Vixen Polarie – Vorstellung, Test und Erfahrungsbericht

Klein, leicht, sofort einsatzbereit und auch noch hochwertig verarbeitet: Die Vixen Polarie ist eine ideale Reisemontierung für langbelichtete Aufnahmen des Sternenhimmels und der Milchstraße, weit abseits der lichtverschmutzten Städte.

Wie ich sie nutze, welche Vor- aber auch Nachteile dieser Astro-Tracker bietet und welche Einsatzgebiete ich sehe, erfährst Du hier.

Anzeige

Ich nutze diese kleine Montierung nun seit 2015 intensiv und mit viel Freude. Dabei habe ich fast ausschließlich positive Erfahrungen gemacht, aber auch die Grenzen des Geräts kennengelernt.
All das findest Du nun in diesem Artikel*.

Ich hoffe, das Lesen bereitet Dir Freude und hilft dabei, eine für Dich geeignete Astronachführung zu finden.
Wenn Du Aufnahmen suchst, die mit der Polarie gemacht wurden, findest Du ganz am Ende (aber auch in dem Artikel) eine kleine Auswahl.
*Dieser Testbericht ist nicht bezahlt oder in einer anderen Form vom Hersteller oder einer anderen Firma unterstützt oder gesponsert. Er beruht einzig auf meinen persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen.

–> Ich habe (und nutze) allerdings auch noch andere mehr oder minder kleine mobile Astrotracker, sowie große Montierungen für meine Teleskope.
Der Beitrag “Nachführung für die Astrofotografie” listet alle kleinen Reisemontierungen auf.
–> Der Artikel “Deep-Sky-Fotografie ohne Teleskop” zeigt ganz allgemein, was man mit der Vixen Polarie und/oder anderen Astrotrackern so erreichen kann.

Aber das nur so nebenbei. Hier wollen wir uns ja die Polarie genauer ansehen:

Zum Aufbau dieses Berichts:

  • Grundlagen zu Astrotrackern
    Eine Zusammenfassung, wie astronomische Montierungen funktionieren und worauf zu achten ist
  • Konstruktion und Funktion
    Der grundsätzliche Aufbau der Vixen Polarie
  • Einsatzzweck
    Sinnvolle Einsatzmöglichkeiten und Grenzen
  • Vor- und Nachteile
  • Zubehör
    Sinnvolles und (fast) zwingend notwendiges Zubehör
  • Fazit
    Übersicht und Zusammenfassung

 

Die Vixen Polarie – klein wie eine Kompaktkamera

Grundlagen zu Astrotrackern*

*Dieser Abschnitt findet sich ebenfalls beim Test des Skywatcher Star Adventurer. Solltest Du ihn dort bereits gelesen haben, kannst Du ihn nun getrost überspringen. Unterhalb des Startrails-Bilds geht es dann weiter. Auch habe ich in meinen Übersichtsartikel zu astronomischen Nachführungen bereits einiges angesprochen.

  • Scheinbar drehen sich die Sterne jede Nacht um die Erde, tatsächlich dreht sich jedoch die Erde unter dem unbewegten Firmament. Jeder der bereits Fotos des Sternenhimmels gemacht hat, kennt dieses Phänomen: Abhängig von der Brennweite werden die Sterne früher oder später zu Strichen. Die Dauer einer Belichtung für punktförmige Sterne ist also durch die Erdrotation begrenzt.
  • Gleichzeitig sind viele Objekte im All relativ leuchtschwach und schreien förmlich nach langen Belichtungszeiten. Auch unsere Milchstraße, die sich bereits ohne Hilfsmittel auf relativ kurz belichteten Fotos fantastisch abbilden lässt, gewinnt mit längeren Zeiten enorm an Strahlkraft und Detailreichtum.
  • Genau an dieser Stelle setzen astronomische Montierungen (auch Astromontierungen, Startracker oder kurz einfach nur Montierung genannt) an: Sie bewegen die Kamera mit den Sternen mit. Oder anders ausgedrückt: Sie gleichen die Erddrehung aus.
    Die Erde dreht sich in etwa 24 Stunden einmal um ihre Achse, also um 360°. D.h. die scheinbare Drehung des Himmels beträgt jede Stunde ungefähr 15°. Prinzipiell muss also eine Montierung nicht mehr machen, als ebenfalls mit einer relativ langsamen Geschwindigkeit von eben diesen 15°/h den Sternen zu folgen.
Erdachse - CC by wikimedia/Silver Spoon
  • Wichtig ist hierbei diese Tatsache: Die Erde dreht sich um ihre Achse; um eine gedachte Linie, die mittig durch die Erde verläuft und an den beiden Polen ins Weltall ragt. So zumindest kann man es sich bildhaft vorstellen.
    Und genau um diese Achse bzw. mit dieser Achse, muss sich auch die Montierung, der Astrotracker, drehen.
    Um das zu erreichen, muss sie ‘eingenordet’, also auf eine ganz bestimmte Art aufgestellt werden: Die Drehachse des Geräts muss mit der Drehachse der Erde übereinstimmen.

Bildquelle: CC by wikimedia/Silver Spoon

  • Dieses Einnorden erfolgt, vereinfacht gesagt, auf den Polarstern, denn dieser befindet sich fast genau am Himmelsnordpol. Die Erdachse scheint durch ihn hindurch zu gehen.
    Tatsächlich liegt der Himmelspol aber nur fast auf Polaris und die Erdachse geht eben nur fast durch ihn hindurch. Aber das große Feld der Himmelsmechanik möchte ich an dieser Stelle nicht anreißen und erspare Dir Details.
    Wie Du in den Aufnahmen von Startrails (hier ein ausführliches Tutorial zur Aufnahme dieser Sternspuren) sehen kannst, dreht sich auch der Polstern um den wahren Himmelspol. Dieser befindet sich also leicht neben Polaris.
  • Um nun den Astrotracker genau auf diesen Punkt auszurichten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die gängigste (weil einfachste und schnellste) ist das ‘Einnorden’ mithilfe eines Polsuchers.
    Das ist ein kleines ‘Fernrohr’, durch das man Polaris sehen kann. Wird nun die Astro-Montierung so aufgestellt, dass Polaris fast(!) in der Mitte des Polsucher-Fernrohres ist, so hat man es geschafft: Das Gerät ist eingenordet und die Kamera kann nun sehr lange, mehrere Minuten, belichten. Jetzt fängt die Milchstraße so richtig an zu strahlen und Objekte tief im All leuchten auf den Fotos.

