Der Omegon MiniTrack LX2 ist eine gleichermaßen genial einfache wie auch beeindruckend praktische, stromlose astronomische Montierung. Ihr Haupteinsatzzweck liegt in der Nachfühung weitwinkliger Astro-Landschaftsfotos bis hin zu leichten Telebrennweiten, mit denen Deep-Sky-Aufnahmen erstellt werden können.
Der simple, rein mechanischer Aufbau, die durchdachte Konstruktion, das geringe Gewicht, der problemlose Einsatz und der geringe Preis heben diese Montierung aus der Masse hervor. Für einfache Astrofotografie abseits der Zivilisation gibt es kein vergleichbares Gerät.

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Wie ich den Minitrack LX2 nutze, welche Vor- aber auch Nachteile dieser Astro-Tracker bietet und welche Einsatzgebiete ich sehe, erfährst Du hier.
Ich habe diese Montierung in einigen Nächten intensiv und mit sehr viel Freude getestet. Dabei habe ich fast ausschließlich positive Erfahrungen gemacht, aber auch die Grenzen des Geräts kennengelernt. Was für mich absolut klar ist: Es wird nicht bei diesem Test bleiben. Der LX2 wird einen festen Platz in meiner Fototasche bekommen und in Zukunft wohl in jeder Astronacht eingesetzt werden.

Ich hoffe das Lesen bereitet Dir Freude und hilft dabei eine für Dich geeignete Astronachführung zu finden.
Wenn Du Aufnahmen suchst, die mit dem Minitrack LX2 gemacht wurden, findest Du ganz am Ende in den Artikel eingestreut eine kleine Auswahl.

Zum Aufbau dieses Berichts:

 

A) Grundlagen zu Astrotrackern
Eine Zusammenfassung, wie astronomische Montierungen funktionieren und worauf zu achten ist

B) Der Minitrack LX2

1. Konstruktion, Funktion und Einsatzweck
Der grundsätzliche Aufbau des Minitrack LX2

2. Einsatz
Sinnvolle Einsatzmöglichkeiten und Grenzen
Einsatz vor Ort mit konkreten Hinweisen zur Bedienung
Spezieller Abschnitt zur Einnordung des LX2
Wie lange kann man mit dem LX2 nachfrühren?

3. Vor- und Nachteile
Viele Vor- und kaum Nachteile

4. Zubehör
Sinnvolles und (fast) zwingend notwendiges Zubehör

5. Fazit
Übersicht und Zusammenfassung

 
Der Omegon Mintrack LX 2 im Einsatz Der Omegon Minitrack LX2 im Einsatz

Grundlagen zu Astrotrackern*

*Dieser Abschnitt findet sich ebenfalls bei den Tests meiner anderen Reisemontierungen, (Vixen Polarie, Skywatcher Star Adventurer und Skywatcher Star Adventurer mini). Solltest Du ihn dort bereits gelesen haben, kannst Du ihn nun getrost überspringen und unterhalb des Startrails-Bilds fortfahren. Auch habe ich in meinen Übersichtsartikel zu astronomischen Nachführungen bereits einiges angesprochen.

  • Scheinbar drehen sich die Sterne jede Nacht um die Erde, tatsächlich dreht sich jedoch die Erde unter dem unbewegten Firmament. Jeder der bereits Fotos des Sternenhimmels gemacht hat, kennt dieses Phänomen: Abhängig von der Brennweite werden die Sterne früher oder später zu Strichen. Die Dauer einer Belichtung für punktförmige Sterne ist also durch die Erdrotation begrenzt.
  • Gleichzeitig sind viele Objekte im All relativ leuchtschwach und schreien förmlich nach langen Belichtungszeiten. Auch unsere Milchstraße, die sich bereits ohne Hilfsmittel auf relativ kurz belichteten Fotos fantastisch abbilden lässt, gewinnt mit längeren Zeiten enorm an Strahlkraft und Detailreichtum.
  • Genau an dieser Stelle setzen astronomische Montierungen (auch Astromontierungen, Startracker oder kurz einfach nur Montierung genannt) an: Sie bewegen die Kamera mit den Sternen mit. Oder anders ausgedrückt: Sie gleichen die Erddrehung aus.
    Die Erde dreht sich in etwa 24 Stunden einmal um ihre Achse, also um 360°. D.h. die scheinbare Drehung des Himmels beträgt jede Stunde ungefähr 15°. Prinzipiell muss also eine Montierung nicht mehr machen, als ebenfalls mit einer relativ langsamen Geschwindigkeit von eben diesen 15°/h den Sternen zu folgen.
Erdachse - CC by wikimedia/Silver Spoon
  • Wichtig ist hierbei diese Tatsache: Die Erde dreht sich um ihre Achse; um eine gedachte Linie, die mittig durch die Erde verläuft und an den beiden Polen ins Weltall ragt. So zumindest kann man es sich bildhaft vorstellen.
    Und genau um diese Achse bzw. mit dieser Achse, muss sich auch die Montierung, der Astrotracker, drehen.
    Um das zu erreichen, muss sie ‘eingenordet’, also auf eine ganz bestimmte Art aufgestellt werden: Die Drehachse des Geräts muss mit der Drehachse der Erde übereinstimmen.

Bildquelle: CC by wikimedia/Silver Spoon

  • Dieses Einnorden erfolgt, vereinfacht gesagt, auf den Polarstern, denn dieser befindet sich fast genau am Himmelsnordpol. Die Erdachse scheint durch ihn hindurch zu gehen.
    Tatsächlich liegt der Himmelspol aber nur fast auf Polaris und die Erdachse geht eben nur fast durch ihn hindurch. Aber das große Feld der Himmelsmechanik möchte ich an dieser Stelle nicht anreißen und erspare Dir Details.
    Wie Du in den Aufnahmen von Startrails (hier ein ausführliches Tutorial zur Aufnahme dieser Sternspuren) sehen kannst, dreht sich auch der Polstern um den wahren Himmelspol. Dieser befindet sich also leicht neben Polaris.
  • Um nun den Astrotracker genau auf diesen Punkt auszurichten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die gängigste (weil einfachste und schnellste) ist das ‘Einnorden’ mithilfe eines Polsuchers.
    Das ist ein kleines ‘Fernrohr’, durch das man Polaris sehen kann. Wird nun die Astro-Montierung so aufgestellt, dass Polaris fast(!) in der Mitte des Polsucher-Fernrohres ist, so hat man es geschafft: Das Gerät ist eingenordet und die Kamera kann nun sehr lange, mehrere Minuten, belichten. Jetzt fängt die Milchstraße so richtig an zu strahlen und Objekte tief im All leuchten auf den Fotos.

 
Polaris - der Nordstern am Himmel Der wahre Himmelspol liegt dicht neben dem Nordstern, in diesem Foto als dickerer Strich links oberhalb des Pols zu erkennen.

EDIT 2022
Der Minitrack LX2 ist seit Anfang 2022 in der hier vorgestellten ersten Version nicht mehr erhältlich.
2019 kam als Ergänzung der überarbeitete LX3
2021 zusätzlich der deutlich ‘stärkere’ der LX4.
Somit verschwand der LX2 vier Jahre nach seinem Ersten Auftritt.

Das Grundprinzip hat sich dabei niemals verändert; das Gerät wurde nur immer besser.
Der Einsatz, wie er hier sehr genau beschrieben wird, ist ebenso gleich geblieben*. Auch preislich gab es keine großen Sprünge, trotz all der Innovation.

Es kann also durchaus Sinn machen, diesen Artikel hier zu lesen, um sich mit Aufbau, Funktion und den Einsatzmöglichkeiten vertraut zu machen. Wenngleich die beiden aktuellen Versionen in vielen Punkten verbessert wurden und einiges mehr ‘können’ & bieten.

–> Meine Beschreibung des LX3 (der aktuelle ‘normale’ LX)
–> Meine Beschreibung des LX4 (der ‘starke große Bruder’)

*der relevanteste Unterschied im Einsatz ist: Das hier genutzte “Polsucherröhrchen” wurde durch einen richtigen Polsucher ersetzt.
Das vereinfacht die Ausrichtung und deren Genauigkeit deutlich.

Konstruktion, Funktion und Einsatz des Minitrack LX2

1. Einsatzzweck

Der Einsatzzweck jeder kleinen mobilen Reisemontierung ist ganz allgemein die Verwendung draußen in der Natur, vielleicht auch im Urlaub, jedenfalls an einem Ort, wo eine große, unhandliche Montierung nicht genutzt werden kann.
Die Verkleinerung bringt es mit sich, dass die Perfektion der Geräte nicht der ihrer “großen Brüder und Schwestern” entspricht. Und auch zwischen den einzelnen Reisemontierungen gibt es einige Unterschiede, die sich in der Genauigkeit, den Zusatzfunktionen und dem Preis widerspiegeln.
Alle Reisemontierungen, die ich nutze, haben ihre Vorteile und ich habe alle wirklich gerne im Einsatz.

Der Minitrack LX2 (Link zum Hersteller) ist hierbei sicherlich mit Abstand der einfachste, kleinste, leichteste und mobilste aller Astrotracker auf dem Markt. Gleichzeitig auch der ungenaueste (was absolut kein Nachteil ist! Aber darauf komme ich noch zu sprechen) und in jedem Fall der preislich günstigste.

