Das Sternbild Steinbock zählt zu den 48 antiken Sternbildern, die bereits um das Jahr 100 von Ptolemaeus beschrieben wurden und ist eines der 12 Tierkreiszeichen und somit auch unserer Sternzeichen.
Der Steinbock gehört nicht zu den bekannten Sternbildern, was vor allem an seiner horizontnahen Stellung und den relativ leuchtschwachen Sternen liegt, die im Hochsommer und frühen Herbst am Himmel stehen.

Ein weiterer, allerdings heutzutage recht unbekannter Name für dieses Sternbild ist Ziegenfisch.

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Dennoch ist dieses Sternbild es wert, sich etwas genauer mit ihm zu beschäftigen. Die Mythen rund um den Steinbock sind durchaus interessant und das einzig nennenswerte Deep-Sky-Objekt ist allemal einen Blick oder ein Foto wert.

Während viele der antiken Sternzeichen bereits seit den Babyloniern bekannt waren und sowohl im ägyptisch-arabischen als auch im griechisch-römischen Raum über Jahrtausende fast unverändert blieben, hat der Steinbock, wie wie wir ihn heute kennen, einige Metamorphosen durchlaufen:

Ein Sternbild im Wandel der Jahrtausende

Ein Steinbock ist er frühestens seit (spät-)römischer Zeit. Doch bis in jüngste Zeit wurde das Sternbild weiterhin als Mischwesen mit gehörntem Kopf und Fischschwanz dargestellt.
Zuvor hatte dieses Sternbild verschiedene Namen und Bedeutungen. Die üblichste und verbreitetste Beschreibung ist jedoch der Ziegenfisch, der wohl auch gleichzusetzen ist mit dem griechischen Gott der Hirten, dem Waldgott Pan.

Wie Du den Steinbock am Himmel findest, wann die beste Zeit dafür ist und wie Du ihn am einfachsten fotografierst, erfährst Du in diesem Artikel. Darüber hinaus alle Mythen, die sich um dieses Sternbild ranken und auch eine Beschreibung des schönen Kugelsternhaufens M30.

1. Allgemeines
2. Mythologie
3. Sternbild Steinbock am Himmel finden und fotografieren
4. Objekte im Sternbild Steinbock

1. Allgemeines

Pan, Capricornus, Ziegenfsich, SteinbockHöchstwahrscheinlich ist der Steinbock eines der ältesten Sternbilder überhaupt. Bereits die Babylonier bezeichneten es als Ziegenfisch. Erst zur Zeit der Römer wurde daraus der Steinbock. In der Antike durchschritt die Sonne ihren tiefsten Punkt im Jahresverlauf im Steinbock, die Zeit der Wintersonnenwende. Daher spricht man auch vom Wendekreis des Steinbocks.

Die Sonne durchläuft heutzutage allerdings aufgrund der Präzession (einer Taumelbewegung der Erde) den Steinbock etwa einen Monat später, nämlich vom 20. Januar bis zum 16. Februar. D.h. alle in diesem Zeitraum Geborenen hätten, würde man nach dem aktuellen Himmel gehen, das Sternzeichen Steinbock. Da die Astrologie jedoch den Sternenhimmel nutzt, wie er sich vor über 2000 Jahren zeigte, verwenden wir weiterhin den Zeitraum vom 22.12. bis zum 21.01. für das Sternzeichen Steinbock. Astronomisch betrachtet ist das jedoch falsch. Um den Jahreswechsel steht die Sonne im Sternbild Schütze.

Ende Dezember bis Ende Januar: Steinbock? Nein! Schütze!