 
Polaris - der Nordstern am Himmel Der wahre Himmelspol liegt dicht neben dem Nordstern, in diesem Foto als dickerer Strich links oberhalb des Pols zu erkennen. (Solche Aufnahmen nennen sich Strichspuren-Bild oder auch Startrails. Eine Bildgalerie nur mit solchen Fotos findest Du hier.

Konstruktion, Funktion und Einsatz

Die Vixen Polarie ist (abgesehen von einem Manko) hervorragend durchdacht und konstruiert. Wertarbeit ‘made in Japan’.
Wie auf den Bildern ersichtlich ist, handelt es sich um ein kleines Gerät, ähnlich groß wie eine Kompaktkamera.
Mit etwa 5 cm Dicke ist sie erstaunlich flach, die Kantenlängen betragen rund 10 bzw. 14 cm. Vereinfacht ausgedrückt ist sie sogar kleiner als ein DIN-A5 Blatt.
Das Gewicht von nur 740g ist angenehm gering, so dass sie ihrem Einsatzzweck entsprechend auch über weite Strecken transportiert werden kann.

Test und Erfahrungsbericht der Vixen Polarie. Beschreibung, Anleitung, Tutorial, Tipps, Tricks, sinnvolles Zubehör, Vergleich

Die Bedienung ist denkbar einfach, da auf jeglichen Schnick-Schnack verzichtet wurde.

  • Die auf den Bildern zu sehende runde ‘Abdeckkappe’ aus Metall wird abgenommen, so dass ein Kugelkopf angebracht werden kann und danach wieder befestigt.
  • Auf der Rückseite befindet sich an gleicher Stelle ein herausnehmbarer Kompass, der durch einen optional erhältlichen Polsucher ersetzt werden kann (dazu unten mehr).
  • Auf der Unterseite befindet sich eine Gewindebohrung, um die Vixen Polarie auf jedem gängigen Stativ bzw. (Kugel-)Kopf nutzen zu können.
  • An einer Seite befindet sich das Batteriefach, an der anderen eine Anzeige für die Neigung. Der Polstern steht in Mitteleuropa (abhängig vom tatsächlichen Standort) ungefähr zwischen 45 und 50° über dem Horizont. Mit Hilfe der Anzeige kann die Polarie also grob in Position gebracht werden.
  • Auf der Oberseite findet sich noch ein Blitzschuh, dessen Funktion sich mir nicht erschließt. Theoretisch wäre es denkbar, hier einen Leuchtpunktsucher anzubringen, wobei dabei die Kamera im Weg sein dürfte.
  • Zuletzt gibt es noch das Wahlrad für die verschiedenen Modi, von denen allerdings manche überflüssig erscheinen.

Neben der eigentlichen Hauptfunktion – der Drehung der Kamera mit den Sternen – hat sie noch einige andere Geschwindigkeiten:

  • Verfolgen der Sonne oder des Mondes (die sich mit einer anderen Geschwindigkeit zu drehen scheinen als die Sterne).
  • ‘Halbe Geschwindigkeit’: Sie soll es ermöglichen, sowohl Sterne als auch Landschaft bei längerer Belichtungszeit kaum ‘verwischen’ zu lassen.
    Für mich ein unnötiges Feature, da ich die Landschaft bei einer nachgeführten “Landschafts-Himmelsaufnahme” getrennt fotografiere und bearbeite. Aber an sich funktioniert es in einem gewissen Rahmen.
  • Zeitraffer: Natürlich kann die Drehung der Polarie auch für Bewegungen beim Erstellen von Zeitraffern eingesetzt werden. Hierzu ist auch keine Ausrichtung auf Polaris, kein Einnorden erforderlich. Erhältlich ist ein optionaler Timelapse-Adapter. Er ermöglicht es die Polarie waagerecht aufzustellen, so dass die Drehachse senkrecht nach oben zeigt. So sind gleichmäßige Schwenks entlang des Horizonts möglich.

Einsatzzweck

Der Einsatzzweck einer Reisemontierung wie der Vixen Polarie ist der mobile Einsatz draußen im Feld, abseits von Städten und Straßen. Und natürlich auf (Flug-)Reisen, bei denen das Gepäckgewicht beschränkt ist.
Es gibt astronomische Nachführungen in allen möglichen Größen und Gewichtsklassen, jede für ihren eigenen Zweck, wobei die großen Exemplare natürlich auch alles können, was die kleinen Reisemontierungen schaffen.
Aber: Viele sind eben verdammt groß und unglaublich schwer. 10 Kilo und mehr sind ‘normal’.

Wenngleich sich die Polarie (eine akkurate Einnordung und den Einsatz nicht zu schwerer Objektive vorausgesetzt) auch recht gut für die DeepSky-Fotografie eignet, ist ihr Haupteinsatzzweck (zumindest bei mir) die Fotografie größerer Himmelsbereiche (Widefield bis ca. 100mm) sowie die Aufnahme von Landschaftsaufnahmen mit Sternenhimmel (im Bereich 14-35mm).

Ich nutze die Polarie vor allem, wenn ich weit tragen muss und für Fotos mit kürzeren Brennweiten, z.B. Landschaftsaufnahmen mit Milchstraße. Auch für Mosaik-Panoramen ist sie hervorragend geeignet. Ich erstelle mit Ihr gerne großflächige Himmelspanoramen, die sich aus vielen Teilfeldern zusammensetzen, die ich mit 50 oder 85 mm aufnehme.
Für Deep-Sky-Objekte mit etwas längeren Brennweiten und längeren Belichtungszeiten nutze ich eher den Skyguider. Der ist zwar nicht so portabel, wiegt mehr und ist nicht ganz so rasch einzustellen, dafür aber etwas genauer, was bei langen Brennweiten von Vorteil ist.
Beide haben ihre Vorteile und beide nutze ich wirklich gerne! (Genauso wie meine anderen Astrotracker.) Vergleichbar sind sie aber nicht wirklich, vor allem weil die Polarie so besonders portabel (klein und leicht) ist.

 
Die Vixen Polarie im Einsatz - Test, ErfahrungsberichtDie Vixen Polarie im Einsatz – kleiner als die Kamera.

Einsatz vor Ort

Der Einsatz ‘draußen im Feld’ ist denkbar simpel:
Die Polarie wird zunächst auf ein Stativ gesetzt und nach Norden ausgerichtet. Nun wird (idealerweise mit bereits angebrachter Kamera!) die Einnordung vorgenommen. Abhängig von der gewünschten Belichtungszeit und der verwendeten Brennweite muss hierbei mehr oder weniger genau vorgegangen werden.

