Intervall-Fernauslöser Hama DCCSystem

Ein universeller Intervall- oder Fernauslöser ist in vielerlei Hinsicht eine praktische Sache. Für manche Aufgaben ist er unverzichtbar.
In diesem Artikel erzähle ich Dir, wie ich ihn nutze und warum genau dieser Fernauslöser für mich der absolut Richtige ist.

Ein Fernauslöser, der alles kann – 6 Jahre im Test und keine Probleme.

Dieser eine Satz sagt eigentlich schon alles. Ich liebe meinen Fernauslöser (also alle fünf), könnte niemals darauf verzichten und kann mir auch keinen besseren und zuverlässigeren wünschen. Denn: Er kann einfach alles, was ich brauche und geht nie kaputt!




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Einsatzbereiche

Selbstportraits, Bilder mit Freunden vor malerischer Kulisse, Strichspuren des Sternenhimmels, Reihenaufnahmen, Zeitraffer, Langzeitbelichtungen… Es gibt unendlich viele Einsatzzwecke für einen Fernauslöser.

Als ich vor 7 Jahren anfing Zeitraffer zu fotografieren, gab es dazu noch relativ wenige Informationen und ich musste das meiste selbst herausfinden. (Falls Du es nicht weißt: Für einen Zeitraffer wird alle paar Sekunden ein Foto gemacht und diese dann zu einem Film verbunden).

Es war von Anfang an klar, dass ich die Kamera nicht selber auslösen konnte/mochte. Wer will schon alle 5 Sekunden den Auslöseknopf drücken und das dann auch noch drei Stunden lang? Nebenbei wackelt die Kamera dabei unweigerlich.
Ich nutzte relativ lange einen Laptop, um die Reihenaufnahmen zu erstellen. Ein kleines Programm, das damals mit meiner Canon 450D geliefert wurde, ermöglichte es die Kamera fernzusteuern.
Aber auf Dauer war das keine Lösung, denn den Laptop überall hin mitzunehmen, machte wirklich keinen Spaß. (Und ich habe ihn an die unmöglichsten Orte geschleppt, um Zeitraffer zu machen)!

So schaute ich mich in einem großen Fotofachgeschäft um und fand das DCCSystem. Der Preis war verglichen mit einem einfachen Fernauslöser zwar relativ hoch, aber es erschien mir doch das beste System. (Bis heute habe ich meine Meinung nicht geändert).

Für mich war es eine wahre Freude endlich ohne Laptop Zeitraffer fotografieren zu können.

Nunja, mit der Zeit kamen weitere Kameras dazu und auch die kameraseitigen Steckbuchsen änderten sich. Aber bis heute nutze ich, dank der wechselbaren Kabel, immer noch das vor 6 Jahren gekaufte erste Gerät. Und mittlerweile vier weitere.

Auch blieb es nicht beim Zeitraffer. Ich fand recht bald Freude daran den Nachthimmel zu fotografieren und auch erste Strichspuren-Aufnahmen folgten (eine Fototechnik, die ich lange vernachlässigt habe, aber dieses Jahr für mich wieder neu lieben gelernt habe).

Startrails im Cilento Strichspurenaufnahmen – nur mit Intervall-Fernauslöser möglich

Aber auch für ganz gewöhnliche Zwecke nutze ich den Fernauslöser, bzw. dessen Intervallfunktion:
Urlaub mit Freundin, schönes Panorama, wir wollen uns fotografieren. Also schnell die Kamera auf’s Stativ, den Fernauslöser auf “alle 5 Sekunden” eingestellt und schon können wir nach Herzenslust vor der Kamera rumspringen, gekonnt posieren oder einfach nur mit wilden Grimassen in die Linse starren. Die Kamera macht ein Foto nach dem anderen, solange bis es uns reicht.

Du siehst also: Ich habe für meine(n) (Intervall-)Fernauslöser wirklich viele Verwendungszwecke und könnte unmöglich darauf verzichten.
Warum ich genau diesen nutze und seine technischen Möglichkeiten, beschreibe ich im nächsten Abschnitt:

Warum genau dieser Fernauslöser?

Da ich das DCCSystem nun seit 6 Jahren nutze, kann man durchaus sagen, dass das ein wirklich langer, ausführlicher und eingehender Test ist. Ich habe das Gerät bei ziemlich allen Witterungsbedingungen getestet und wurde nie enttäuscht.

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Drei LEDs für Nachtbeleuchtung. Wechselbare Kabel für jeden Kameratyp und -hersteller.