Sein Haupteinsatzzweck ist das Fotografieren nächtlicher Landschaften, gerne auch abseits der Zivilisation. Darüber hinaus kann er gut für Deep-Sky-Aufnahmen bis etwa 135 mm (mit Einschränkungen auch darüber hinaus) genutzt werden. Sollte das jedoch das Hauptziel des Nutzers sein, eignen sich andere Geräte, wie der Skywatcher Star Adventurer oder der iOptron Skyguider evtl. besser.

 
Test, Erfahrungsbericht, Omegon Minitrack LX2, Nachführdauer, Aufbau, Testbericht Ausschnitt aus einem 360°-Panorama erstellt mit 35 mm. Das vollständige Panorama umfasst 120 Einzelfotos. Nachgeführt mit dem Omegon Minitrack LX2.
Die Spiegelung im See ist echt und wurde genau so fotografiert. Das wurde angezweifelt und daher erwähne ich es.

 

2. Aufbau

Omegon Minitrack LX2 - Test, Testbericht, Anleitung, Erfahrungsbericht, Tutorial Aufbau des Omegon Minitrack LX2.

Der Aufbau ist einfach und funktional. Es handelt sich um einen 20 cm langen, max. 8 cm breiten und nur 2 cm dünnen, sehr stabilen “flachen Knochen” aus Metall, der nur 466 Gramm wiegt.

Er hat folgende Ausstattungsmerkmale:

  • Aufziehbarer Timer: Hiermit wird der Feder und Zahnradmechanismus des LX2 aufgezogen und die Nachführung gestartet. (1)
  • Gegenüberliegend eine Aufnahme (3/8″ Gewinde) für einen Kugelkopf, um die Kamera auf die Himmelsregion der Wahl zu richten. Diese Stelle ist mit einem Gummi beschichtet, was einen festen Sitz des Kugelkopfs ermöglicht. Dieses kleine Detail ist anzumerken, da es zeigt, wie gut der LX2 durchdacht ist. (2)
  • Auf der Rückseite findet sich zunächst eine 1/4″ Aufnahme für die Schnellwechselplatte des Stativs / Kugelkopfs oder (vorteilhafter) einer Polwiege oder eines Drei-Wege-Neigers. (3)
  • Das auf den ersten Blick kurioseste ist eine “merkwürdige” Konstruktion aus einer Feder mit diversen Haken. Was auf den ersten Blick unerklärlich wirkt, ist aber tatsächlich eine genial gelöste “Gegengewichtsfeder”, die einen mechanischen Zugausgleich zu einer einseitig ausgerichteten Kamera, bzw. deren einseitiges Übergewicht ermöglicht. (4)
  • Zuletzt findet sich an der Kopfseite die Aufnahme für das Polsucherrohr. (5)

 
Einiges sinnvolles Zubehör wird weiter unten besprochen.

Einen Blick in das Handbuch, tolle Beispielfotos und eine weitergehende Beschreibung findest sich auch hier auf der Herstellerseite.

 
Beispiel mit 50 mm und dem Omegon Mini Track, Minitrack LX2 50 mm Aufnahme im Zentrum der Milchstraße – Nachführung mit Omegon Mini Track LX2
10×60 Sek. (Himmel) 2×120 Sek (Berge) ISO 1600, Canon 550Da
Vordergrund wurde direkt im Anschluss an selber Kameraposition fotografiert – die Proportionen stimmen.

3. Einsatz vor Ort

“Stativ aufstellen, einnorden, aufziehen, Kamera ausrichten und los.”

So einfach ist es im Prinzip der Einsatz des Minitrackers LX2. Es ist also wirklich simpel. Dennoch sollte auf einige Punkte geachtet werden. Das wird um so wichtiger, je länger die Brennweite ist und umso längere Belichtungszeiten angestrebt werden.

Hier beschreibe ich mein grundsätzliches Vorgehen und gebe eine ganze Reihe Tipps, die mir sinnvoll erscheinen. Einige Fehler habe ich bereits gemacht. Du musst sie ja nicht wiederholen. Es steht Dir allerdings frei andere zu begehen.

Diese Erklärung zu lesen, dauert länger als die wirkliche Prozedur – der komplette Aufbau des LX2 ist in wenigen Minuten erledigt und wirklich einfach!

Die Reihenfolge, die ich beschreibe, ist nicht beliebig und hat durchaus ihren Sinn. Die Kamera sollte also vor dem Einnorden aufgesetzt werden und vor dem Ausrichten an einem hellen Stern fokussiert werden! Auch sollte zuerst der Timer aufgezogen und danach die Kamera auf das Ziel ausgerichtet werden.

1. Grundlegender Aufbau vor Ort
Vor Ort wird zunächst ein stabiles Stativ aufgebaut und der sichere Stand überprüft. Hierbei sollte das Stativ nur so weit ausgefahren werden, dass man später (kniend) durch das Polsucherröhrchen blicken kann. Je höher da Stativ wird, desto instabiler wird es.
Danach wird auf dem Stativ der Kugelkopf befestigt (Alternativ eine Polwiege oder ein 3-Wege-Neiger, dazu unten mehr) befestigt. Auf Kugelkopf/Polwiege/Drei-Wege-Neiger kommt nun der Minitrack LX2.
 
Hierbei muss der Astrotracker nach Norden ‘blicken’, d.h. die Seite des Geräts mit der Kugelkopfaufnahme sollte nach Süden, die mit dem Drehmechanismus nach Norden zeigen.

2. Aufsetzen der Kamera und fokussieren
Nun wird die Kamera aufgesetzt und an einem möglichst hellen Stern (oder Planeten) fokussiert. Danach wird sie ganz grob in die Himmelsrichtung gerichtet, in die später fotografiert werden soll. Das ist wichtig, da das Kameragewicht einen Einfluss auf die ganze Konstruktion hat. Es ist sehr praktisch, wenn daher zuerst an einem hellen Stern fokussiert wird und danach die Kamera gleich in die gewünschte Richtung gerichtet wird.
(Zum Fokussieren in der Nacht habe ich einen eigenen Artikel geschrieben, der Dir hilft Sterne scharf zu fotografieren.)

3. Unterbau “ins Wasser” bringen
Als Nächstes ist es sinnvoll den Unterbau, also Stativ mit Kugelkopf/Polwiege/3-Wege-Neiger ‘ins Wasser’ zu bringen. Dies geschieht am geschicktesten mit Hilfe der in der Polwiege eingebauten Libelle. Falls keine Polwiege genutzt wird, sollte am Stativ eine Libelle angebracht sein. Alternativ kann es sinnvoll sein sich eine kleine Wasserwaage oder eine Dosenlibelle zu besorgen und dauerhaft am Stativ zu befestigen.

4. Einnorden
Ist der Minitracker LX2 nun grob aufgebaut, muss der Polstern, Polaris, angepeilt werden. Hierzu wird einfach durch das mitgelieferte “Röhrchen” geblickt.
Mit Hilfe der Polwiege oder eines Drei-Wege-Neigers geht das schnell und (im Rahmen der technischen Möglichkeiten) sehr präzise. Mit einem Kugelkopf ist es umständlicher aber ebenso machbar.
Je mehr Zeit man sich für die Einnordung nimmt und um so genauer sie somit erfolgt, desto länger kann anschließend belichtet werden.
Mit etwas Übung ist das in weniger als 3 Minuten erledigt.

Das Einnorden des Minitrack LX2

Es gibt nicht die eine Reihenfolge, ich mache es jedoch so:
Ich setze oder knie mich hinter das Gerät und blicke durch die Befestigung des Röhrchens, welches ich noch nicht eingesteckt habe. Irgendwo in der Gegend sollte jetzt bereits Polaris zu sehen sein.
Ich bewege nun das Gerät soweit, dass Polaris genau innerhalb der Halterung zu sehen ist und stecke dann das Röhrchen ein.
–> Hat man den LX2 auf einer Polwiege befestigt und an dieser bereits die geografische Breite eingestellt (in Mitteleuropa irgendwo zwischen 45° und 55°) sollte Polaris jetzt direkt irgendwo im Röhrchen zu sehen sein.
–> Nutzt man einen Kugelkopf, kann Polaris aufgrund der Sichtachse, bzw. der nicht richtig (um 50°) gekippten Montierung wieder verschwinden.

–> Hat man eine Polwiege oder einen Drei-Wege-Neiger im Einsatz, ist es sehr simpel jede Achse einzeln zu bewegen und Polaris so möglichst mittig in der Sichtachse des Röhrchens zu platzieren.

 
Einnorden, Ausrichten justieren des Polsuchers auf Polaris mit Kochab des Minitrack LX2 Der Minitrack LX2 muss etwa um 50° geneigt werden, um Polaris im Polsucher zu sehen.

Folgendes Vorgehen eignet sich, um (gerade bei längeren Brennweiten) den Minitrack LX2 genauer einzunorden:
Das Polsucherröhrchen hat einen Durchmesser von ~4°. Der echte Himmelspol befindet sich etwa 0,8° von Polaris entfernt. Diese 0,8° (also etwa 1/4 Durchmesser des Sucherröhrchens) muss also Polaris neben dem Zentrum des Polsucherröhrchens stehen; Ein kleiner Offset wird benötigt.
Die Richtung des Offsets wird bestimmt vom “hinteren Stern” des kleinen Wagens, genannt “Kochab”. Verbindet man in Gedanken Polaris und Kochab mit einer Linie, so schneidet diese Linie fast genau den Himmelspol. Polaris muss nun etwa um 1/4 Durchmesser des Polsucherröhrchens auf dieser Linie von Kochab weg bewegt werden.
Beispiel: Befindet sich Kochab rechts unterhalb von Polaris, so muss Polaris um 0,8° = 1/4 Polscherdurchmesser noch links oben rücken. Dadurch steht der wahre Himmelspol nur direkt im Zentrum des Suchers.