Es ist wichtig, dass die Kamera beim Einnorden bereits auf der Polarie angebracht ist, da ein nachträgliches Aufsetzen zu einer Gewichtsveränderung führt, was wiederum die Polarie minimal verstellt; somit ist die beste Einnordung wieder dahin.
Dann wird das Gerät eingeschaltet. Es macht Sinn, zunächst ein bis zwei Minuten zu warten, bis ein mögliches Spiel im Getriebe durch das Gewicht der Kamera ausgeglichen wurde.
Nun wird ein Testfoto gemacht und wie üblich überprüft, ob Bildausschnitt und Schärfe stimmen. An dieser Stelle lässt sich auch ermitteln, wie genau die Polausrichtung erfolgt ist: Je genauer, desto länger kann belichtet werden, ohne dass die Sterne zu Strichen werden.
Gegebenfalls wird die Polarie nachjustiert.

Man sollte bei allem grundsätzlich darauf achten, dass das Stativ sicher steht und sich nicht im Laufe einer Aufnahmeserie verzieht oder geringfügig in den Boden einsinkt. Auch sollte überprüft werden, ob alle Schrauben und Schellen wirklich festgezogen sind. Denn bei langen Aufnahmeserien können sich minimale Veränderungen in der Nachbearbeitung als hinderlich erweisen. Bei der normalen Tageslichtfotografie, wo das Stativ meist nur sehr kurz in ein und der selben Position für ein einziges Bild genutzt wird, spielt das normalerweise keine so entscheidende Rolle. Daher weise ich nochmals darauf hin.

Während nun eine Aufnahmeserie erstellt wird, kann die Zeit genutzt werden, um einfach den Himmel zu bestaunen.
Wie in fast allen meinen Beiträgen, möchte ich auch hier darauf hinweisen, dass es keine gute Idee ist, während die Kamera arbeitet, in ein Mobiltelephon zu blicken:
Abegsehen davon, dass das Wunder des Nachthimmels dort nicht zu finden ist, werden die Augen geblendet. Wie ich in einem anderen Artikel bereits beschrieben habe, dauert die vollständige Dunkeladaption, also die Anpassung der Augen an die Nacht, 15 bis über 30 Minuten. Ein einziger Blick in helles Licht genügt und ein Großteil der Sterne sind nicht mehr zu sehen.

Ich selber nutze die Zeit wirklich gerne, um mich auf den Rücken zu legen und mit einem Feldstecher am Himmel spazieren zu schauen. Geeignet sind hierfür wirklich alle Feldstecher/Fernrohre, die gerade verfügbar sind, denn jedes zeigt Dir mehr als Dein ‘nacktes’ Auge. Solltest Du allerdings über die Anschaffung eines Feldstechers nachdenken, dann ist ein 10×50 hervorragend geeignet.
Ich selber nutze dieses Fernglas, das eine hervorragende Abbildungsleistung ohne Farbfehler hat und aufgrund seiner Stickstofffüllung nicht beschlagen kann.
(Aber frag doch mal die Tante oder den Opa oder den Jäger von nebenan, ob nicht irgendwo ein ungenutzter Feldstecher rum liegt.)

Fotografiert man über einen längeren Zeitraum, so ist es sinnvoll, gelegentlich zu überprüfen, ob die Ausrichtung auf den Himmelspol noch stimmt:
Hat man beim Einnorden etwas unsauber gearbeitet, kann sich nach einiger Zeit die Nachführgenauigkeit verringert haben. Auch kann es sinnvoll sein, immer mal wieder nachzusehen, ob die Aufnahmen auch noch scharf sind.
Gerade bei langen Aufnahmeserien über mehrere Stunden besteht die Gefahr, dass sich Tau auf dem Objektiv sammelt und die Linse beschlägt:
Dagegen hilft eine Objektivheizung, die für mich unersetzbar ist. Sie wird es auch für Dich. Glaub mir. Spätestens wenn Dir zum dritten Mal Deine Aufnahmen von hoher Luftfeuchtigkeit versaut wurden, besorgst Du Dir eine.

Wenn Du in einer Nacht mehrere Regionen am Himmel fotografierst, sollte es zu einer Selbstverständlichkeit werden, dass Du jedes Mal die Einnordung überprüfst, wenn die Kamera neu ausgerichtet hast.
Denn höchstwahrscheinlich verstellst Du Deinen Astrotracker minimal, wenn Du Schrauben löst, die Kamera drehst und somit auch das Gewicht anders verlagerst.

 
Test und Erfahrungsbericht der Vixen Polarie. Beschreibung, Anleitung, Tutorial, Tipps, Tricks, sinnvolles Zubehör, VergleichOrionpanorama – Mosaik aus mehreren 85mm Aufnahmen – Canon 6D (normale Kaufversion von 2012) auf der Vixen Polarie

Die Vor- und Nachteile der Vixen Polarie

Die Polarie hat, wie praktisch alle technischen Geräte, Vor- und Nachteile. Viele der Nachteile sind jedoch nur bedingt ‘schlecht’. Man muss sie immer im Licht der jeweiligen Anwendung betrachten.
Ein Porsche eignet sich nicht, um einen Acker zu pflügen und ein Ackerschlepper nicht, um damit Höchstgeschwindigkeiten zu erzielen.
Richtig eingesetzt ist die Vixen Polarie ein hervorragender Astrotracker mit einigen fast unschlagbaren Eigenschaften.