1. Aufbau, Aussehen, Gehäuse

Das Gerät besteht aus dem eigentlichen Fernauslöser und einem dazugehörigen Kabel. Dieses Kabel wird separat für die jeweilige Kamera erworben.
Das ist ziemlich genial: So bleibt das Gerät erhalten, selbst wenn man die Kamera oder gar den Kamerahersteller wechselt.
Canon verbaut z.B. zwei verschiedene Eingänge für Fernauslöser. Die kleinen drei- und vierstelligen Kameras (400D, 1000D und Nachfolger) haben eine andere Buchse als die einstelligen (5D, 6D und 7D).
Ich brauche also einfach nur das Kabel zu tauschen und schon passt der Fernauslöser. Beim Original von Canon müsste ich da zwei komplette Geräte kaufen.
Natürlich eignet sich der Fernauslöser auch für Kameras von Nikon, Sony, Minolta, Olympus, Panasonic, Leica, Pentax, Samsung und Fuji.
Das Kabel wird übrigens verschraubt und kann so nicht Ausversehen oder bei Zugbelastung aus dem Gerät rutschen.

Das Gehäuse an sich ist schlicht, liegt aber dank der ergonomischen Form wirklich gut in der Hand. Es ist leicht und alle Knöpfe (3 + ein Wahlkreuz + ein manueller Auslöser) sind so angeordnet, dass man sie auch im Dunklen intuitiv findet. Dabei kann es mit nur einer Hand bedient werden.

Das Display ist klar, sehr gut zu lesen (auch bei Sonnenlicht) und kann, dank zuschaltbarer Hintergrundbeleuchtung, auch in der Nacht abgelesen werden. Praktischerweise schaltet sich die Beleuchtung nach etwa 10 Sekunden wieder aus, so dass Strom gespart wird.

Die Menüführung ist sehr logisch, konsequent und durchdacht. Man muss die Anleitung nur einmal aufmerksam lesen und kann das Gerät dann jederzeit intuitiv bedienen.

2. Einstellungen, Aufnahmemodi und Menüführung

Die Einstellung ist sehr simpel:
Mit den Pfeiltasten (rechts und links) wechselt man durch die Modi, mit dem rechten Knopf startet bzw.stopt man die Aufnahme. Der mittlere Knopf ermöglicht die Einstellungen vorzunehmen bzw. zu bestätigen und mit den Pfeiltasten (oben und unten) wählt man die Werte aus.
Der linke Knopf schaltet das Licht ein.
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Der große Knopf unten ist einfach ein manueller Auslöser wie der Auslöseknopf an der Kamera. Er kann, wie auch der Kameraknopf, bei leichtem Druck den Autofokus betätigen.

2.1 Die Modi

Zunächst einmal kann der DCCS natürlich das was alle Fernauslöser können: Auf Knopfdruck ein Foto machen, also eben ‘fernauslösen’. Auch kann über diesen Knopf der Autofokus genutzt werden.
Natürlich kann der Knopf auch für Serienbildaufnahmen und Langzeitbelichtungen (Bulb-Mode) genutzt werden. Eben ganz genau so wie der kameraeigene Auslöser.

Interessant sind die anderen Modi, die ihn zu einem Timer- bzw. Intervall-Fernauslöser machen:

– Intervallfunktion
Die Hauptfunktion des Fernauslösers, die auch mit den anderen Funktionen kombiniert werden kann.
Hier stellt man ein, in welchem Abstand die Kamera Bilder machen soll. Für einen Zeitraffer z.B. alle 10 Sekunden oder nachts auch alle 30 Sekunden.
Drückt man nun die ‘Start’-Taste, löst das Gerät alle X Sekunden aus, so lange bis man es stoppt.
Die ideale Zeitrafferfunktion.
Es ist aber auch die Einstellung für Selbstportraits, Aufnahmen mit Freunden, bei denen alle mit auf’s Foto sollen oder sonstige Gelegenheiten, bei denen die Kamera mehrere Bilder selbstständig ‘schießen’ soll.

– Langzeitbelichtung

Die Intervallfunktion lässt sich auch mit der Funktion für Langzeitbelichtungen kombinieren.
Hier wird beispielsweise eine Belichtungszeit von 3 Minuten eingestellt und ein Intervall von 5 Sekunden. (Die Kamera befindet sich hierbei im Bulb-Mode).
Jetzt wird 3 Minuten belichtet, dann verstreicht eine Pause von 5 Sekunden, bevor das Gerät erneut das Signal gibt. 3 Minuten lang zu belichten.
Ich nutze diese Funktion für lang belichtete Bilder des Sternenhimmels, wenn ich die Kamera auf einer astronomischen Nachführung montiert habe.

