[274 mm] – [VUL] – Objekte im Füchschen #1

[274 mm] – [VUL]
Objekte im Füchschen #1

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Aufnahmedaten

Weitere Bezeichnungen und Objekte NGC6800, NGC6823, vdB126, LBN133, Sharpless 86, Sh2-86, Sh2-88, Sh2-87 und weitere
SternbildVulpecula / Füchschen
Datum26.+28.+29.+30.08.2022
OrtToscana – Italien – 790 müNN – 21,25 mag
KameraOmegon VeTec 410 (Fullframe) @-5°
OptikOmegon 61/274 (Hier mein Testbericht)
MontierungiOptron CEM26 mit iGuider
Belichtungszeit143*240 Sek = Summe: 9h + 32 min.
Weiteres?Wie üblich: Ohne Filter. NINA + phd² / Norden ist oben.

Ein weites Feld im Füchschen #1

Vorbemerkung:
Schau Dir unbedingt das beschriftete Vollbild an – in diesem Feld gibt es sehr viel zu entdecken!
(Entweder unten nach dem Text oder direkt ganz oben unter dem Hauptbild)


Im Sommer 2022 kam ich auf die Idee in den Neumondphasen Juli und August vorwiegend im Sternbild Füchschen zu fotografieren. Während zweier Wochen, die ich an verschiedenen Standorten in Italien – hohe Berge Umbriens und flaches Küstengebiet in der Toscana – verbrachte (Süddeutschland und Alpen waren mal wieder bewölkt), nutze ich alle möglichen Kameras und Brennweiten für Detailaufnahmen und weite Felder in diesem Sternbild.
Im Füchschen gibt es eine Menge zu entdecken; vor allem eher unbekannte bzw. selten fotografierte Objekte.

Wahrscheinlich hast auch Du noch nicht sonderlich viel im Füchschen gesehen und fotografiert?
Wenn, dann war es das Paradeobjekt dieses Sternbildes: Der Hantelnebel M27. Natürlich habe ich den auch abgelichtet. Das Ergebnis kannst Du (inkl. technischer Details) hier sehen.

Doch auch die unbekannten Schätze sind es wert erforscht zu werden, genauso wie die eher unbekannten Sternbilder.
Mit der Eidechse habe ich bereits eines genauer vorgestellt (und glaubt mir: Der Echsennebel ist auf jeden Fall mehr als nur ein Foto wert).
Nun wollte ich dem Sternbild Füchschen einen eigenen Artikel, eine eigene Sternbildbeschreibung widmen.
Und das bedeutet bei mir auch immer: Ich versuche möglichst alle Objekte einzeln, aber auch in ihrem Zusammenspiel zu fotografieren.

Das hier gezeigte Bild ist somit eine der Übersichtsaufnahmen, die den kommenden Artikel illustrieren soll.
Detailaufnahmen einzelner Himmelsobjekte sind großartig; vor allem dann, wenn man ein ‘dickes Teleskop’, einen dunklen Himmel, Zeit und Fähigkeiten in der Bildbearbeitung hat.
Aber sie zeigen niemals großräumige Zusammenhänge. Das erkannte bereits der erste richtige Widefield-Astrofotograf Edward Barnard (ja, der mit den Dunkelnebeln) als er schrieb: “… aber ihnen [den Beobachtern und Fotografen mit irrsinnig langen Brennweiten] bleiben die Wunder der Milchstraße verborgen”.

Und daher – nicht nur zur Illustration – fotografiere ich liebend gerne mit kürzeren Brennweiten. Und das obwohl mir auch ‘dickere Dinger’ zur Verfügung stehen.
Darüber hinaus bieten solche Übersichtsaufnahmen einen guten Anhaltspunkt, welches Objekt ein lange belichtetes Foto mit größeren Brennweiten lohnenswert erscheinen lässt.