Bist Du also zwischen Ende Dezember und Ende Januar geboren und ‘hast’ somit das Sternzeichen Steinbock, kannst Du, ohne zu lügen, jederzeit behaupten, Dein Sternzeichen sei in Wahrheit der Schütze (was den astronomischen Tatsachen zum Zeitpunkt Deiner Geburt entspricht. Es sei denn, Du bist zufälligerweise 2000 Jahre alt, dann stimmt natürlich der Steinbock).
Bildquelle: public domain, wikimedia, Sidney Hall, 1825

2. Mythologie

Rund um den Steinbock, den Ziegenfisch, den Gott Pan und sein Leben gibt es verschiedene, sich teils ergänzende, teils aber auch widersprechende Sagen und Mythen.
Wie sich das Sternbild über viele Jahrtausende von der assysisch-babylonischen Kultur über griechische, römische und arabische und europäisch-mittelalterliche Vorstellungen gewandelt hat, so haben sich auch die Geschichten rund um dieses Sternbild gewandelt. Sie wurden ergänzt, anders erzählt, gerieten teils in Vergessenheit und wurden verschiedenartig überliefert.
Daher ist es heute nicht mehr möglich, die eine klare Geschichte zu diesem Sternbild zu erzählen.

Ich habe unzählige Quellen im Internet und in Büchern gelesen und versucht, aus all dem eine stimmige Geschichte zu ‘basteln’. Teilweie verweise ich in dem Text auf Widersprüche oder alternative Erzählungen, versuche jedoch eine insgesamt schlüssige Story zu vermitteln, die den historischen Quellen gerecht wird.

Gespannt, wie der Steinbock an den Himmel kam?
Dann auf in’s Geschehen:

2.1. Assyrisch-babylonische Quellen

Ziegenfisch in mesopotamischer DarstellungDie ältesten Quellen, die dieses Sternbild beschreiben, stammen aus der mittleren Bronzezeit.
So wird es auf einem mesopotamischen Siegel aus dem Jahr 2100 v. Chr erwähnt und auch die Keilschriftsammlung ‘Astolab B’ aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. kennt das Sternbild. Explizit als Ziegenfisch erscheint es auch in einem babylonischen Sternenkatalog um 1000 v. Chr.
Das Sternbild stand damals für die Gottheit Ea (= Enki), Gott des Lebens, der Erde.
Ea wurde als der Erschaffer der Menschen und Hüter des lebensspendenden Wassers bereits in frühsumerischer Zeit verehrt.
Nicht verwunderlich, dass dieses Sternbild den Zeitpunkt der Wintersonnenwende angab. Die länger werdenden Tage symbolisierten Leben und Neubeginn und damals wohl auch die Wiederkehr der Regenzeit.
In der babylonischen Kunst wurde Ea auch als bärtiger Mann mit Hörnern (oder einem Hut mit dem Kopf eines Steinbocks oder Widders) dargestellt, ähnlich wie der Gott Pan der Griechen. Gelegentlich wird auch angegeben, dass der Gott Ea selber nicht identisch mit dem Ziegenfisch, dieser jedoch sein Begleiter gewesen sei oder eben das Tier, das ihn symbolisierte.
Ein Mythos berichtet, dass Ea dem Bier sehr zugetan war und eine ausgesprochen große Libido besaß; eine weitere (mögliche?) Gemeinsamkeit mit dem unten beschriebenen Pan.

Bild: Ziegenfisch in mesopotamischer DarstellungQuelle

Dass der Ziegenfisch bei den Babyloniern eine herausragende Position innehatte, verdeutlicht auch dieses Zitat aus unten angegebener Quelle “Q1”:
The Babylonians devided the sky into three parts named after them […] and the southern sky was the Way of Ea. Even if other shrines are absent, Ea is always represented somewere by a goat-fish with a ram’s-head[…]
(“Die Babylonier unterteilten den Himmel in drei Teile, die nach ihnen [den Göttern] benannt wurden. […] und der südliche Himmel war der Pfad des Ea. Auch wenn andere Tempel abwesend sind, so wird Ea immer irgendwo von einem Ziegenfisch mit einem Widderkopf repräsentiert.

2.2. Ägypten

Auch bei den Ägyptern gab es das Sternbild des Ziegenfischs, wie dieser Tierkreis aus dem Jahre 36 v. Chr zeigt.
Der auf ihm stehende Gott erinnert ein wenig an das Bild oben aus babylonischer Zeit (1000 bis 2000 Jahre früher). Auch dort wird auf den Rücken des Ziegenfischs noch ein Symbol gesetzt (ein Hut oder Tempel mit Widderkopf?).
Evtl. stehen beide Figuren für denselben Gott des Lebens: Ea (bzw. Enki) der Babylonier und Re, Gott der Schöpfung und Wiedergeburt der Ägypter.