 
Einnorden, Ausrichten justieren des Polsuchers auf Polaris mit Kochab des Minitrack LX2Genauere Einnordung des Minitrack LX2 mit Hilfe der “Kochab-Methode” . Der Himmelspol (Hier mit einem Kreuz markiert) liegt 0,8° = 1/4 Durchmesser des Polsucherröhrchens neben Polaris in Richtung Kochab. Um nun nicht Polaris, sondern den wahren Himmelspol im Zentrum des Polsuchers zu haben, muss Polaris (in diesem Beispiel!) nach links oben wandern (Siehe Vergrößerung).
Auf ein App zur Positionierung von Polaris sollte man nicht zurück greifen, denn die zeigt die Stellung von Polaris in üblichen Polsuchern an! Und in diesen ist alles spiegel- und seitenverkehrt!

Das mag sich jetzt kompliziert angehört haben. In Wirklichkeit ist es das überhaupt nicht!
Man muss einfach nur Polaris durch das Sucherröhrchen sehen können. Wie man das genau anstellt, bleibt jedem selber überlassen. In der Regel ist es jedenfalls in wenigen Minuten erledigt.
Gerade mit weitwinkligen Linsen muss nicht sonderlich genau gearbeitet werden. Im Bereich bis ca. 50 mm und Belichtungszeiten bis zu einer Minute (bei 14 mm narürlich auch wesentlich länger) reicht eine recht grobe Einnordung. Es ist absolut ausreichend, wenn Polaris grob im Zentrum des Polsuchers zu sehen ist.

5. Kamera ausrichten und ggf. die Gegengewichtsfeder spannen
Nun wird die Kamera ganz gezielt auf das “Objekt der Begierde” gerichtet. Hier kommt nun die “Gegengewichtsfeder” zum Einsatz (oder auch nicht):
Da der Minitrack LX2 rein mechanisch funktioniert (mittels Federn und Zahnrädern) kann er nicht die Kraft aufbauen, die ein starrer Motor erreicht. Das ist allerdings auch nicht notwendig.

Dennoch kann es sinnvoll sein, den Zugmechanismus zu unterstützen. Hierfür ist die Gegengewichtsfeder gedacht.

Die Sterne bewegen sich ja nach Westen, also nach rechts. Somit zieht auch das Federsystem im LX2 die Kamera nach Westen/rechts, um den Sternen zu folgen.
Hat die Kamera allerdings ein starkes Übergewicht nach Osten/Links (das wäre z.B. der Fall, wenn man im März um Mitternacht den aufgehenden Schwan fotografiert), so fällt es der Mechanik schwer, das Gewicht nachzuführen. Der Mechanismus der Feder gleicht das aus:
Ja nachdem wie viel Gewicht, wie weit von der Drehachse als Hebelarm wirkt, muss eine leichte (1) bis starke (4) Position der Gegengewichtsfeder gewählt werden.

Ein wichtiger Hinweis:
Durch das Aufziehen des LX2 wird die Position der Kamera um 15° gedreht. Das sollte man bedenken und ggf. erst die LX2 aufziehen und dann die Kamera ausrichten.

6. Ausrichtung überprüfen, starten und Testfoto machen
Nachdem die Kamera ausgerichtet und fokussiert ist, wird der Minitrack LX2 (endgültig) aufgezogen und gestartet. Von nun an führt er die Kamera für etwa ein Stunde nach.
Dennoch sollte man nicht einfach den Astrotracker und die Kamera starten und hoffen, dass schon alles gut wird.
Zunächst überprüfe ich nochmals die Polausrichtung. Durch das Ausrichten der Kamera kann diese sich nämlich etwas verändert haben. Das anders verlagerte Gewicht ist hierfür verantwortlich.
Je nach Kameraausrichtung ist eine Überprüfung jedoch nicht mehr möglich, da die Kamera den Polsucher verdeckt.
Jetzt starte ich.
Ich lasse das Gerät zunächst kurz laufen damit ein möglicherweise vorhandenes Spiel in der Mechanik ausgeglichen wurde und alles “auf Zug” ist. Nun überprüfe die Bilder. Sind sie auch wirklich scharf? Führt der Minitrack LX2 akkurat nach?
Gegebenenfalls wird die Polausrichtung nachjustiert oder auch die Kamera nachfokussiert.

Passt alles, kann ich mit in aller Ruhe einer anderen Kamera oder auch einfach dem “In-die-Sterne-schauen” widmen.

Wie gesagt:
Das hier zu lesen, dauert länger als der tatsächliche Aufbau.
Es ist viel einfacher als es die vielen Worte vermuten lassen und man hat den Bogen echt schnell raus.

 
Mein erstes Testbild mit dem LX 2: Der Schwan. Leider im Frühjahr noch sehr horizontnah und daher nicht so gelungen: 85 mm – 24×60 Sek. – Objektbeschriftungen: Maus über Bild bewegen!

Weitere Tipps und Hinweise

  • Es ist wirklich sinnvoll, dass die Kamera beim Einnorden bereits auf dem LX2 angebracht ist, da ein nachträgliches Aufsetzen zu einer Gewichtsveränderung führt, was wiederum die Montierung und/oder das Stativ minimal verstellt; somit ist die beste Einnordung wieder dahin.
    Leider ist es, abhängig von der Himmelsregion, die fotografiert werden soll, nicht immer möglich, die Kamera bereits vor dem Einnorden auszurichten. Denn je nach Position verdeckt sie so den Polsucher. Ein weiterer Punkt der für einen wirklich stabilen Unterbau unterhalb des LX2 spricht; Denn nur dann verändert sich die Lage des Minitrack nach dem Einstellen der Kamera praktisch nicht mehr.
  • Man sollte bei allem grundsätzlich darauf achten, dass das Stativ sicher steht und sich nicht im Laufe einer Aufnahmeserie verzieht oder geringfügig in den Boden einsinkt. Auch sollte überprüft werden, ob alle Schrauben und Schellen wirklich festgezogen sind. Denn bei langen Aufnahmeserien können sich minimale Veränderungen in der Nachbearbeitung als hinderlich erweisen. Bei der normalen Tageslichtfotografie, wo das Stativ meist nur sehr kurz in ein und derselben Position für ein einziges Bild genutzt wird, spielt das normalerweise keine so entscheidende Rolle. Daher weise ich nochmals darauf hin.
  • Während nun eine Aufnahmeserie erstellt wird, kann die Zeit genutzt werden, um einfach den Himmel zu bestaunen.
    Wie in fast allen meinen Beiträgen, möchte ich auch hier darauf hinweisen, dass es keine gute Idee ist, während die Kamera arbeitet, in ein Mobiltelephon zu blicken:
    Abgesehen davon, dass das Wunder des Nachthimmels dort nicht zu finden ist, werden die Augen geblendet. Wie ich in einem anderen Artikel bereits beschrieben habe, dauert die vollständige Dunkeladaption, also die Anpassung der Augen an die Nacht, 15 bis über 30 Minuten. Ein einziger Blick in helles Licht genügt und ein Großteil der Sterne sind nicht mehr zu sehen.

     

    Ich selber nutze die Zeit wirklich gerne, um mich auf den Rücken zu legen und mit einem Feldstecher am Himmel spazieren zu gehen. Geeignet sind hierfür wirklich alle Feldstecher/Fernrohre, die gerade verfügbar sind, denn jedes zeigt Dir mehr als Dein ‘nacktes’ Auge. Solltest Du allerdings über die Anschaffung eines Feldstechers nachdenken, dann ist ein 10×50 hervorragend geeignet.
    Ich selber nutze dieses Fernglas, das eine hervorragende Abbildungsleistung ohne Farbfehler hat und aufgrund seiner Stickstofffüllung nicht beschlagen kann.

  • Fotografiert man über einen längeren Zeitraum, so ist es sinnvoll, gelegentlich zu überprüfen, ob die Ausrichtung auf den Himmelspol noch stimmt. Hat man beim Einnorden etwas unsauber gearbeitet, kann sich nach einiger Zeit die Nachführgenauigkeit verringert haben. Auch kann es sinnvoll sein, immer mal wieder nachzusehen, ob die Aufnahmen auch noch scharf sind.
    Gerade bei langen Aufnahmeserien besteht die Gefahr, dass sich Tau auf dem Objektiv sammelt und die Linse beschlägt. Dagegen hilft eine Objektivheizung, die für mich unersetzbar ist. Sie wird es auch für Dich. Glaub mir. Spätestens wenn Dir zum dritten Mal Deine Aufnahmen von hoher Luftfeuchtigkeit versaut wurden, besorgst Du Dir eine.
  • Wenn Du in einer Nacht mehrere Regionen am Himmel fotografierst, sollte es zu einer Selbstverständlichkeit werden, dass Du jedes Mal die Einnordung überprüfst, wenn Du die Kamera neu ausgerichtet hast. Denn höchstwahrscheinlich verstellst Du den LX2 minimal, wenn Du Schrauben löst, die Kamera drehst und somit auch das Gewicht anders verlagerst. Auch muss, je nach Ausrichtung, das “Gegengewichts-Federsystem” passend eingestellt werden.