Der Standort:
Nachdem ich im Juli in den dunklen und kühlen Bergens Umbriens in ca. 1600 m Höhe fotografiert hatte, musste ich (Das Wetter!) im August in die flachen Regionen der Toscana ausweichen.
Dort ist es zwar in vielerlei Hinsicht toll (z.B. ist es mitten in der Natur und ich kann meine ganzen Gerätschaften tagelang draußen stehen lassen. Dort kommt kein Mensch vorbei) und, dank der Nähe zum Meer und dem sanften Wind oft dauerhaft wolkenfrei.
Aber: Es ist eben im Flachland, in Meeresnähe und es gibt Küstenstädte. Der Himmel kann absolut nicht mit den Alpen mithalten. Das bezieht sich dabei explizit nur nebensächlich auf die menschliche Lichtverschmutzung.
Der Hauptunterschied ist die Höhe: Ein identisch dunkler Standort im Flachland verliert immer deutlich gegen einen Standort weit oben. Die “Dicke der Atmosphäre” ist enorm entscheidend.
Genau das sieht man auch in dem Bild, zumindest wenn man es weiß.
9,5 Stunden Belichtungszeit mit einem nicht gerade lichtschwachen Teleskop und der wohl besten Astro-Vollformatkamera, die es aktuell auf dem Markt gibt… Und dennoch ist das Bild noch nicht fertig belichtet. An einem Alpenstandort würden die farbigen Nebel viel kräftiger leuchten und die Wolken dunkler Materie scheinbar dreidimensional im Raum schweben.
Aber das alles nur als Randbemerkung. Mir ist eine Woche sternenklarer Himmel im Flachland immer noch 1000x lieber als eine Woche Wolken in den Alpen. 😉

Das Bild:
Wie man sehen kann, befinden wir uns hier mitten in der Milchstraße: Helle Sternenfelder wechseln sich ab mit fast schwarzen Wolken dichterer Materie. An einigen Stellen regen Sterne oder Sterngruppen Bereiche dieser Dunkelnebel so stark an, dass sie anfangen zu leuchten (die roten Emissionsnebel), an anderen Stellen wird das starke Sternenlicht gebrochen und reflektiert (die blauen Reflexionsnebel).
Diese Vielfalt und Abwechslung findet man so nur direkt im Band der Milchstraße. Rechts oben sind hingegen einfach nur Sterne zu sehen; dort ‘endet’ das Milchstraßenband. Kein Vergleich mit z.B. links unten.

Nur wenige der Objekte werden gezielt fotografiert.
Das wäre, wenn es überhaupt ein bekannteres Ziel gibt, NGC6823, bzw. eigentlich der Emissionsnebel Sharpless 86, der den NGC-Sternhaufen umgibt.
Die Kombination aus Sh88 und Sh87 ist allerdings ebenfalls ein sehr lohnenswertes Ziel. Gefunden habe ich aber tatsächlich kaum ein Bild.
Auch die dunkle Struktur rechts unten mit den beiden van-den-Bergh-Reflexionsnebeln lohnt sich total. Unten im Anhang gibt es eine “Nahaufnahme’ davon.

Nimm Dir etwas Zeit das Bild zu betrachten (und auch die Version mit den Objektbezeichnungen). Bestimmt wirst Du mir dann zustimmen, dass dieser Himmelsbereich im Zentrum des Füchschens vielfältig und lohnenswert ist.

(Weiteres im Füchschen: Hier gibt es M27, den Hantelnebel. Hier dann Cr399, den Kleiderbügel. Hier “Dino und Angelhaken”, die beiden spannendsten Dunkelnebel)


Hier nun einige Bilder im Anhang:

  • Zunächst das hier besprochene Bild und dasselbe inkl. Objektebezeichnungen
  • Eine Aufnahme der markanten Dunkelwolke. Erstellt mit derselben Kamera, aber 700 mm Brennweite. (Eine genauere Beschreibung des Bildes, der dort sichtbaren Deep-Sky-Objekte und der technischen Details gibt es hier)

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