Tierkreis, Ägypten 36 v.Chr. Quelle: https://articles.adsabs.harvard.edu/cgi-bin/nph-iarticle_query?1998JBAA..108....9R&data_type=PDF_HIGH&whole_paper=YES&type=PRINTER&filetype=.pdf

Dieser ägyptische Tierkreis ist unserem sehr ähnlich.
Findest Du Dich nicht zurecht?

Hier eine Hilfestellung:
Unten rechts (da, wo auf einer Uhr 16 Uhr ist) steht der Skorpion, links neben ihm der Schütze, auf 17:30 Uhr eine Ente, die aber nicht Teil des Tierkreises ist.
Auf 18:30 dann folgt der Ziegenfisch/Steinbock. Auf seinem Rücken steht Ea (der Gott der Babylonier) bzw. Re, der ägyptische Gott.
Diese Darstellung ist der 2000 Jahre älteren oben erstaunlich ähnlich.
Nun kommt der Wassermann,, der zwei Krüge hält, aus denen Wasser fließt, dann eine mir nicht bekannte Figur. Als nächstes die Fische, der Widder und der Stier auf ca. 22 Uhr.
Auf 23 Uhr findest Du Orion, allerdings unterhalb des Tierkreises, der dann durch die Zwillinge, den Krebs und den Löwen (13 Uhr) läuft.
Zuletzt die Jungfrau und unverkennbar die Waage auf ungefähr 15 Uhr.
Bildquelle: Siehe unten: Q1, Seite 20.

2.3. Griechisch-römischer Mythos

In der griechischen Mythologie steht das Sternbild einerseits für Amalthea, die Ziege, die Zeus säugte, als er von seiner Mutter versteckt wurde, um nicht Opfer seines Vaters Kronos zu werden. Diese Geschichte findet sich auch beim Fuhrmann und dem Ziegenstern Capella wieder und ist dort ausführlicher beschrieben. (Veröffentlichung folgt noch).

Andererseits wird das Sternbild des Ziegenfischs auch mit dem Gott Pan in Verbindung gebracht. Dessen Geschichte ist spannend, wenngleich es verschiedene und sich widersprechende Versionen gibt. Daher will ich sie hier erzählen.

Pan – oder wie der Ziegenfisch an den Himmel kam

Herkunft, Leben und Eigenschaften

Die wahre Herkunft des Pan wird wohl für immer ein Rätsel bleiben und seine genaue Abstammung wird sich nicht mehr mit Sicherheit ergründen lassen; zu viele mögliche Versionen gibt es.
Am wahrscheinlichsten ist Pan der Sohn des Götterboten Hermes und der Waldnymphe Dryope. Nach anderen Quellen ist Pan mal der Sohn, mal der Halbbruder von Zeus und auch die Mütter wechseln.

Wahrscheinlich ist, dass dieser Gott der Wälder, der Natur und des Viehs einen sehr alten Ursprung hat und womöglich älter als die olympischen Götter ist. Es könnten Sagen und Mythen der babylonischen, aber auch der indischen Regionen mit eingeflossen sein.

Kern und Anfang der Geschichte von Pan ist:
Pan wurde bereits mit den Füßen eines Ziegenbocks, Hörnern und einem Ziegenbart geboren und daher von seiner Mutter verstoßen. Hermes brachte ihn auf den Olymp, wo man ihn aber, trotz seiner göttlichen Herkunft nicht aufnahm, so dass er letztendlich in den Wäldern Kretas und des Berges Lykäon auf dem Peloponnes aufwuchs.
Obwohl Pan ein Gott war, war er den Menschen und den Tieren näher und wurde von den Göttern gemieden.