 
Die drei Teile des Gamma-Cygnus-Nebels – 135 mm, 56×35 Sek.

Wie lange kann man mit dem Mini Track LX2 belichten?

Das ist wohl mitunter die wichtigste Frage – denn eine Nachführung ergibt ja nur dann Sinn, wenn sie auch einige Zeit korrekt nachführt.

Es gibt nicht die eine Antwort. Zu sehr hängt die maximal mögliche Belichtungszeit von verschiedenen Faktoren, vor allem jedoch von der Genauigkeit der Einnordung und der Brennweite, ab. Ein Umstand, der bei jeder Montierung gegeben ist.

Es gibt aber eine Faustformel für die Belichtungszeit beim Minitrack LX2, die meiner Erfahrung nach recht zutreffend ist und zuverlässig reproduzierbare Ergebnisse ermöglicht.

Belichtungszeit in Abhängigkeit von der Brennweite

 

  • 100/Brennweite = Belichtungszeit in Minuten (Vollformat)
  • 100/Brennweite/1,6 = Belichtungszeit in Minuten (Canon Crop, bwz. 1,5 Nikon-Crop)
  • 100/Brennweite/2 = Belichtungszeit in Minuten (MFT-Sensor)

 
Beispiele:

  • Mit 14 mm erreicht man (100/14 = 7,1) etwa sieben Minuten. Das ist allerdings eher eine theoretische Zahl, denn so lange will und sollte niemand belichten
  • Realistischer ist schon eher ein Brennweite von 50 mm.
    Hier errechnet ich für Vollformat (100/50 = 2) eine Zeit von 2 Minuten bzw. (100/50/1,6 =1,25) eine Minute und 15 Sekunden am Crop-Senor. Diese theoretische Zeit war in der Praxis auch problemlos möglich. Tatsächlich kann bei guter Einnordung wesentlich länger belichtet werden.
  • Zuletzt und nochmals ganz konkret anhand des obigen Bild des Schmetterlings-Nebels:
    Ich habe (nach Gefühl und weil die ersten Testfotos scharf waren) 35 Sekunden lang belichtet. (An einer Crop-Kamera.)
    Rechnerisch würde sich bei diesen Werten (100/135/1,6 = 0,46) eine Belichtungszeit von 27 Sekunden ergeben. Somit lag ich mit 35 Sekunden 30% über dem rechnerischen Wert, bei einem Bildausschuss von rund 25% (nicht 100% perfekt runde Sterne).
    30 bis (mit Geduld) 45 Sekunden bei 135mm sind somit in jedem Fall möglich. Evtl. bei besonders guter Einnordung auch eine Minute.

Fazit:
Die Belichtungszeiten, die mit dem LX2 möglich sind, sind für die angedachten Einsatzzwecke bei weitem ausreichend. Mehrere Minuten im Bereich bis 50 mm ermöglichen bereits grandiose Einzelfotos.

Ab 100 mm werden ganz lange Zeiten nicht mehr sicher erreicht. Maximal 60 Sekunden bei 135 mm sind natürlich kürzer als 2 Minuten, die mit motorbetriebenen Geräten wie dem Star Adventurer möglich sind. Wobei zu bedenken ist, dass auch motorbetriebene Geräte aufgrund der Schneckenwelle einen gewissen Ausschuss an unscharfen Bildern produzieren.
Aber:
Der Star Adventurer kostet das vierfache, wiegt ein vielfaches (mit notwendigem Zubehör zur Deep-Sky-Fotografie jedoch ohne Stativ und Kamera rund 3kg) und benötigt neben viel Platz im Rucksack auch noch eine Stromversorgung.

Somit bleibt als Fazit, dass die Nachführgenauigkeit des LX2 für die angedachten Einsatzzwecke hervorragend und absolut akkurat ist.

EDIT (Sommer 2019)
Ich habe den Minitrack noch ein weiteres Mal auf seine Nachführdauer getestet. Mit 200 mm waren trotz erschwerter Bedingungen 60 Sekunden möglich.
Beispielbilder und der Testaufbau findet sich in diesem “Fortsetzungsartikel”

EDIT #2
Mit den Nachfolgern, dem LX3 und erst recht dem ‘großen, starken Bruder’ dem LX4 ist natürlich viel mehr möglich.
Ich habe sowohl 500 mm Teleobjektive als auch ein kleines Linsenteleskop erfolgreich genutzt.
‘Möglich’ heißt allerdings nicht unbedingt ‘sinnvoll’.
Nur weil der Minitrack etwas kann, bedeutet das nicht, dass er dafür erschaffen wurde. Das ist ein kleiner, fast unkaputtbarer Astrotracker und keine massive Montierung für große Teleskope.

Anmerkung zu den Fotos, die in diesem Artikel eingebunden sind:
Ich habe den LX2 im Frühjahr (April) getestet. Das ist die denkbar ungünstigste Zeit des Jahres für Widefield-Deep-Sky-Aufnahmen: Die schönen Winterobjekte (Regionen von Orion, Einhorn, Fuhrmann und Co.) sind schon untergegangen, die Sommerobjekte (Schwan) stehen ebenso wie die Herbstobjekte (Kassiopeia, Kepheus) sehr horizontnah und die Milchstraße ist nur in den Morgenstunden relativ kurz am Himmel.
Da ich aber für den Test dennoch Aufnahmen mit längeren Brennweiten machen wollte, habe ich es hingenommen, dass die Bilder der horizontnahen Objekte aufgrund des Staubs, der atmosphärischen Einflüsse und der Lichtverschmutzung nicht ideal geworden sind. Dasselbe gilt auch für Schleierwolken, die in manchen Nächten durch die Zielregion zogen. Bilder, die ich normalerweise nicht genützt hätte, finden sich aus Testgründen daher dennoch in diesem Artikel.
Hauptzweck der Tests war ja die Nachführgenaugikeit zu beurteilen (runde Sterne).

Hier noch ein durchschnittliches Einzelbild (Rohfoto) der obigen Aufnahme von IC1318. Zur besseren Darstellung in Lightroom ausschließlich Färbung und Kontrast angepasst.
Gesamtes Einzelbild und Detail rund um den Stern Sadr.

Test, Erfahrungsbericht, Omegon Minitrack LX2 - Milchstraße im Karwendel, Bayern Einzelbild – roh (nur Farb- und Kontrastanpassung) – 35 Sekunden 135 mm
Test, Erfahrungsbericht, Omegon Minitrack LX2 - Milchstraße im Karwendel, Bayern Vergrößertes Detail

Hier ein weiteres Bild, das aufzeigt, was mit dem Omegon Minitrack LX2 möglich ist. Bitte beachte die Vorbemerkungen zu dem Bild:

  • Fotografiere niemals ein Objekt, das extrem horizontnah steht (z.b. ein Herbstobjekt im Frühling)
  • Fotografiere niemals in die Himmelsrichtung, die die größte Lichtverschmutzung aufweist (z.B. aus dem Umland in Richtung Großstadt)
  • Fotografiere nicht, wenn der Himmel voller Schleierwolken ist (lass’ es einfach sein)

Nunja, ich habe das Pärchen aus “Herz und Seele” zusammen mit “h und chi Persei” dennoch fotografiert, da es mir als ein gutes Testobjekt für den LX2 erschien. Die Bildqualität ist nun nicht überragend. Zur richtigen Jahreszeit im Herbst ist da mit Sicherheit wesentlich mehr möglich. Dennoch sieht man: Der Minitrack LX2 eignet sich auch für tiefere Blicke ins All:

 
Test, Erfahrungsbericht, Omegon Minitrack LX2 - Herz und Seele + h und chi Persei mit 135 mm im April “Herz und Seele” mit “h&chi Persei” – 135 mm – Omegon Minitrack LX 2 – 59×35 Sekunden

Die Vor- und Nachteile des Minitrack LX2

Der Omegon Minitrack LX2 hat, wie praktisch alle technischen Geräte, Vor- und Nachteile. Viele der Nachteile sind jedoch nur bedingt ’schlecht‘. Man muss sie immer im Licht der jeweiligen Anwendung betrachten.
Ein Porsche eignet sich nicht, um einen Acker zu pflügen und ein Ackerschlepper nicht, um damit Höchstgeschwindigkeiten zu erzielen.
Der Minitrack LX2 ist richtig eingesetzt ein hervorragender Astrotracker und hat einige Eigenschaften, die kein anderes Gerät mitbringt.