– Verzögerung, Begrenzung der Anzahl auszulösender Bilder
Man kann auch eine Auslöseverzögerung einbauen.
So kann man beispielsweise angeben, dass die programmierte Funktion erst nach zwei Stunden beginnt. Das kann sinnvoll sein, wenn man z.B. einen Zeitraffer des vorbeiziehenden Mondes machen möchte und weiß, dass der Mond erst in 2 Stunden erscheinen wird. So kann man die Kamera aufstellen, das Gerät programmieren und danach gemütlich beim Abendessen sitzen, während das Gerät startet.
Auch kann man eine Bildmengenbegrenzung programmieren, so dass der Auslöer nach z.B. 537 Aufnahmen stoppt.

3. Verarbeitung und Haltbarkeit

Über die Qualität kann ich absolut nichts schlechtes sagen. Nach sechs Jahren gibt es einfach keinerlei Mängel. Alles funktioniert wie am ersten Tag. Und ich bin die letzten Jahre keinesfalls vorsichtig mit dem Intervallauslöser umgegangen. Ich habe ihn wie ein Werkzeug benutzt und danach einfach in den Rucksack geworfen.

Hitze, Kälte und hohe Luftfeuchtigkeit? Spritzwasser am Meer, totale Nässe durch Tau, überzogen mit einer dicken Eisschicht im Winter? Alles kein Problem!

Runterfallen? Keine Ahnung, wie oft mir das schon passiert ist. Unzählige Male. Es ist nie etwas kaputt gegangen. Nie gab es einen Sprung im Gehäuse oder auf dem Display. Einzig der Deckel der Batterieabdeckung geht dabei gelegentlich auf und man muss die Batterien neu einsetzen.

Auch die Laufzeit der Batterien erscheint mir endlos. Ich kann nicht wirklich sagen, wie oft ich die Batterien wechsle, aber gefühlt vielleicht alle 2 Jahre bei sehr regelmäßiger Nutzung. Ein Satz aus 2 AAA-Batterien packt bestimmt einige 10.000 Auslösungen, vielleicht sogar 100.000.
Die einzige echte Zahl die ich nennen kann sind knapp 30.000 Bilder, die ich mit einem Gerät seit dem letzten Wechsel (zur Sicherheit vor dem Urlaub) gemacht habe. Und es ist kein Ende in Sicht.

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Nach 6 Jahren noch in einem hervorragendem Zustand

4. Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich also sagen:
Der DCCSystem Intervall-Fernauslöser ist eines meiner absoluten Lieblingsteile und nicht mehr wegzudenken.
Ohne dieses Gerät könnte ich meine Fotos nicht oder nur sehr umständlich machen.

Ich finde es einfach toll, ein Gerät zu haben, dass mich nie im Stich lässt, das einfach zuverlässig seinen Dienst erfüllt. Auch noch nach Jahren.

Es ist ein robuster, haltbarer, absolut funktionstüchtiger Fernauslöser mit allen notwendigen Funktionen. Er geht nicht kaputt, erträgt alle Witterungsbedingungen und lässt sich (auch nachts) intuitiv bedienen.
Dazu ist er, dank wechselbarer Kabel, unabhängig vom Kamerahersteller und kann so auch nach einem Kamera- oder gar Systemwechsel weiter genutzt werden.

Daher kann ich diesen Fernauslöser wirklich jedem empfehlen, der gerne Zeitraffer, Langzeitbelichtungen des Sternenhimmels oder Strichspuren-Aufnahmen erstellen möchte.
Und angesichts des Funktionsumfangs, der Qualität und Zuverlässigkeit sind die rund 50.- Euro sicherlich eine gute Investion in viele Jahre Freude am Fotografieren.

5. Ein freundliches Schlusswort

Ich hoffe, dass Dir diese Beschreibung weiter geholfen hat und Dir die Entscheidung, ob und wenn ja, welchen Fernauslöser Du Dir zulegen solltest, nun leichter fällt.
Möglicherweise inspiriert Dich der Testbericht ja sogar mal, eine neue Technik auszuprobieren. Es würde mich freuen, wenn es Dich dazu angeregt hat, denn das Spielen mit der Kamera und ihren Möglichkeiten kann viel Freude bereiten.