Pan und die Panik

Über sein Leben ist, abgesehen von den zwei unten beschriebenen Begebenheiten, nicht viel bekannt; über seinen allgemeinen Lebensstil weiß man hingegen schon Bescheid:
Pans liebste Rückzugsorte waren Wälder und Wiesen in der Natur. Er war verspielt, triebhaft, gewitzt, dem Wein und dem Tanz nicht abgeneigt und vor allem mit einer starken Libido gesegnet.
Man sagt, dass er allgemein sehr freundlich zu Mensch und Tier war, außer wenn er während seines Mittagsschlafs gestört wurde, denn dieser sei ihm heilig gewesen.
Wurde er gestört, z.B. von einer vorbeikommenden Tierherde, so stieß er einen Schrei aus, der jedes Wesen, das ihn hörte, in allumfassende, unkontrollierte Angst versetzte und die Tiere in alle Richtungen geradezu kopflos davon stürmen ließ.
Die Tiere gerieten in panische Angst, in Panik, ein Wort das auf den Schrei des Pans und die damit ausgelöste unkontrollierbare, allmächtige Angst zurückgeht.

Pan und die Flöte

Pan hatte viele Frauen. In seiner unbedarften Leichtigkeit, seinem großen Selbstbewusstsein und seiner übersteigerten Libido nahm er, welche auch immer ihm gefiel.
Eines Tages entdeckte er die Baumnymphe Syrinx und diese erregte sein Verlangen. Syrinx hatte aber ewige Jungfräulichkeit geschworen und war nicht bereit, diesen Schwur für Pan zu brechen. Sie floh über Wiesen und durch Wälder, dicht gefolgt von dem tolllüstigen Pan, den sie zwar nicht abschütteln, jedoch auf Abstand halten konnte.
Pan verführt Syrinx
Doch plötzlich kam sie an einen Fluss, den sie unmöglich durchschwimmen konnte. In ihrer panischen Angst flehte sie ihre Schutzgöttin Artemis an: “Oh, bitte erlöse mich, errette mich vor dem Lüstling Pan!” Und Artemis erhörte sie.

Pan kam angestürmt, griff liebesgeil und blind vor Lust nach Syrinx und hielt ein Bündel Schilfrohre im Arm.
Denn Schilf war das Einzige, in das Artemis die flüchtende Syrinx auf die Schnelle zu verwandeln vermochte. Als nun der Wind durch das Schilf blies, erklangen klagende Laute. Da Pan seine Syrinx nicht verlieren wollte, jedoch nicht wusste, in welches der Schilfrohre seine Angebetete verwandelt worden war und welches diese für ihn zauberhaften Klänge erzeugte, brach er sieben unterschiedlich lange Stücke des Schilfs ab und band sie nebeneinander.
So kam Pan zu seiner Flöte und wurde zum Meister des Spiels.
Bildquelle: public domain, wikimedia, Hendrick van Balen, um 1615

Von Bocksbeinen zum Fischschwanz

Wie genau Pan seine Bocksbeine gegen einen Fischschwanz eintauschte ist nicht ganz eindeutig auszumachen; freiwillig oder unfreiwillig, so ganz klar ist das nicht. In jedem Fall jedoch verbirgt sich dahinter einer der großen Kämpfe der antiken Götterwelt, genauer die mythische Schlacht um die Vormacht in der Götterwelt:
Wie schon beim Fuhrmann berichtet, gab es vor der Riege um Zeus, Hades, Poseidon und die anderen Götter des Olymps bereits zwei erste Göttergeschlechter. Die Olympier waren sozusagen die dritte Generation. Vor ihnen lebten und herrschten die Titanen (zusammen mit den Giganten), Kinder der Urgöttin Gaia (die Erde) und des Urgottes Uranos. Allen voran stand der Titan Kronos, der Vater von Zeus und fünf weiterer Götter.
In vielen Kämpfen zwischen der Truppe um Zeus auf der einen Seite und den Titanen auf der anderen, die sich über Jahre oder gar Jahrzehnte hinzogen, gewannen mal die Titanen, mal die Olympier die Oberhand. Doch letztendlich siegten Zeus und die Olympier und sperrten die Titanen in die Unterwelt. Nun spornte Gaia ihre anderen Kinder, die Giganten, an, gegen die Olympier zu kämpfen, doch auch hier gingen Zeus und die Seinen als Sieger hervor.