Vorteile des Minitrack LX2

Die Vorteile sind schnell zusammengefasst. Sie sind zusammengenommen das Argmuent für den Kauf des LX:

  • Klein und leicht; Geringes Gewicht und Packmaß – ein “immer-dabei”-Gerät
  • Schnell aufgebaut und sehr einfach in der Anwendung
  • Stromlos und daher immer einsatzbereit
  • Im Rahmen des Einsatzzwecks ausgesprochen akkurat
  • Günstig in der Anschaffung
  • Stabil und (dem Anschein nach) auch sehr langlebig. Offenbar eine sehr gute Verarbeitsungsqualität
  • Gewicht und Packmaß
    Das geringe Gewicht und das kleine Packmaß sind einer der Hauptvorteile des LX2. Kein anderer Astrotracker ist so klein, so leicht und daher so einfach mitzunehmen. Dank seiner flachen und kompakten Bauweise und dem geringen Gewicht von gut 450g passt er wirklich in jeden Wanderrucksack. Denn wenn man sich die Mühe macht das Gewicht von Kamera, Objektiv und Stativ auf einen Berg zu tragen, so macht der kleine LX2 “die Kuh nicht fett”.
    Der LX2 kann also auch an Orten eingesetzt werden, zu denen andere Astrotracker aus Gründen des Gewichts und/oder der Größe nicht mit genommen werden können.

     

  • Verarbeitung
    Die gute Verarbeitung ist offensichtlich. Es ist sehr angenehm zu wissen, dass dieses Gerät ausgesprochen solide ist. Abgesehen vom Polsucherröhrchen scheint keinerlei Plastik verbaut zu sein. Der LX2 ist keine Mimose, sondern kann als haltbares Werkzeug auch im dauerhaften Feldeinsatz wirklich genutzt werden. Wie jedes Werkzeug wird er bei entsprechender Behandlung evtl. Kratzer davon tragen, aber seine Funktion wird dadurch nicht beeinträchtigt. Man muss keine Angst haben, dass die Mechanik kaputtgeht oder etwas abbricht, sollte er einmal aus der Tasche fallen.
    Auf mich macht dieses Gerät einen hochwertigen Eindruck. Ich glaube, dass es aufgrund der hohen Verarbeitugnsqualität ausgesprochen langlebig ist.

     

  • Design
    Das Design ist schlicht und funktional. Dabei aber durchaus als schick zu bezeichnen. An sich ist das Aussehen eines Werkzeugs aus technischer Sicht recht egal. Aber dennoch: Das Auge isst mit.
    Wichtig ist der folgende Grundsatz, der beim LX2 in idealer Weise eingehalten wurde: “Form follows function”. Denn nichts ist schlimmer als ein Gerät, dessen Funktion aufgrund der Vorstellungen eines künstlerisch veranlagten Industriedesigners eingeschränkt ist.
  • Tragkraft
    Die vom Hersteller angegebene Tragkraft beträgt 2 kg – ausreichend für die viele Kamera-Objektiv-Kombinationen. Die tatsächlich mögliche Zuladung hängt allerdings auch von der Gewichtsverteilung ab. Gerade ein großes und schweres Objektiv, das zusätzlich noch weit nach Osten ausgerichtet ist, kann einen gewaltigen Hebelarm darstellen. Dies sollte zumindest durch den Einsatz einer Stativschelle vermindert werden, welche den Schwerpunkt nächer an die Drehachse des LX2 setzt.
    Andererseits sind die 2 kg keine absolut feste Obergrenze. Bei korrekter Gewichtsverteilung, dem richtigen Einsatz der Gegengesichtsfeder und nicht übertrieben langen Belichtungszeiten scheinen mir auch bis zu 3 kg möglich.
    Ich habe keine wirklich enorm schweren Kombinationen getestet. Das Maximum, das mir zur Verfügung stand, war eine Canon 6D inkl. Akku und Fernauslöser + das Samyang 135 mm Objektiv, welches ich gezielt ohne Stativschelle nach Osten ausgerichtet habe. Das Gesamtgewicht dieser Kombination beträgt (inkl. dem Kugelkopf auf dem LX2) 2,4 kg. Das war für den Minitack kein Problem.
  • Preis
    Wenngleich der Preis nicht das Hauptkriterium bei der Auswahl eines Werkzeugs sein sollte (“wer billig kauft, kauft 2x”), so ist der unschlagbar günstige Anschaffungspreis durchaus zu erwähnen.
    Auch Anfängern ist es möglich mit diesem günstigen Gerät erste Erfahrungen zu sammeln.
    Der günstige Preis begründet sich vor allem in dem simplen, funktionalen Aufbau, dem stromlosen Betrieb und der Tatsache, dass alles Unnötige fehlt (kein präziser Schrittmotor, keine Platinen zur Steuerung, kein fein justierbarer Polsucher…).
    Der günstige Preis geht dabei keinesfalls zu Lasten der Verarbeitungsqualität.

     

     

    Nachteile des Minitrack LX2

    Abgesehen von zwei Punkten kann ich keinerlei Nachteile entdecken!
    Man darf von diesem Gerät einfach nicht das erwarten, was andere (größere, schwerere und vor allem teurere) Nachführungen bieten.

    Das Polsucher-Röhrchen*


    *Gibt es bei den Nachfolgemodellen nicht mehr – es ist nun ein richtiger Polsucher vorhanden.

    Das Polsucherröhrchen ist klar der einzige Nachteil dieses Geräts. Allerdings muss das eindeutig vor dem Hintergrund der Anwendung und dem Einsatzzweck dieser Montierung gesehen werden! Und ihm Rahmen des angedachten Zwecks ist die hier eingesetzte Lösung in jedem Fall ausreichend. Dennoch möchte ich es hier ansprechen:

    Für eine akkurate Nachführung bei langen Belichtungszeiten und großen Brennweiten muss ein Astrotracker sehr genau eingenordet werden. Polaris muss hierzu wirklich absolut genau an die richtige Stelle im Polsucher gebracht werden. Relativ geringe Abweichungen machen sich bereits bemerkbar.
    Das Polsucherrohr des LX2 hat jedoch einen Durchmesser, der ein Vielfaches des Sternendurchmessers umfasst. Genauer gesagt deckt er etwa einen Himmelsabschnitt von etwa 4° ab. (Praktisch identisch mit dem “Guckloch” der Vixen Polarie, für die es jedoch für rund 150.- einen extra Polsucher gibt).

    Was hat das zur Folge?
    Nun, aufgrund dieser Tatsache ist eine perfekte Einnordung nicht ganz so einfach, bzw. zu einem geringen Teil auch vom Glück und Zufall abhängig. Wie man an meinen 135 mm Beispielen sehen kann, ist es aber durchaus problemlos möglich, Polaris annähernd perfekt zu platzieren.

    Aber: Das macht im Rahmen des angedachten Einsatzzwecks überhaupt nichts aus!
    Dieser Nachteil kommt erst dann zum Tragen, wenn man mit a) langen Brennweiten b) sehr lange Belichtungszeiten erreichen möchte. Und dafür ist dieses Gerät schlichtweg nicht gedacht, nicht ideal geeignet.
    Es ist natürlich dennoch möglich, aber nicht mit der Sicherheit reproduzierbar, wie bei akkurat einzunordenen Geräten, wie dem Star Adventurer (der dann aber mit Zubehör etwa das vierfache kostet und wesentlich größer und schwerer ist).

    Für den angedachten Einsatzzweck, nämlich die Verlängerung der Aufnahmezeit bei Weitwinkellinsen, Normalbrennweiten um 50 mm und leichten Teleobjektiven bis 100 mm, ist die einfache (und daher preiswerte) Lösung wirklich ausreichend bis ideal.

    Wie der LX2 richtig eingenordet wird und warum Polaris nicht zentral im Polsucher platziert werden sollte, habe ich oben bereits ausführlich erklärt.

    EDIT (Sommer 2019)
    Es gibt neues Zubehör für den Minitrack: Eine Halterung in die ein Laser oder alternativ ein echter Polsucher geklemmt werden kann. Damit ist eine wesentlich genauere Einnordung möglich.
    Genaueres dazu findet sich in diesem “Fortsetzungsartikel”

    Die Dauer der Nachführung

    Aufgrund der stromlosen Nachführung mittels Zahnrad-Feder-Mechanik ist die Nachführdauer auf 60 Minuten beschränkt. Für den Haupteinsatzzweck, nachgeführte Landschafts-Astroaufnahmen, ist das bei weitem ausreichend.
    Für Deep-Sky-Aufnahmen, wenn auch nur Widefield-Bilder größerer Himmelsregionen, wäre eine dauerhafte Nachführung über mehrere Stunden wünschenswert. Aber die ist nun einmal nicht gegeben.
    Man kann diesen Nachteil jedoch auf zweierlei Arten umgehen. Und: Sollte Deep-Sky das Hauptaugenmerk des Nutzers sein, dann ist eine andere Nachführung wie beispielsweise der Star Adventurer (der zwar größer und teurer ist, aber neben der dauerhaften Nachführung, auch mit einer unvergliechliche Präzession aufwarten kann) evtl. besser geeignet. Mit denn damit verbundenen (anderen) Vor- und Nachteilen (Preis, Gewicht, Packmaß…).

    Wie kann man diesen Nachteil nun umgehen?
    Nun – das einfachste ist es, die Kamera nach 60 Minuten erneut auf das Zielgebiet auszurichten, indem man den Kugelkopf öffnet und ie Kamera bewegt.