Vorteile der Vixen Polarie

  • Gewicht und Packmaß
    Für mich das Argument schlechthin. Kleiner als eine Spiegelreflexkamera und mit 740g keinesfalls schwerer. Sie ist somit absolut ideal für den Einsatz an entlegenen Orten geeignet.
    Sie findet in jedem Rucksack Platz und kann daher auch auf längeren Wanderungen mitgeführt werden. So ist es möglich, auch an entlegenen Orten weitab der Lichtverschmutzung langbelichtete Aufnahmen zu erstellen.
    Nur der Minitrack kann da mithalten. Der hat allerdings keine Motoren, was gleichzeitig ein Vor- und ein Nachteil sein kann. Je nachdem was man beabsichtigt.
    Alle anderen Astrotracker sind unhandlicher.
  • Verarbeitung
    Die Vixen Polarie ist hervorragend verarbeitet. Da wackelt und klappert nichts. Es ist eben kein Plastikramsch aus China, sondern ordentliche Ingenieursarbeit ‘made in Japan’.
    Das Gehäuse ist ausgesprochen stabil und die Motoren und Zahnräder aus Messing offenbar auch – zumindest merke ich nach 3,5 Jahren im regelmäßigen Einsatz keinerlei Verschleißerscheinungen. Auch ist die (Schutz-?)Lackierung hochwertig. Trotz vielen Wanderungen und ‘Zusammenstößen’ mit anderen Geräten in Taschen und Rucksäcken ist sie bis heute Kratzerfrei. Sie schaut in ihrem weißen ‘Lackkleid’ genauso hochwertig und unbenutzt aus wie am ersten Tag (sicherlich auch ein Vorteil beim eventuellen Weiterverkauf).
    Die Fertigungsqualität verdient somit eine Bestnote.
    Einziges Manko: Die Abdeckklappe des Batteriefachs ist auch Kunststoff und die ‘Haltezähne’ brechen irgendwann.
  • Design
    Die Polarie ist wirklich formschön. Als Vorteil kann man das nun nicht wirklich bezeichnen, aber: ‘Das Auge isst mit’. Es gibt übrigens keine spitzen Ecken, alles ist abgerundet, was dem Rucksack oder anderen Transportbehältnissen sicherlich zugute kommt.
  • Witterungsbeständigkeit
    Ich habe sie sowohl bei hohen Nachttemperaturen von über 25° als auch bei eisigen Minustemperaturen bei unter -10° erfolgreich eingesetzt.
    Auch scheint sie hervorragend gegen Feuchtigkeit geschützt zu sein. Starke Taubildung auf dem Gehäuse behindern die Funktion genauso wenig wie Raureifbildung und völlige Gehäusevereisung.

Nachteile der Vixen Polarie

  • Tragkraft
    Einer der Vorteile, das geringe Gewicht, kann sich jedoch auch als Nachteil erweisen. Im Vergleich zu anderen (allerdings auch größeren und schwereren) Astrotrackern bzw. Montierungen ist die Tragkraft merklich limitiert. Das ist bei dieser kleinen Bauweise wohl kaum anders möglich.
    Bei meinen Versuchen war beispielsweise eine Canon 7D mit dem 200mm f2.8 kaum noch akzeptabel, die schwerere 70-200mm Linse war bereits deutlich zu schwer.
    Allerdings nutze ich die Polarie, wie erwähnt, nicht für sehr lange Brennweiten. Es war mir allerdings durchaus möglich auch mit 135 mm zu fotografieren. (Auch weiß ich von anderen Astrofotografen, die, nach genauer Einnordung, sehr erfolgreich tolle Aufnahmen mit 100 mm und mehr erschaffen.)
    In Anbetracht des Aufgabengebiets und des fantastisch kleinen Packmaßes und Gewichts: Kein gravierender Nachteil. Wenn man versucht, sie mit 4 kg zu beladen und dann schimpft, dass sie das nicht stemmen kann, liegt das nicht am Gerät. Denn dafür ist sie schlichtweg nicht konzipiert.
  • Einnorden/Polausrichtung
    Wie jede Astromontierung muss auch die Vixen Polarie eingenordet werden. Das heißt, dass sie auf den nördlichen bzw. südlichen Himmelspol ausgerichtet wird, um die Kamera mit mit den Sternen mitzuführen.

    Das gelingt bei Weitwinkelaufnahmen bis ca. 35mm und Belichtungszeiten bis ca. 1 Minute extrem einfach – man kann es fast nach Gefühl machen.
    Sollen jedoch längere Brennweiten genutzt werden und/oder über eine längere Zeit nachgeführt werden, ist eine genaue Einnordung unumgänglich. Und das ist aufgrund des Aufbaus der Polarie (ohne Zubehör) nur sehr schwer möglich bzw. praktisch unmöglich.
    Gute Nachführungen sind mit einem fest verbauten Polsucher ausgestattet, der eine sehr genaue Einstellung erlaubt.
    Die Polarie hingegen hat in einer Ecke ein kleines Löchlein, durch das man hindurchblickt und das Gerät dann so ausrichtet, dass in dem Löchlein der Nordstern zu sehen ist.
    Das Loch hat jedoch den vielfachen Durchmesser des Polarsterns (genau genommen ein Gesichtsfeld von 9°) und somit erfolgt die Einnordung nur relativ genau. Bei weitwinkligen Aufnahmen ist das aber absolut ausreichend und genau dafür ist sie wohl auch gedacht. Ich nutze sie sehr oft so und stelle den Polstern nur einigermaßen ein. Das reicht für Belichtungszeiten von 1 Minute und mehr bei einer Brennweite von 35 mm bis 50 mm, bzw. 30 Sekunden bei 85-100 mm. Zum Vergleich: bei 85mm sind ohne Nachführung gerade einmal 3-4 Sekunden möglich, bevor die Sterne zu Strichen werden.
    Dennoch: Genau genommen sind ca. 50 mm so die Grenze, ab der mach sich eine bessere Einnordungs-Möglichkeit wünscht. Besser als das ‘Guckloch.

     

    Natürlich gibt es das auch als Zubehör:
    Vixen bieten einen eigens für die Polarie gefertigten Polsucher, der jedoch aus folgendem Grund leider fast nutzlos ist.

    Man kann ihn nur einsetzen, wenn keine Kamera auf der Montierung sitzt. Hat man nun das Gerät perfekt auf den Himmelspol ausgerichtet und tauscht den Polsucher gegen die Kamera, wird sich die Polarie aufgrund des zusätzlichen Gewichts unweigerlich (wenn auch nur minimal) neigen. Jedes Bauteil (Stativ, Kugelkopf, Polarie, zweiter Kugelkopf) gibt bei der Gewichtszunahme fast unmerklich nach und das summiert sich. Das hat zur Folge, dass die Einnordung wieder ungenau ist. Der zweite gravierende Nachteil des Originals ist die fehlende Beleuchtung, ohne die man die Markierungen im Polsucher nicht erkennen kann und das Einnorden zu einer nervtötenden Angelegenheit macht.