Ein Monster, um Zeus zu vernichten

Aus Verärgerung über die Niederlage all ihrer Kinder erschuf Gaia das Monster Typhon. Hierzu vereinigte sie sich mit Tartaros, einem tiefen Teil der Unterwelt, weit unter dem Hades (“so tief, dass ein Amboss 9 Tage benötigt, um ihn im freien Fall zu erreichen”).
Typhon war ein Riese, ein Ungeheuer, ein Monster mit hundert schreienden und feuerspuckenden Schlangen- und Drachenköpfen, der alle Sprachen der Götter und Tiere beherrschte. Typhon ist die tödlichste Kreatur der griechischen Mythologie, einzig erschaffen, um Zeus zu vernichten. Es entspann sich eine epische Schlacht um die Vorherrschaft über den Kosmos. In genau dieser Schlacht, dem Kampf zwischen Zeus und Typhon, spielt Pan eine Rolle.

Typhon wuchs, wie auch Zeus, in aller Ruhe und Abgeschiedenheit auf einer Insel auf. Nachdem er erwachsen und bereit für den Kampf mit den Olympiern war, stieg er auf den Olymp, um sie zum Kampf zu fordern. Was nun folgte, wird von verschiedensten Dichtern unterschiedlicher Jahrhunderte in epischer Breite und fast jeglicher Abwandlung erzählt. Schlachten, in denen verschiedene Götter eine Rolle spielen, gespickt mit Gewalt jeder Art, die Erde und Himmel erschüttert und die Ozeane zum Kochen bringt.
Zwei Abschnitte daraus, die Pan betreffen, möchte ich erwähnen, denn sie zeigen auf, wie er als Ziegenfisch an den Himmel kam.

Pan wird zum Ziegenfisch

Nach einer Attacke von Typhon mussten die Olympier fliehen. Um zu entkommen, sprangen sie in einen Fluss und verwandelten sich in Tiere. Zeus nahm die Gestalt eines Widders an, in der er dann auch weiter gegen Typhon kämpfte. Pan, der als letzter in den Fluss sprang, wollte die Gestalt eines Fisches annehmen, doch das Wasser bedeckte nur seinen Unterleib. So kam es, dass dieser sich zu einem Fisch verwandelte, sein Oberkörper jedoch endgültig das Aussehen eines Ziegenbocks erhielt. Pan war zum Ziegenfisch geworden.
Wie er so, halb Fisch, halb Ziegenbock, weiter kämpfen konnte, bleibt wohl ein Geheimnis. Doch die Fähigkeiten der griechischen Götter schließen jeden Zweifel aus: Er konnte es.

In einer späteren Phase der Schlacht gelang es Thypon Zeus zu verwunden, ihm alle Sehnen aus dem Leib zu schneiden und den so bewegungsunfähigen Gott in eine Höhle zu verschleppen. Hermes konnte Zeus jedoch befreien und ihm seine Sehnen wieder einsetzen. Dies war nur möglich, da Pan durch List und Tücke Typhon aus der Höhle lockte und mit seinem markerschütternden Schrei für Ablenkung sorgte.

Der Kampf nahm noch viele brutale Wendungen, aber letztendlich gelang es Zeus, Thyphon mit seinen Blitzen zu schlagen und ihn auf die Insel Sizilien zu verbannen, wo er unter einem riesigen Berg begraben wurde, ein feuerspuckender Berg, den wir heute unter dem Namen Ätna kennen. (Allerdings darf nicht verschwiegen werden, dass bei den Griechen auch der Mythos bestand, dass unter dem Ätna die Schmiede des Hephaistos zu finden war, in der die Kyklopen für ihn arbeiteten. Dort wurde der Sage nach auch der Skorpion erschaffen, der Orion töten sollte.).

Pan, Capricornus, Ziegenfsich, SteinbockZum Dank für die Hilfe bei seiner Errettung durch Hermes, setzte Zeus Pan nach gewonnener Schlacht als Ziegenfisch an den Himmel und schenkte ihm so ewiges Leben.
 
