mit der (Nacht-)fotografie.

      Antworten
  5. Hallo nochmal,

    danke Dir für Deine Tips. Da ich mir demnächst eine Montierung (wahrscheinlich den Skywatcher Star Adventurer) zulegen möchte, werde ich mit dem Teleobjektiv (bei entsprechendem Wetter natürlich) einen Versuch wagen. Ein lichtstarkes Teleobjektiv kommt für mich aus Kostengründen eher nicht in Frage.
    Ich las allerdings bei Deinem Test des LX3, dass Du hier M31 mit dem Sigma 50-500 f6.3 bei ich glaube 90sec/Bild belichtet hast. Das Bild ist meiner Meinung nach sensationell gelungen und hat mich zu meiner Frage zum Canon Objektiv ermutigt, (wohlgemerkt, ich bin Neuling!)
    Ist das Sigma hier mit dem Canon in der Auflösung zu vergleichen oder eher nicht und wenn nicht, wo liegen die Vorteile bei diesem Objektiv?

    mit freundlichem Gruß
    Herbert

    Antworten
    • Der Vorteil bei dem Sigma 50-500 mm war ganz einfach:
      Es ist riesig und eigentlich viel zu gewaltig für den LX3.
      Ich wollte aber absichtlich mit einem Objektiv testen, das den LX3 über die Grenze belastet.
      Naja – und ein guter Freund hat mir dann dieses Teil geliehen.
      Das ist der Vorteil: Ich konnte es nutzen, es war ganz einfach verfügbar.

      Kaufen würde ich es niemals. Die Sternabbildung ist einfach nicht gut.
      Klar, als Anfänger sieht man das nicht so genau, habe ich auch nicht.
      Aber jetzt sehe ich eben die verzerrten Sterne in den Ecken.
      Wahrscheinlich ist das bei Deinem Canon ähnlich. Aber es betrifft vor allem die Ecken/Randbereiche.

      Ich hab schon Bilder mit dem Star Adventurer und solchen Objektiven gesehen, die durchaus mehr als nur ganz ordentlich waren.
      Einfach ausprobieren. 🙂

      Antworten

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