    Doch gerade bei längeren Brennweien möchte man sich eine besonders gelungene Polausrichtung vielleicht nicht “versauen”.
    Hier bietet sich ein Panoramakopf an. Kein großer Panoramakopf, mit dem 360°-Panoramen erstellt werden können, sondern ein Kugelkopf, der auf einem Panoramadrehteller befestigt ist. Soetwas gibt es fertig zu kaufen und gute Kugelköpfe haben gelegentlich etwas Vergleichbares verbaut.
    Hat man die Möglichkeit einen Panoramakopf zu nutzen, so muss die Kamera einfach nach Ablauf der 60 Minuten um 15° zurückrotiert werden. Also genau die Kreisbahn, die jede Astronachführung innerhalb einer Stunde zurücklegt. Wird nun der LX2 erneut gestartet, so zeigt die Kamera wieder genau in das zuvor festgelegte Zielgebiet.
    (Sowohl der Kugelkopf des weit verbreiteten Rollei C5i Stativs als auch der im Set mit dem LX2 zu beziehende Kugelkopf bieten diese Funktion)

    Mit beiden Methoden lässt sich in jedem Fall auch eine lange Aufnahmeserie ein und derselben Himmelsregion realisieren. Es ist schlichtweg nicht so einfach und komfortabel wie bei motorisierten Nachführungen. Aber diese Kröte muss man eben schlucken. Oder ein anderes Gerät anschaffen.

    Beide Punkte sind keinesfalls gravierende Nachteile. Man muss sie klar vor dem Hintergrund des Einsatzzwecks und des Anschaffungspreises sehen.
    Ein besserer Polsucher ist nur bei langen Brennweiten und langen Belichtungszeiten vorteilhaft.
    Die begrenzte Dauer der durchgängigen Nachführung ist bei Weitwinkel-Landschaftsfotos mit Sternenhimmel kein Problem, da hier in aller Regel weit kürzer als eine Stunde belichtet wird. Für tiefere Blicke ins All, bei denen eine längere Nachführdauer gewünscht ist, muss diese Beschränkung eben mit der oben genannten Methode gelöst werden.

     
    Test, Erfahrungsbericht, Omegon Minitrack LX2 - Kepeus Nebelregion im Sternbild Kepeus, das zur Aufnahemzeit im April gerade so über den Horizont kam. 85 mm – 36×45 Sek.

     

    Empfohlenes Zubehör

    Aufgrund des Einsatzzwecks und der stromlosen Funktion wird für den LX2 fast kein Zubehör benötigt. Bei anderen Montierungen kommen (fast zwangsweise) weitere Kosten auf den Käufer zu, will er die Vorteile dieser Geräte voll ausnutzen.

     

  • Kugelkopf zur Ausrichtung der Kamera auf dem LX2
    Damit die Kamera auf dem LX2 in Richtung des gewünschten Himmelsausschnitts gerichtet werden kann, wird ein Kugelkopf benötigt.
    Es kann praktisch jeder beliebige Kopf verwendet werden, allerdings sollte das Gewicht bedacht werden: Es sollte, vielleicht auch in Anbetracht möglicher Wanderungen in abgelegene Regionen, nicht gerade der schwerste Kopf sein. Eine wacklige Plastiklösung ist jedoch auch nicht anzuraten.

     

    Nutzt Du ein Stativ mit (leichtem) Kugelkopf, so kann es eine Möglichkeit darstellen, ihn gegen eine stabilere Variante auszutauschen und den leichten Stativ-Kuglekopf stattdessen auf dem Minitrack LX2 zu verwenden.
    Das weit verbreitete und empfehlenswerte Rollei C5i Stativ hat einen eingen (relativ guten und leichten) Kugelkopf. Dieser wird durch die Polwiege, den 3-Wege-Neiger oder einen massiven Kugelkopf ersetzt. Der Kopf des C5i kommt dann auf den LX2.
    Der LX2 kann direkt im Set mit einem Kugelkopf besellt werden, der gut und günstig ist. Er hat, wie auch der Kopf des C5i, auch die oben angesprochene “Panoramafunktion”, mit der es einfacher ist, die Kamera nach einer Stunde wieder auf den Ausgangspunkt zu richten, um so über mehrere Stunden nachzuführen.

    Ich habe auch einen winzigen Kugelkopf, der erstaunlich stabil ist. Er sitzt bei mir fest auf der Vixen Polarie Nachführung. Um Gewicht einzusparen, ist er durchaus eine Überlegung wert. Im Testbericht der Vixen Polarie habe ich ihn genauer beschrieben. Trotz seiner winzigen Bauweise trägt er beispielsweise eine große Canon 6D mit relativ schweren Objektiven fest und ohne zu verrutschen. Auch nach mehreren Stunden nicht.

     
     
     
     
     
     
     
    Insgesamt werden also zwei Kugelköpfe benötigt: Einer auf dem LX2 zur Ausrichtung der Kamera und einer unterhalb der Montierung, zur Ausrichtung auf Polaris (ODER: Ein Kugelkopf + eine Polwiege oder ein Drei-Wege-Neiger. Dazu im nächsten Puntk mehr):

  • Polwiege oder 3-Wege-Neiger
    Es ist durchaus möglich den LX2 auf einem (guten!) Kugelkopf auszurichten. Aber möglich heißt nicht praktisch oder gar einfach und komfortabel. Für einfache Weitwinkel-Aufnahmen ist das allerdings vollkommen ausreichend, da hier nur eine grobe Einnordung notwendig ist.

     

    Soll jedoch mit längeren Brennweiten gearbeitet werden oder sehr lange Belichtungszeiten erwünscht sein, so ist die akkurate Ausrichtung/Einnordung unumgänglich.
    Und hierfür ist ein gängiger Kugelkopf einfach nicht besonders geeignet und vor allem unhandlich.
    Die Nachführung muss sehr sauber auf mehreren Achsen bewegt werden, im Bereich von weniger als einem Grad. Und der Versuch, sie sowohl in der Höhe, der ‘Schräglage’, als auch in der ‘Ost-West-Verkippung’ auf einem Kugelkopf auszurichten, verlangt schon nach einem extrem massiven Kopf, sehr ruhigen Fingern und einer engelsgleichen Geduld. Auch darf der Kopf nach dem Festziehen der Schrauben nicht im Geringsten nachgeben.
    Aus all diesen Gründen gibt es Polwiegen für Astronachführungen (oder alternativ fein justierbare 3-Wege-Köpfe).
    Eine Polwiege erlaubt es mit Hilfe mehrerer präziser Einstellräder die Astromontierung punktgenau auszurichten. Hierbei können die Achsen getrennt voneinander verändert werden, ohne sich gegenseitig zu beeinflussen. Es ist ein System, dass in ‘großen’ Teleskopsystemen seit Jahrzehnten Verwendung findet, allerdings auch in einer kleinen Ausführung erhältlich ist.
    Ein guter(!) Drei-Wege-Kopf kann diese Aufgabe allerdings ebenfalls übernehmen, ist aber idR schwerer und größer. Und auch teurer, dafür vielfältiger einsetzbar.

     

    Ideal ist es da, dass es eine für den Star Adventurer gefertigte Polwiege.
    Die Polwiege wird auf das Stativ gesetzt, nach Norden ausgerichtet und mit Hilfe der eingebauten Libelle justiert/in’s Wasser gebracht. Nun kann einerseits die Höhe eingestellt werden (großes Rad auf den Rückseite) und andererseits auch sehr fein die horizontale Ost-West-Lage angepeilt werden. So ist es möglich, den Polarstern punktgenau an die richtige Stelle im Polsucher zu bekommen.
    Da ich diese Polwiege besitze, habe ich den LX2 sowohl mit einem Kugelkopf als auch mit der Polwiege getestet. Die Polwiege ist ein ganz klarer Vorteil, denn der LX2 lässt sich auf ihr wesentlich einfacher und auch genauer auf den Himmelspol ausrichten.
    Verglichen mit einem guten Kugelkopf oder dem nachfolgend genannten 3-Wege-Neiger ist sie sogar vergleichsweise günstig.

     


     

    Hört man sich ein bisschen um, dann wird immer wieder auf 3-Wege-Neiger von Manfrotto verwiesen, der offenbar der beste seiner Klasse ist. Das Gerät ist zwar teurer als die Polwiege, dafür aber auch besser gearbeitet und wesentlich vielfältiger (auch in der alltäglichen Fotografie) einsetzbar.

  • Leuchtpunktsucher

    Gerade wenn man sich am Himmel noch nicht so gut auskennt, kann ein Leuchtpunktsucher eine große Erleichterung darstellen, wenn es darum geht, die Kamera auf eine spezielle Region auszurichten.
    Man muss nicht mehr mühsam durch den Sucher der Kamera oder auf den Bildschirm blicken, sondern hat einen kleinen roten Laserpunkt, der genau auf die Stelle des Himmels leuchtet, an den auch die Kamera blickt.
    Hierzu wird der Leuchtpunktsucher (mit Hilfe eines Blitzschuhadapters) in den Blitzschuh der Kamera gesteckt und einmalig (z.B. am Tag) justiert. Ist das erledigt, zeigt Dir ein roter Punkt im Himmel an, wohin Deine Kamera ausgerichtet ist.
    Zu empfehlen ist dieses wirklich hervorragende Modell, das direkt mit einem Blitzschuhadapter geliefert wird. Mit einigen Abstrichen tut es jedoch auch die Billigvariante, für die der Adapter noch besorgt werden muss.