    Es gibt jedoch von Fremdherstellern einen ‘off-axis-Polsucher’, der immer an der Polarie verbleiben kann. So gelingt es mit etwas Geduld auch mit dieser kleinen Montierung in kurzer Zeit eine fast perfekte Ausrichtung – Belichtungszeiten von 1-2 Minuten mit Brennweiten bis 135 mm (oder auch 200 mm) sind jetzt durchaus möglich. Und damit lässt sich schon sehr viel in den Tiefen des Alls einfangen. Z.B. der Orionnebel oder die Andromedagalaxie, um nur zwei bekannte Beispiele zu nennen.
    Hierbei ist zwingend darauf zu achten den beleuchteten Polsucher zu wählen und nicht am falschen Ende 20.- Euro einzusparen. Denn nur so ist es möglich mit beiden Händen die Ausrichtung des Astrotrackers vorzunehmen. Muss man hingegen mit einer Hand von vorne mit einem kleinen Lämpchen in den Polsucher leuchten, wird die Polausrichtung einhändig wirklich kompliziert.

Weitere Nachteile kann ich nicht finden.
Das Gerät arbeitet bei richtigem Einsatz wie gewünscht. Vielleicht ist es noch sinnvoll darauf hinzuweisen, dass mehr als ein Satz Batterien für eine Nacht benötigt wird. (Der Hersteller gibt eine Lebensdauer von 2 Stunden an.) Und bitte keine ‘Billig-Batterien’ kaufen, die sind nach spätestens 30 Minuten leer, ich spreche aus Erfahrung. Besser ist ein Satz ordentlicher Akkus, der auf Dauer wesentlich günstiger ist.

Wobei: Der Preis ist irgendwie schon ein Nachteil. Denn dieses ‘made in Japan’ Gerät kostet doch eine ganze Menge. Andere sind da günstiger. (Aber evtl. größer und unhandlicher.)

Empfohlenes Zubehör

  • Ordentliche Akkus (AA)
    Ordentliche Akkus, d.h. langlebige Qualitätsakkus mit ausreichender Kapazität spielen bereits nach wenigen Nächten ihren Preis wieder ein.
    Ich habe die Polarie auch mit billigen Einmal-Batterien betrieben. Klar, auch das funktioniert.
    Allerdings nur für ca. eine halbe Stunde. Passt man da nicht auf und übersieht das Blinken der Polarie, das auf die fehlende Energie hinweist, dann hat man anstatt scharfer, punktförmiger Sterne doch wieder nur Striche auf den Bildern. Natürlich kann man für eine Nacht auch eine ‘Riesenpackung’ Einmalbatterien mit in die Berge tragen (und wieder nach Hause), aber… es ist eh klar, worauf ich hinaus will.
    Ich habe, um es mal relativ genau zu ermitteln, die Polarie eine ganze Nacht lang laufen lassen, bzw. 7 Stunden lang und zwar bei Temperaturen von etwa -8°. Dafür haben 4 Akkus ausgereicht, ohne dass der zweite Satz leer wurde. Man kann also davon ausgehen, dass zwei Akkus bei Frost etwa 4 Stunden durchhalten. In meinem Fall wurde die Polarie hierbei mit der Canon 6D und einem relativ leichten 85mm Objektiv belastet.
    Genutzt habe ich diese Akkus, andere tun es jedoch ebenfalls. Die Kapazität sollte nur nicht zu gering gewählt werden.

     

  • Beleuchteter off-axis-Polsucher


    Der beleuchtete off-Axis-Polsucher ist unverzichtbar für eine genaue Einnordung.


    Für lange Brennweiten zwingend, aber auch bei weitwinkligeren Aufnahmen eine Erleichterung, die extrem lange Belichtungszeiten ermöglicht: Der speziell für die Polarie gefertigte ‘off-axis-Polsucher’.
    Das Bild oben zeigt bereits sehr gut, wie dieses ‘kleine Fernrohr’ aussieht. Entlang der Achse kann es rund um die Polarie geschwenkt werden und zeigt dabei immer genau auf den Himmelspol. Somit kann die Kamera in jeder Position auf dem Astrotracker sitzen, während gleichzeitig akkurat eingenordet werden kann. Das ist, wie oben angesprochen, mit dem Original-Polsucher leider unmöglich.
    In dem Polsucher ist eine winzige rote LED verbaut, die es ermöglicht, die Markierungen für die Position des Polsterns gut zu erkennen – ohne solch eine Polsucherbeleuchtung ist das Einnorden eine Qual!
    Die einzige Herausforderung ist das einmalige Justieren des Polsuchers vor dem ersten Einsatz. Hat man noch nie einen Polsucher justiert, kann das schon einige Zeit in Anspruch nehmen. Aber absolute Genauigkeit ist hier von größter Bedeutung.
    Wie auf dem Bild zu sehen ist, wird das eigentliche Polsucherrohr von 6 kleinen Schräubchen in seiner Aufhängung gehalten. Mit Hilfe der Schrauben ist es nun möglich, das Rohr minimal zu verkippen.
    Die grundsätzliche Vorgehensweise ist folgende: Man befestigt den frisch gelieferten Polsucher an der Polarie, stellt sie irgendwo auf und peilt durch den Polsucher ein weit entferntes Objekt (z.B. eine Kirchtumspitze) an. Das kann man prima tagsüber von zu Hause aus machen. Nun dreht man die Schräubchen so rein oder raus, dass die Kirchturmspitze genau in der Mitte des Polsucher zu sehen ist.
    Als nächstes wird der Polsucher um 180° auf die andere Seite der Polarie geschwenkt. Nun wird die Kirchturmspitze nicht mehr genau mittig sitzen. Also muss wieder mittels der Schräubchen nachgeregelt werden. Dies wiederholt man mehrmals (und wird dabei evtl. fast verrückt). Hat man es jedoch einmal geschafft, dann zeigt der Polsucher, ganz egal wie er geschwenkt wird, immer direkt auf den Himmelspol und die Einnordung mit aufgesetzer Kamera wird zum Kinderspiel. Vorausgesetzt man montiert die Polarie auf eine Polwiege oder einen ordentlichen 3-Wege-Kopf!
    Erhältlich ist der beleuchtete off-axis-Polsucher im Astroshop:

