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Sternenstaub

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Diese Aufnahme ist Teil der Galerie 135 mm:
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Aufnahmedaten

Weitere BezeichnungenPolaris + cosmic cirrus
SternbildKleiner Bär / Ursa minor
Datum20.+21.+22. Januar 2020
OrtSalzkammergut – Österreich – 1340 müNN – 21,7 mag
KameraCanon 7Da (Crop / astromod)
OptikSamyang 135 mm
Montierung(uralte, schwarze) EQ5 (manuell, kein GoTo, kein Guiding)
Belichtungszeit422*120 Sek. = 14h + 44 min.
Weiteres?

“Polaris erkennt man immer, denn da ist sonst nichts…”

Dieses Bild mag auf den ersten Blick weniger spannend wirken. Man sieht keine tollen Muster, keine bunten Nebelgebiete, keine Galaxie. Statdessen: Graue ‘Wolken’, Staub und ‘Dreck’…

Doch ist das, was man hier sieht, das ‘Zeug’ aus dem wir bestehen, die Materie, aus der alles enststand: Sternenstaub.

Diese Staubwolken sind überall zu finden, kaum eine Region am nächtlichen Himmel, wo es sie nicht gibt. Überall, in und um die Milchstraße finden sich diese Strukturen.
Sie zu fotografieren ist hingegen nicht ganz so einfach:
Sie leuchten nicht von sich aus, sondern reflektieren nur ganz sanft das Licht, besser die Lichtsumme, die (etwas platt ausgedrückt) so da oben ‘rumleuchtet’; es gibt keine klar zuzuordnende Strahlungsquelle, nicht den einen Stern, dessen Licht reflektiert wird.

Auf englisch nennt man diese wolkenartigen Strukturen auch IFN, Integrated Flux Nebulae. (Ein amateurhafter Begriff, wobei auch oft behauptet wird, das dies eine neue Entdeckung wäre und es diese ominösen IFNs nur außerhalb der Milchstraße gäbe).
Richtiger wäre ISM, interstellare Materie.

Diese überall vorhandene Materie ist das Überbleibsel von Sternen, die ihr Leben ausgehaucht haben.
Wobei ‘ausgehaucht’ ein sehr harmloser Begriff für eine Supernova ist. Es ist somit bildhaft gesprochen: Sternenstaub.

Man darf sich übrigens von der wolkenartigen Erscheinung nicht täuschen lassen.
Das sind keine dichten Wolken:
Würden wir unsere irdischen Maßstäbe anlegen, so würden wir das als ‘Nichts’, als Vakuum bezeichnen.
Denn die Teilchendichte ist um ein vielfaches, um mehrere Größenklassen geringer, als das beste Vakuum, das wir auf der Erde in unseren Hochleistungslaboratorien erzeugen können:
Ein Ultrahochvakuum hat immer noch zwischen 10^9 und 10^4 Teilchen pro cm³. Also immer noch einige Millionen Partikel in einem Würfel Vakuum.
Diese Nebelstukturen hingegen enthalten nur wenige hundert Teilchen je cm³. Also viel viel weniger Materie als das Ulatrahochvakuum.

Was wir hier also sehen ist: Nichts und gleichzeitig der Sternenstaub, dem wir, in letzter Konsequenz, unser Dasein verdanken.


Entstanden ist das Bild in mehreren sternenklaren Nächten Ende Januar:
Da der Morgenhimmel im Januar nicht viel für kurze Brennweiten zu bieten hat, habe ich meine Gerätschaften immer wieder auf die Region rund um Polaris ausgerichtet.
Dabei sind einige Stunden Belichtungszeit zusammen gekommen, die sich in diesem Bild vereinigen.

Anbei ein weiteres 135 mm Bild, fotografiert ‘gleich um die Ecke’. Es zeigt den Sternenstaub im großen Wagen mit M81 und M82.

Dann ein Bild von NGC 188, dem wohl nördlichsten offenen Sternhaufen. Er befindet sich deutlich näher an Polaris als z.b. der Stern Kochab. Fotografiert mit 450 mm f/6.3. Da war ein Kompromiss notwendig, um einerseits den Staub sichtbar zu machen, andererseits die Sterne nicht ausbrennen zu lassen. Insgesamt wirkt es etwas fahl, aber das ist auch nicht viel Belichtungszeit, wobei zusätzlich die Einzelbilder auch noch (aufgrund des Kompromisses) zu kurz belichtet sind.

Zuletzt mein “Herbstpanorama”, selbst nur ein Ausschnitt aus einem wesentlich größeren Panorama (85 mm, 45 Min. Blz). Das zeigt, dass sich dieser ‘kosmische Sternenstaub’ beinahe überall findet und auch relativ einfach fotografieren lässt.

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