Wenn Du magst, dann schreib mir doch einen Kommentar oder verlinke mir ein Bild oder einen Zeitraffer-Clip, den Du gemacht hast.
Wie auch immer Du (D)einen Fernauslöser auch nutzt, ich wünsche Dir viel Freude dabei und fantastische Bilder!

3 Gedanken zu „Intervall-Fernauslöser Hama DCCSystem“

  1. Hallo Sternenfotograf Adamus W. Adelus,

    mein Name ist Petra Kranz. Auf der Suche nach einen Test von Intervallometern, bin ich auf deine Seite aufmerksam geworden. Dein Beitrag hat mich zu 100 % überzeugt keinen Fehlkauf getätigt zu haben. Aber eigentlich fing es damit an das Servus TV in Ihrer Dokumentation Expedition Sternenhimmel über den Astrofotograf Yuichi Takasaka berichtete, dessen Traum es war Polarlichter zu fotografieren, deswegen nach Kanada auswanderte, sich dann ein Wohnmobil auslieh um in Alaska bis zur Beaufortsee zu fahren und sich dann seinen Kindheitstraum zu erfüllen. Das werde ich nie erreichen denn ich müsste mit den Rad fahren. Diese Bilder haben mich fasziniert und ich sehe darin eine Möglichkeit mich fotografisch zu orientieren. In der Schule hatte ich ein Jahr Astronomie aber sie ist mir immer noch ein Buch mit sieben Siegeln, obwohl ich in der Familie einen Sternegucker habe der extra in die Dunkelheit zog, sich eine Sternwarte baute und sein Hobby bis ins kleinste Detail ausübt. Die Sony Alpha 68 ist meine erste Digitale Spiegelreflex, für sie entschied ich mich weil dadurch das Objektiv meiner Minolta weiter verwendet werden kann. Wie du liest bin ich noch am Anfang und bis zu meinen ersten Fotolehrgang im Oktober wird nächste Woche mein Verwandter ausgequetscht. Nicht desto trotz habe ich schon etwas ausprobiert das du Dir auf meiner Facebook Seite “Petra Kranz”ansehen kannst. Im Album Sonne Mond und Sterne und die Zeitraffer Sequenz in den Videos. Mein Mond entstand in der letzten Urlaubsnacht. Wir sind zeitig ins Bett weil auf 4 Uhr der Wecker gestellt war. Ich wurde 23.10 Uhr munter und sah den Mond, also Kamera raus, das Stativ war schon im Auto, so musste das schräge Strandkorbdach auf der Terrasse herhalten, im Ort von einen Schornstein und einen großen Baum eingebettet habe ich diese Bilder geschossen. Das sind die Werte vom ersten Bild.
    Kameramodell ILCA-68
    Blendenzahl F/5,6
    Belichtungszeit 1/4 Sek
    ISO 6400
    Brennweite 200 mm
    Maximale Blende 4,96875
    Messmodus Mehrfeld
    35 mm Brennweite 300

    Gestern Mittag kam der Intervall-Timer, die Zeitraffer Sequenz entstand am Abend und mit Sonys PlayMemories Home wurde sie bearbeitet. Jetzt höre ich auf damit, dich zu zu texten.
    Ich wünsche Dir noch viel Spaß bei Deinen zukünftigen Expeditionen.

    Viele Grüße

    Petra Kranz

    Antworten
  2. hallo adam.
    frage: spiegelvorauslösung – funktioniert das beim hama-timer auch? sieht mir sonst ja gut aus mit dem anschlußmöglichkeiten an verschiedene kameras.
    cs
    toni

    Antworten
    • Nein – soweit ich das weiß, funktioniert das bei keinem Intervallometer. Die Kamera benötigt dafür schließlich zwei Auslösesignale ( = 2x auf den Auslöser drücken).
      Kein Intervallometer, das ich kenne kann das im Automatikmodus (Ich kenne allerdings nur alle! die man bei amazon bekommt). Funktioniert nur, wenn man es als manuellen Fernauslöser nutzt und dann eben 2x die Auslösetaste am Gerät drückt.

      Aber: Bei der Astrofotografie benötigt man keine Spiegelvorauslösung. Von daher irrelevant.
      Es gibt keine verwackelten Sterne aufgrund von Spiegelschlag. Der Spiegel ist längst zur Ruhe gekommen, wennn der Verschlussvorhang vor dem Sensor öffnet.

      Antworten

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