    Lacerta Polarie Off-Axis-Halterung inklusive beleuchtetem Polsucher Polar52

  • Polwiege bzw. 3-Wege-Neiger
    Es ist durchaus möglich(!) die Vixen Polarie auf einem (guten!) Kugelkopf auszurichten. Aber möglich heißt nicht praktisch oder gar einfach und komfortabel. Für einfache Weitwinkel-Aufnahmen ist er allerdings vollkommen ausreichend, da hier nur eine grobe Einnordung notwendig ist.
    Soll jedoch mit längeren Brennweiten gearbeitet werden oder sehr lange Belichtungszeiten erwünscht sein, so ist die akkurate Ausrichtung unumgänglich.
    Und hierfür ist ein gängiger Kugelkopf einfach nicht besonders geeignet.
    Die Nachführung muss sehr sauber auf mehreren Achsen bewegt werden, im Bereich von weniger als einem Grad. Und der Versuch, sie sowohl in der Höhe, der ‘Schräglage’, als auch in der ‘Ost-West-Verkippung’ auf einem Kugelkopf auszurichten, verlangt schon nach einem extrem massiven Kopf, sehr ruhigen Fingern und einer engelsgleichen Geduld. Auch darf der Kopf nach dem Festziehen der Schrauben nicht im Geringsten nachgeben.
    Aus all diesen Gründen gibt es Polwiegen (oder alternativ fein justierbare 3-Wege-Köpfe).
    Eine Polwiege erlaubt es mit Hilfe mehrerer präziser Einstellräder die Astromontierung punktgenau auszurichten. Hierbei können die Achsen getrennt voneinander verändert werden, ohne sich gegenseitig zu beinflussen. Es ist ein System, das in ‘großen’ Teleskopsystemen seit Jahrzehnten Verwendung findet, allerdings auch in einer kleinen Ausführung erhältlich ist.
    Ein guter(!) Drei-Wege-Kopf kann diese Aufgabe allerdings ebenfalls übernehmen, ist aber idR schwerer und größer. Und auch teurer, dafür vielfältiger einsetzbar.

     

    Relativ ideal ist die Polwiege, die eigentlich zum Star Adventurer (meiner zweiten, jedoch größeren und schwereren Reisemontierung) gehört. Sie lässt sich jedoch auch für die Polarie nutzen.
    Die Polwiege wird auf das Stativ gesetzt, nach Norden ausgerichtet und mit Hilfe der eingebauten Libelle justiert/in’s Wasser gebracht. Nun kann einerseits die Höhe eingestellt werden (großes Rad auf den Rückseite) und andererseits auch sehr fein die horizontale Ost-West-Lage angepeilt werden. So ist es möglich, den Polarstern punktgenau an die richtige Stelle im Polsucher zu bekommen.
    Zu finden ist die Polwiege im Astroshop:

    Skywatcher Polhöhenwiege Star Adventurer


    Es gibt auch eine direkt von Vixen hergestellte und angeblich auf die Polarie abgestimmte Polwiege. Sie wirkt durchaus massiv und stabil, jedoch scheint mir der Preis etwas zu hoch:

    Vixen Polare Feineinstellung für Fotomontierung Polarie


    Hört man sich ein bisschen um, dann wird immer wieder auf 3-Wege-Neiger von Manfrotto verwiesen, der offenbar der Beste seiner Klasse ist:

  • Polar-Finder-App
    Was nützt die beste Technik, um eine Montierung auf den Himmelspol auszurichten, wenn man diesen nicht findet?
    Eine einfache Methode ist die Polausrichtung mit der sog. Kochab-Methode. Hierbei wird eine gedachte Linie zwischen den Polstern und einem relativ nahen hellen Stern (names Kochab) gezogen. Auf diese Linie, bzw. auf den Schnittpunkt der Linie mit dem im Polsucher eingezeichneten Kreis muss Polaris zum Liegen kommen.
    Kostenlose Apps, wie ‘Polar-Finder’ oder einige andere machen allerdings die Suche nach Kochab und das gedankliche Konstruieren der Linie überflüssig.
    Aufgrund der aktuellen Uhrzeit und der Ermittlung des Standorts mittels GPS (oder Handeingabe) zeigen sie den Punkt, auf dem Polaris stehen muss, jederzeit genau an.
    Dennoch ist es sinnvoll, die Kochab-Methode zu beherrschen und sich nicht ausschließlich auf die App auf dem Mobilgerät zu verlassen. Denn dieses kann versagen, verloren gehen oder zu Hause vergessen werden. Die Sterne jedoch stehen am Himmel, garantiert und fehlerfrei.
    Ich vermute, Du weißt, wie Du die Apps für Dein Gerät im jeweiligen ‘Appstore’ findest. Es gibt sehr viele, einige kostenfrei, andere für einen kleinen Obulus. Ich verwende ‘PolarFinder’ und bin damit absolut zufrieden. Wenn Du eine andere App nutzt, so schreib mir das doch in die Kommentare! Danke.
  • Kleiner Kugelkopf zur Ausrichtung der Kamera
    Damit die Kamera auf der Polarie befestigt und auf den gewünschten Himmelsausschnitt ausgerichten werden kann, wird ein Kugelkopf benötigt.
    Es kann hierbei praktisch jeder beliebige Kopf verwendet werden, allerdings sollte das Gewicht bedacht werden. Die Polarie hat eine begrenzte Tragkraft und auch bei Touren in die Berge lohnt es sich Gewicht einzusparen.
    Ich nutze den vielfach empfohlenen Minikopf ‘QHD-33’. Er wirkt zwar sehr windig und klein, hat aber bisher alles mitgemacht und sitzt bombenfest. Das liegt wohl auch daran, dass hier nicht, wie üblich, eine Schnellwechselplatte an die Kamera und diese dann auf den Kopf gesetzt wird, sondern die Kamera direkt aufgeschraubt wird. Das erzeugt eine absolut feste Verbindung, die auch eine schwerere Vollformatkamera mit einem größeren Objektiv in absoluter Schräglage vollkommen stabil hält. Ich kann ihn daher bedenkenlos empfehlen!