  • Stativ
    Geeignete Stative gibt es wie Sand am Meer.
    Folgende Punkte solltest Du jedoch beachten:
    Das Stativ sollte gleichermaßen stabil als auch leicht sein. Du willst es mit dem LX2 wahrscheinlich abseits der Straßen nutzen und daher sollte das Gewicht und das Packmaß angemessen sein.
    Zu klein darf es jedoch nicht ausfallen; Das Stativ sollte sich in jedem Fall ausreichend weit ausfahren lassen: Man muss sich, um den LX2 einzunorden, hinter das Gerät knien und durch den Polsucher auf Polaris blicken. Daher ist es sehr sinnvoll, wenn der Sucher sich ungefähr auf Kopfhöhe befindet, wenn man selber kniet oder in der Hocke ist. Stative, die sich nur auf 40 cm ausfahren lassen, sind daher absolut ungeeignet; sinnvoll ist schon eher 1 Meter. Ich zumindest kann mir nicht vorstellen auf dem Bauch zu liegen und meinen Hals derart zu verbiegen, dass ich Polaris sehen kann. 😉

     


     

    Eine geeignete Wahl wäre das Rollei C5i. Es bietet ein ausgesprochen gutes Preis-Leitungsverhältnis, ist klein im Packmaß, hat einen ordentlichen Kugelkopf und ist transportabel. Die Carbon-Version ist teurer, aber noch leichter.
    Alternativ bietet sich dieses hervorragende Manfrotto Stativ an, das bereits mit einem 3-Wege-Neiger ausgestattet ist. Preislich leider nicht ganz so attraktiv wie das Rollei.

  • geeignete Literatur
    Falls Du noch auf der Suche nach schönen Himmelsobjekten bist, die Du mit dem LX2 fotografieren kannst, so schau doch mal in meine Buchempfehlungen. Sie finden sich hier und hier.

 
Test, Erfahrungsbericht, Omegon Minitrack LX2 - Milchstraße im Karwendel, Bayern Ausschnitt aus einem 360°-Panorama erstellt mit 35 mm. Das vollständige Panorama umfasst etwa 110 Einzelfotos. Nachgeführt mit dem Omegon Minitrack LX2


Ins Bild klicken und Maus bewegen.

Minitrack LX2 kaufen

Der Omegon Minitrack LX2 wird exklusiv vom Astroshop vertrieben und ist nur dort erhältlich.

Zu haben ist er als Einzelgerät oder im Set mit einem Kugelkopf.
Der hier mitgelieferte Kugelkopf iet keine so schlechte Wahl. Erstens ist er recht leicht, hat aber dennoch ausreichend Tragkraft und zweitens hat er einen “Panoramateller”. Das ermöglicht es, die Kamera nach Ablauf des Trackings einfach wieder auf den Ausgangspunkt zu setzen und so (wie oben unter “Nachführdauer” beschrieben) auch Deep-Sky-Objekte über mehrere Stunden nachzuführen.

Hierzu noch zwei Anmerkungen:
1. Die erste Charge des Minitrack LX2 wurde ab Mitte April 2018 ausgeliefert und war sofort vergriffen – wohl auch aufgrund der vielen Vorbestellungen
2. Die angegebene Lieferfrist scheint beim Astroshop oftmals unterschritten zu werden. Zwei meiner Einkäufe und der eines Freundes wurden wesentlich schneller (einmal um Wochen früher) ausgeliefert als angegeben.
Ich hoffe, dass der Astroshop eine ausreichend große Anzahl fertigen lässt, sodass das Gerät nicht wieder sofort vergriffen ist.

EDIT:
Bis jetzt (Oktober 2018) wurden mehrere Chargen des Minitracks hergestellt. Sie waren meist innerhalb weniger Tage ausverkauft.

EDIT 2:
Ab Januar 2018 wird es eine neue (zusätzliche) Version geben: Den Minitrack NS, der dann sowohl auf der Nord- als auch (neu) auf der Südhalbkugel eingesetzt werden kann. Hier kann er (vor-)bestellt werden.

EDIT 3:
Es gibt einen LX3 – Hier.

EDIT 4:
Der LX4 ist erschienen – Hier.

Zusammenfassung und freundliches Schlusswort

Ich weiß – das war mal wieder ausführlich, aber dafür hast Du nun wirklich eine ganze Menge an Informationen bekommen, die Dir hoffentlich helfen eine Entscheidung für einen Astrotracker zu treffen.

Fazit

Für mich ist eine Astromontierung unverzichtbar – und immer dann, wenn ich in Zukunft auf leichtes Gepäck bei längeren Wanderungen angewiesen bin, dann wird der Minitrack LX2 meine erste Wahl sein. Ich bin fest davon überzeugt, dass er mich in jeder Nacht und auf jeder Reise begleiten und einen festen Platz im Fotorucksack finden wird. Denn es gibt keine andere Möglichkeit mit so wenig Aufwand und einem dermaßen geringen Gewicht beeindruckende nachgeführte Aufnahmen des Sternenhimmels zu erzeugen. In den Punkten Preis/Leistung und mobiler Einsatz würde der LX2 klar die Bezeichnung Testsieger erhalten.

Meiner Meinung nach gehört der Mini Track LX2 als Standardgerät in den Fotorucksack jedes ambitionierten Astrofotografen.

Und das gilt auch und gerade für die Leute, die bereits mit größeren Geräten fotografieren. Angesichts der geringen Größe, des geringen Gewichts und des hervorragenden Preises, gibt es eigentlich keine Ausrede mehr nicht immer eine kleine Astronachführung dabei zu haben. Denn man weiß nie, wann und wo sich völlig unerwartet die Möglichkeit für ein beeindruckendes Foto des Sternenhimmels ergibt.

 
Test, Erfahrungsbericht, Omegon Minitrack LX2 - Milchstraße im Karwendel, Bayern Ein Beispiel warum der Minitrack LX2 in jeden Fotorucksack gehört: Wenn immer sich die Möglichkeit ergibt, ist der LX2 in wenigen Minuten Einsatzbereit. Einzelbild der Milchstraße, 60 Sek. nachgeführt mit dem LX2
(Alle meine Bilder werden für die Website stark verkleinert; Das erezugt manchmal komische Artefakte, hier bei den Sternen. Das Bild in hoher Auflösung gibt es hier:)

Ich kann den Omegon Minitrack LX2 somit guten Gewissens absolut empfehlen – eben im Rahmen der Möglichkeiten eines so kleinen Geräts.

Wie in dem Artikel mehrfach angesprochen nutze ich allerdings auch noch verschiedene weitere Astromontierungen, die alle ihre eignen Vor- und Nachteile und somit auch ideale Einsatzzwecke haben.
Gerade wenn das Hauptaugenmerk auf Deep-Sky-Aufnahmen mit Brennweiten oberhalb von 200mm und langen Belichtungszeiten liegt, wäre eine andere der hier vorgestellten Reisemontierungen eher anzuraten.
Falls Du Interesse hast, empfehle ich Dir zum Vergleich die folgenden Artikel:

 
EDIT April 2019:
Es gibt ein Update des Minitrack LX2 – der neue Minitrack LX2 NS.
Auch ihn habe ich ausführlich getestet und beschrieben.
Besonders spannend:
Es gibt neues Zubehör, dass das Einnorden deutlich vereinfacht.
Ich empfehle daher meinen Artikel, der das neue Gerät und vor allem auch das Zubehör vorstellt.
Mit dabei natürlich auch wieder eine ganze Menge Beispielfotos von Weitwinkel-Panoramen bis hin zu 200 mm Deep-Sky-Aufnahmen.
Omegon Minitrack LX2 + neues Zubehör

 
Zum Schluss bleibt mir jetzt nur noch Dir viel Spaß und Freude unter dem wundervollen Sternenhimmel zu wünschen. Und viel Erfolg beim Erstellen Deiner persönlichen Himmelsansichten.
Wenn Du magst, kannst Du mir gerne einen Kommentar da lassen – darüber freue ich mich, wie jeder Blogger, natürlich sehr. Denn Rückmeldungen von Lesern helfen mir, mich zu verbessern oder mögliche Fehler, die trotz gewissenhafter Recherche entstehen können, zu entfernen.
Wenn Du also Freude beim Lesen hattest, so lass es mich bitte wissen, denn ich stecke eine Menge Zeit und Arbeit in meine Artikel. Kommentare zeigen mir, dass meine Berichte gelesen werden.
Gerne kannst Du auch die Website und meine Arbeit unterstützen. Schau einfach hier nach: „Unterstütze die Seite“

Schau Dich doch auch noch etwas weiter auf der Seite um. Es gibt einiges zu entdecken.
Gerne würde ich Dich einladen, micht bei Facebook und Instagram zu besuchen. Dort gibt es sehr regelmäßig neue Fotos und kleine Geschichten rund um die Astrofotografie.

Danke für’s Lesen!

19 Gedanken zu „Omegon Mini Track LX2 – Test-Beschreibung-Erfahrungsbericht-Review“

  1. Sehr ausführlicher Test, danke! Hab mir das Teil auch gekauft, aber noch nicht getestet, jetzt weiss ich auf was ich achten muss….! Danke nochmal, tolle Arbeit!

    Antworten
  2. Danke für den Bericht und die hilfreichen Tips! Habe mir jetzt einen besorgt und werde die Tage mal testen. Habe leichtes MFT Equipment, daher sind die großen Nachführungen zuviel des Guten.