    Vixen Kugelkopf QHD Polarie
  • Stativ
    Zu einem geeigneten Stativ gebe ich hier keinen konkreten Tipp. Zu groß ist die Auswahl und zu unterschiedlich sind die Ansprüche und die Größe des Geldbeutels. Auch gehe ich davon aus, dass jeder Fotograf bereits mindestens ein gutes Stativ besitzt.
    Ich kann jedoch von meinen eigenen Erfahrungen berichten:
    Zunächst nutze ich die überwiegend auf diesem Videostativ. Ganz einfach, weil ich es (2x) besitze und es sich hervorragend eignet. Aufgrund der Bauweise von Videostativen steht es sehr stabil und verwindungsteif, auch in weit ausgefahrenem Zustand. Auch finde ich den Videokopf (einen Fluidneiger) recht praktisch, um die Montierung grob auszurichten. Aber wie gesagt: Das soll keine ultimative Empfehlung sein, extra ein Videostativ zu kaufen, wenngleich Videostative einfachen Fotostativen gegenüber schon einige Vorteile haben.
    Das zweite Stativ ist ein ganz gewöhnliches Fotostativ, klein im Packmaß, akzeptabel im Gewicht und dennoch stabil. Denn das Videostativ eignet sich aufgrund des Gewichts keinesfalls für längere Wanderungen.
    Einen wichtigen Hinweis möchte ich geben:
    Das Stativ sollte sich in jedem Fall ausreichend weit ausfahren lassen und dabei stabil stehen. Man muss sich, um den Star Adventurer einzunorden, hinter das Gerät knien und durch den Polsucher auf Polaris blicken. Daher ist es sehr sinnvoll, wenn der Sucher sich ungefähr auf Kopfhöhe befindet, wenn man selber kniet oder in der Hocke ist. Stative, die sich nur auf 40 cm ausfahren lassen, sind daher absolut ungeeignet; sinnvoll ist schon eher 1 Meter. Ich zumindest kann mir nicht vorstellen auf dem Bauch zu liegen und meinen Hals derart zu verbiegen, dass ich Polaris sehen kann.

     

  • Fernauslöser
    Ein Fernauslöser ist für verwackelungsfreie Langzeitbelichtungen zwingend erforderlich.
    Idealerweise wird ein Intervall-Fernauslöser genutzt, bei dem zumindest die wichtigen Parameter frei wählbar sind: Belichtungszeit (z.B. 90 Sekunden) und Intervall (z.B. 95 Sekunden). Nur so kann frei entschieden werden, wie lange eine einzelne Belichtung dauern soll und wieviel Zeit zwischen zwei Fotos vergeht. Zeit, die die Kamera braucht, um die Daten zu speichern.
    Es gibt verschiedene Intervall-Fernauslöser auf dem Markt. Ich selber nutze nun seit vielen Jahren ein System, das allen meinen Ansprüchen genügt und mich noch nie im Stich gelassen hat.
    Da es ein wirklich wichtiges Zubehörteil für mein Hobby ist, habe ich diesen Intervall-Timer ausführlich beschrieben.

     

  • Die Vixen Polarie kaufen
    Die Polarie selber kann in diversen Shops gekauft werden. Ich empfehle jedoch immer gerne den Astroshop, da dahinter ‘echte Menschen’ in einem mittelständischen Unternehmen stehen. Auch bietet der Astroshop für die meisten Produkte eine ‘Best-Preis-Garantie’.

    Vixen Montierung Polarie Star Tracker

    Aber natürlich kann die Polarie genauso gut bei Amazon bestellt werden:

Zusammenfassung und freundliches Schlusswort

Ich weiß – das war mal wieder ausführlich, aber dafür hast Du nun wirklich eine ganze Menge an Informationen bekommen, die Dir hoffentlich helfen eine Entscheidung für einen Astrotracker zu treffen.
Denn eines kann ich mit Sicherheit sagen:
Für mich ist eine Astro-Montierung unverzichtbar. Und immer dann, wenn es mit kleinem Gepäck los geht und ich Motoren möchte, ist die Vixen Polarie meist die erste (meistens auch die einzig ‘tragbare’) Wahl. (Tragbar ist auch der Minitrack, für Wanderungen sogar teils praktischer. Aber eben ohne Motoren).
Ohne sie wäre es mir nicht möglich, die Milchstraße, den Sternenhimmel oder Deep-Sky-Objekte an entlegenen Orten so leuchtkräftig, scharf und beeindruckend zu fotografieren. Und gerade entfernte Orte, z.B. hoch oben in den Bergen, bieten, abgesehen von der fehlenden Lichtverschmutzung, oftmals beeindruckende Vordergründe, die ein Bild der Milchstraße enorm aufwerten.

Ich kann die Vixen Polare also aus langer Erfahrung und somit guten Gewissens absolut empfehlen – eben im Rahmen der Möglichkeiten eines so kleinen Geräts.
Ich habe und nutze allerdings auch noch andere Reise-Astrotracker.
Falls Du Interesse hast: Oben im Menü unter ‘Lieblingsteile’.

Zum Schluss bleibt mir jetzt nur noch, Dir viel Spaß und Freude unter dem wundervollen Sternenhimmel zu wünschen. Und viel Erfolg beim erstellen Deiner persönlichen Himmelsansichten.
Wenn Du magst, kannst Du mir gerne einen Kommentar da lassen – darüber freue ich mich, wie jeder Blogger, natürlich sehr. Denn Rückmeldungen von Lesern helfen mir mich zu verbessern oder mögliche Fehler, die trotz gewissenhafter Recherche entstehen können, zu entfernen.

Wenn Dir der Beitrag, der Test der Vixen Polaire, gefallen hat, dann ist ein einfaches “Danke” auch gern gesehen. Es belohnt für die Mühen.
Schau Dich doch auch noch etwas weiter auf der Seite um. Es gibt einiges zu entdecken. Oder besuche mich bei Facebook und Instagram. Dort gibt es sehr regelmäßig neue Fotos und kleine Geschichten rund um die Astrofotografie.

Danke für’s Lesen!

21 Gedanken zu „Vixen Polarie – Vorstellung, Test und Erfahrungsbericht“

  1. Servus!

    Danke für deinen sehr ausführlichen Bericht! Als Einsteiger in dieses Thema finde ich das alles sehr interessant. Dein gesamter Blog ist super, da muss ich dann noch etwas stöbern :).

    Have fun
    Horst

    Antworten
  2. Sehr tolle Seite und gute Beschreibungen. Ich bringe gerade meinen Kids die Sterne näher und will auch noch Fotos mit ihnen erstellen.
    DANKE

    Antworten
  3. Vielen Dank für die super Tips. Dann werde ich im Herbst wohl mal den Astroshop besuchen. Also nochmals ein Dankeschön für die ausführlichen Artikel. Jan

    Antworten
  4. Macht einfach Spaß diesen Bericht zu lesen! Vielen Dank dafür! Nach umfangreichen Recherchen im Netz stelle ich fest, dass es unter den leichten “Reisemontierungen” wohl keine wirklich schlechte gibt.
    Gruß
    Armin

    Antworten
  5. Sehr schöner interessanter Testbericht mit vielen wertvollen Informationen über die Polarie.
    Danke
    Markus
    Eine Frage hätte ich wie geht das mit der Polefinder App
    Ich sehe es am Handy aber wie stellt man die polarie damit ein?
    Gruß

    Antworten
  6. Wozu der blitzschuh ? Da kommt das Polar Meter zum Beispiel drauf . Zumindest zeigt man das auf der HP des Herstellers so

    Antworten
  7. hello, thank you very much for this test! It’s halping me a lot 🙂
    Sorry for writing in english, but my german is not good enough, I hope it’s OK for you.
    I have a question about using the lacerta polarscope as I have bought the same unit you are showing here. I have gone through the process of aligning it with the 6 screws and moving the arm 180° each side of the polarie, I managed to have the cross in the scope point at the same target. But if I leave the arm and rotate the polar scope in it as I would do to align it to the polaris-kochab direction, the cross in the polar scope does not point to the same target anymore. I did not expect this, what’s wrong? Am I missing something?
    Thank you very much! Marco

    Antworten
    • Ciao Marco.
      Inglese va bene. 🙂

      You did right! It sounds like you did the aligning process the propper way: The cross is pointing on a targed, no matter how the arm is positionated.
      After this: Never rotate the scope inside the arm again! Only move the arm.