    Antworten
  3. Danke für diesen tollen Artikel. Meine Frage ist, mit welcher Software (vorzugsweise iMac) haben Sie die Fotos gestapelt

    Antworten
    • Hallo Marc.
      Danke, das freut mich.

      Die Fotos werden mit der freien Software DeepSkyStacker (DSS) gestapelt.
      Das Ergebnis sieht dann zunächst nicht besonders schön aus und muss weiter verarbeitet werden. Hierzu bietet sich die ebenfalls freie Software ‘Fitswork’ an.
      Wie man damit umgeht wird auf youtube von einem Nutzer names ‘astrohardy’ sehr gut erklärt.

      Eine andere Möglichkeit die Bilder zu stapeln (zu stacken) ist Photoshop, das einige Vor- und Nachteile hat.
      Der übliche Weg ist jedoch DSS.

      Ich hoffe das hilft ein wenig weiter.

      Antworten
  4. Gestern wurde mein Mini-Tracker geliefert und nun fieber ich meinen ersten Gehversuchen entgegen. Leider ist das hier in Berlin nicht ohne Aufwand möglich. Dennoch haben mich deine Artikel so schwer begeistert, daß ich mich auf die Astrofotografie stürzen will (bisher lag mein Schwerpunkt auf der Makrofotografie). Trockenübungen zum Einnorden habe ich schon gemacht…

    Antworten
    • Hallo Dirk.
      Freut mich, wenn ich bei Dir Begeisterung wecken konnte. Das kann ein wirklich faszinierendes Hobby sein. Man lernt (gerade als Stadtmensch) die “dunkle Seite des Tages” nochmals anders kennen.
      Auch ich wohne in einer Stadt, die mit der Lichtverschmutzung in Berlin problemlos mithalten kann. Ausflüge zu dunkeln Orte sind daher Pflicht.
      Du hast es da relativ leicht, da der Sternenpark fast vor Deinen Haustüre liegt:
      https://www.sternenpark-westhavelland.de/

      Viel Freude und Erfolg wünsche ich Dir!

      Antworten
  5. Moin moin. Ich habe mir das gute Stück auch geleistet und habe prompt richtig gute Erfahrungen gesammelt. Es ist mir sogar gelungen mit nem 500mm Spiegeltele ne 2 Minuten Belichtung zu machen. Ich hoffe das wiederholen zu können!
    Einziges Manko was ich Anmerken würde wäre das Einnorden. Das könnte sicherlich angenehmer und effektiver gestaltet werden. Auf jeden Fall werde ich damit noch ein paar tolle Fotos aufnehmen können!

    Schönes Teil!!

    Antworten
  6. Hallo,

    sehr hilfreich und umfassend erklärt.
    Aber kann man das Tracking auch wieder einfach stoppen oder muss man warten bis der Timer ganz abgelaufen ist?
    Ich möchte nach den Sternen den Vordergrund fotografieren. Selbe Ausrichtung aber die Kamera darf da ja nicht drehen.

    Oder machst du zuerst den Vordergrund und stellst dann den Fokus auf die Sterne?

    Antworten
    • Hallo Hannes.Schön, dass es hilfreich für Dich ist.
      Ja. Klar kannst Du den LX2 auch einfach jederzeit stoppen.

      Viel Spaß wünsche ich. 🙂

      Antworten
  7. In Deinem bemerkenswert guten Artikel habe ich gelesen, dass die Justierung mit dem Kugelkopf etwas kompliziert ist.
    Frage: Muss/sollte man den Omegon-Kugelkopf mit dazunehmen (ich habe noch einen anderen übrig) oder wäre es nicht besser einen 3-Wege-Kopf zu nehmen, wie im Artikel wg. der Justierung empfohlen?
    Gibt es da vernünftige, günstige 3-Wege am Markt wie den Tarion Q80?

    Antworten
    • Hallo Ernst,

      welchen Kugelkopf man auf (!) dem Minitrack nutzt ist egal, solange er die Kamera stabil trägt. (Dieser Kopf dient der Ausrichtung der Kamera)
      Unter dem Minitrack eignet sich eine Polwiege oder ein 3-Wege-Neiger besser, wobei ein Kugelkopf (der dann aber stabiler sein muss als der obere) auch funktioniert.

      D.h. der Kugelkopf, der im Set mitgeliefert wird, ist für die meisten Kamera-Objektiv-Kombinationen wunderbar geeignet.
      Für welche Lösung man sich unterhalb des Minitracks entscheidet (Polwiege, 3-Wege-Neiger oder stabiler Kugelkopf) bleibt jedem selber überlassen. Alles funktioniert, Kugelkopf ist jedoch am unpraktischten.

      Alles Gute 🙂

      Antworten
  8. Hallo Philipp,

    vielen Dank für den ausführlichen Test! Ich neige dazu, mir eine solche Nachführung zu besorgen, hauptsächlich für weitwinklige Astro-Landscapes. Zu dem Tracker bzw. deinen Ausführungen hätte ich noch ein paar kurze Fragen:
    Warum das Stativ nicht zuerst ins Wasser bringen sondern erst im dritten Schritt?
    Ruckelt der Minitrack während der Nachführung?
    Macht er Geräusche wie eine Eieruhr oder eher ein kaum wahrnehmbares Ticken?

    Danke für Info, Christian

    Antworten
  9. Hallo Philipp, Dein Testbericht hat mich 129 EUR “gekostet” 🙂
    Seit Do habe ich jetzt auch einen. Beim ersten “Trockenlauf” ist mir aufgefallen, dass bei montierter Kamera diese den Polsucher verdeckt oder habe ich die Kamera falsch montiert?
    Das zweite, was mir aufgefallen ist, die Kamera macht eine bogenförmige Bewegung. Ist das o.k. so oder auch eine Folge der falschen Montage?

    Antworten
  10. Hallo,

    aufgrund deines Wirklich guten Artikels ( der beste den ich bisher lesen durfte) , habe ich mir den Mini Track LX geholt, er wird wohl vor dem Wochenende geliefert.
    Nun habe ich eine Frage : Ich fotografier mit einer D7200 und mein bestes Objektiv ist das Sigma 18-35 1.8 Art ( es gibt bessere denke ich), jedoch ist die Kombi der Kamera und des Objektives ziemlich schwer.

    Kannst du mir sagen wieviel Gewicht der Mini Track aushält? Es ist eines die Technischen Daten zu lesen, eine andere die Information aus der Praxis zu erfahren 🙂
    Es ist für mich erst einmal möglich gewesen die Milchstrasse zu Fotografieren, jedoch mit der D5300 und dem 35mm 1.8, jedoch auf 3000mete aufn Berg wo die Lichtverschmutzung = 0 ist.
    Wie weit muss man mit einer Nachführung rausfahren um etwas anständige Bilder zu bekommen ? Da ich in der Schweiz wohne ist man schnell irgendwo 🙂

    Vielen danke im Voraus

    Daniel

    Antworten
    • Hallo Daniel.
      Danke für die freundliche Rückmeldung 🙂

      Zu Deinen Fragen:

      1. Ich habe keine Zweifel, dass der Minitrack die Kamera und das Objektiv problemlos trägt.
      Mein Maximaltest war etwas über 2 kg (15% über angegebener Maximallast) mit 200 mm und einem recht langen Hebelarm.
      Das ging problemlos.
      Hier sind die Testbilder dazu:
      https://sternenhimmel-fotografieren.de/omegon-minitrack-lx2-ns-test-review/

      2. 3000 m hoch in den Alpen ist natürlich ein Traum. Ich selber fahre immer in die Berge, da richtige Dunkelheit alles vereinfacht.
      Allerdings muss man nicht unbedingt auf 3000 m.
      Wenn man zB die Möglichkeit hat auch nur auf 1400 zu fahren und dort Berge die Lichter einer Stadt, die dann vielleicht 30 km Luftline entfernt ist abschatten, dann ist das normalerweise schon echt gut.
      So klein ist die Schweiz nun auch nicht und ich weiß nicht wo Du wohnst, aber wenn sich für Dich die Möglichkeit bietet in z.b. 1 Stunde Fahrt irgendwo einen Pass zu erreichen, so würde ich das machen.
      Mir persönlich ist die Dunkelheit so wichtig, dass ich immer mindestens eine Stunde fahre, um aus dem Lichtkegel meiner Großstadt zu entkommen und an den Alpenrand zu gelangen. Oftmals aber auch 200 bis 300 km weit, richtig tief in die Berge. Dort beleibe ich dann allerdings auch etwas länger.

      Ich wünsche dir jedenfalls viel Freude mit dem neuen Gerät.
      Das kommende Wochenende sollte zumindest eine wolkenfreie Nacht bereit halten und von ca. Mitternacht bis 2:30 ist es absolut dunkel und die Milchstraße hervorragend zu sehen.

      Alles Gute und beste Grüsse in die Schweiz 🙂

      Antworten
  11. Hallo.

    Ich nochmal. Auch den Artikel habe ich gelesen:) Da ist ja einer besser wie der andere.

    Gibt es denn zu diesem Part auch eine genauere Beschreibung, wie du hier vorgehst?

    “Ausschnitt aus einem 360°-Panorama erstellt mit 35 mm. Das vollständige Panorama umfasst etwa 110 Einzelfotos. Nachgeführt mit dem Omegon Minitrack LX2”

    Wie erstell man ein Panorama aus 110 Fotos?

    Grüße, Thomas

    Antworten

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