      Out on the field:
      1. Quickly polar-align through the little hole in the Vixen Polarie
      2. Point your camera on the ball-head to your target
      3. Move the polar-scope-arm the way you can see Polaris through it (camera is not in the way of sight).
      4. Perfect polar-align:
      Just set the northern-star, Polaris, on the right place on the circle, without rotating the scope.
      It does not matter, how the polarscope is rotated, due to the fact, that a circle always stays a circle. 😉
      So if Polaris should be set e.g. on a 23-hours-position on the circle (left upper ‘corner’ of the circle), just put it there, no matter, how the circle is rotated.
      (To do this move the Polarie itself left an right and/or tilt it)

      I would advice to use a free app on a smartfone (like ‘polar align’) to check were to set Polaris.

      Many beginners want to rotate a polarsocope the way that 12 is right up and 6 is right down.
      But this is not nescessary. It is a circle! 12 is always up, no matter how the scope itself is rotated. 🙂

      I hope this helpes you.

      Saluti da germania. 🙂

      Antworten
      • Thank you very much what you say makes a lot of sense! What confused me is that I do not have a circle to put polaris on but a single position, if you make a google search for “polarF52-reticle” the first image shows what I see. So it seems I have to place polaris on an imaginary circle… not ideal! Ciao Marco

        Antworten
        • Hi Marco,

          Ok – I took a look on some Lacerta Polarscope pictures. Looks like the arm was redesigned. I dont have a arm with a metal-plate showing numbers, like ‘big teleskop mounts’ have it.
          So the polarscope must be rotated inside the arm, to get the little circle matching the polais-position. And this must be done without disalign the polarscope itsself (which was aligned by using the 6 screws).
          Sorry – I dont know were exactely the issue is, but I’m sure it can be fixed. I’m sure there msut be a way to rotate the scope inside the arm, without disalignement.

          Ciao, Adamus.

          Like this my polarscope-arm looks like:
          null
          And this looks like a re-design:
          null

          Antworten
          • Hello Adamus, our polarscope-arms are identical, first picture!
            I have to look again at the scope, maybe there is a way to rotate the recticle without rotating the whole scope. My scope is also different from the one in the second picture, it’s the illuminated polar f52 scope. I also wrote to the seller… If I find a solution I’ll come back here and report, thank you very much so far.
            Bye Marco

          • Hello, I think I got it: you need to plan a bit before you mount the polarscope to the arm, then align it and leave it on without changing its position. For example, in winter I will need to do polar alignment from 19:00 to 01:00, that’s 6 hours, 90° earth rotation. When I mount the polarsope to the arm I have to choose an appropriate direction for the line in the finder, according to the apparent orientation of ursa minor in the sky between these hours, so that I can keep the arm for example to the left of the polarie. Thanks to the folke at Lacerta-optics for the support. Now I just need a nice night without clouds!

  8. Ein sehr hilfreicher Test zur Polarie und top Tipps zum Zubehör 🙂
    Zum Thema Batterien/Akkus möchte ich noch hinzufügen das die Benutzung von hochwertigen Akkus absolut sinnvoll ist. Ich habe vor kurzem ein 8h Timelapse bei 0 °C aufgenommen, mit nur einem Satz Akkus 🙂
    Ich nutze schon seit Jahren “enneloop” Akkus. Auch sehr empfehlenswert!

    Antworten
  9. Super informativ Adamus. Danke dass du immer so ausführlich schreibst, dass hat mir schon oft weiter geholfen.
    Weiter so.

    Antworten
  10. Ein toller Bericht. Jetzt habe ich die Polarie auch.
    Ich betreibe sie mit einer Power-Bank über den USB Anschluss

    Antworten
  11. Hallo,
    vielen Dank für „Sternenhimmel-fotografieren!“ Es macht jedesmal aufs Neue Spaß, hier zu stöbern.
    Freue mich auf die nächsten Geschichten.

    Jan

    Antworten
  12. Ein ganz riesiges Dankeschön für Deine verschiedenen Tests! Bisher habe ich mit meiner Sony Alpha 7R2 gerne die Milchstraße mit 10-Sekunden-Belichtungszeit fotografiert, bis mir irgendwann aufgefallen ist, dass die Milchstraße auch ohne Photoshop sehr viel heller und bunter werden kann – Schande über mich. Dabei würde ich eher auf weitere Weitwinkel gehen als auf Deepsky (aktuell bin ich mit dem Sony 28mm f:2.0 unterwegs). Im großen Angebot der Astrotracker, Polwiegen und Polsucher (die gerne auch unter anderen Namen im Www auftauchen) war die Verwirrung irgendwann recht groß. Ich habe mich zwischenzeitlich gefragt, ob es überhaupt Sinn macht, mit einer Ausrüstung rauszugehen, die den Preis eines Kleinwagens unterschreitet und ob ich mir überhaupt Hoffnungen machen kann, ohne elektrischen Polsucher schöne Bilder zu machen (Mac-User, von daher ist der iPolar leider raus und ich möchte auch den Laptop nicht zwingenderweise mit auf die Fototour nehmen). Alle Fragen konnten mir Deine Artikel beantworten. Ich schwanke noch zwischen Vixen und dem durchaus faszinierenden mechanischen Minitrack, aber es nimmt Form an. Danke auch für den Tipp mit dem Lacerta-Polsucher, ich hatte ihn im Shop nur als Halterung erkannt (da Vixen ja selbst etwas anderes anbietet).

    Ich danke Dir ganz herzlich für Deine tollen Berichte!!!

    Antworten

Schreibe einen Kommentar