Wenngleich nun die Römer aus dem Ziegenfisch einen Steinbock machten, so blieb doch die Darstellung als Ziegenfisch fast bis in die heutige Zeit erhalten und somit auch das Andenken an Pan und Ea, den babylonischen Gott des Lebens, der vor einigen Tausend Jahren zur Zeit der Wintersonnenwende am Südhimmel stand.
Bildquelle: public domain, wikimedia, Johannes Hevelius, 1690

2.4. Christentum

Nicht mehr direkt mit dem Sternbild Steinbock hat folgendes zu tun. Da es aber dennoch sehr interessant und aufschlussreich ist, möchte ich es erwähnen:

Aus Pan wird der Teufel

Verführung der Leda durch Zeus als Schwan, CygnusIm Mittelalter wurde die Darstellung des Pan – Ziegenfüße und Hörner – für die Darstellung des Teufels übernommen.
Vielleicht war es mit ein Grund, dass Pan als lüstern beschrieben wurde; ein Attribut, das in griechischer Zeit positiv besetzt, im christlichen Mittelalter jedoch Sünde war (Vergleiche: Wollust als eine der sieben Todsünden).
Auch die während des römischen Reiches erfolgte Mischung mit Faunus, dem etruskischen Gott der Fruchtbarkeit, des Waldes und des Viehs mag ihren Anteil haben, ebenso wie das lustvolle Spiel auf der Panflöte, die lustvolle Hingabe an die Nymphen und die Eigenart, panischen Schrecken mit seinem Geschrei zu verbreiten.
Als Gott und Geist der Wälder, die damals keine mythischen Rückzugs- sondern eher dunkle bedrohliche Angsträume waren, war Pan prädestiniert, mit dem Teufel in Verbindung gebracht zu werden.
Bildquelle: public domain, wikimedia, Jean Baudoin, 1685

Anmerkung:

Für die Recherche zu diesem Artikel habe ich eine unüberschaubare Anzahl an Quellen durchforstet. Neben den nachfolgend verlinkten Büchern waren es (neben vielen anderen) u.a. diese Beiträge:

3. Das Sternbild Steinbock am Himmel finden und fotografieren

Den Steinbock am Himmel zu finden, ist nicht ganz einfach. Die Sterne sind nicht besonders leuchtstark, das Muster ist nicht sofort zu erkennen und die Horizontnähe lässt die Sterne oftmals in den Trübungen der Atmosphäre und den Aufhellungen der Lichtverschmutzung verschwinden.
“Nicht ganz einfach” bedeutet aber keinesfalls unmöglich.

Ideal ist das Sternbild an wirklich dunklen Orten zu erkennen, die eine gute Sicht zum südlichen Horizont bieten. Perfekt wäre somit ein Berggipfel mit Südblick, aber auch an anderen Orten mit nur geringer Lichtverschmutzung kann der Steinbock gefunden werden.

Sternbild Steinbock, Capricornus am Himmel Sternenhimmel, nachts suchen, finden, sehen, erkennen, beobachten, erkennenAufsuchkarte, um das Sternbild Steinbock am Himmel zu finden und zu sehen.

Wie findet man ihn nun genau?
Am leichtesten, zumindest für mich, sind die beiden rechten oberen Sterne (α und β Cap) zu finden, da sie am höchsten stehen, relativ hell sind und ihre Nähe zueinander hilft, sie eindeutig zu identifizieren.
Zunächst einmal sollte man jedoch die grundlegende Region finden, an der man suchen muss:

  • Der Steinbock steht östlich (also links), leicht oberhalb vom Schützen, der sich im hell leuchtenden Zentrum der Milchstraße befindet. Kannst Du diesen Bereich der Milchstraße sehen, so wirst Du den Steinbock bestimmt auch finden.
  • Die nächste Möglichkeit, das Suchgebiet einzugrenzen, ist der Stern Fomalhaut im Sternbild ‘südlicher Fisch’. Das ist zur Jahreszeit, in der sich der Steinbock finden lässt, der hellste Stern am südlichen Horizont. Rechts oberhalb davon befindet sich der Steinbock.
  • Eine weitere Hilfslinie zum Steinbock lässt sich aus dem Kopf des Adlers bilden. Altair, der hellste Stern des Adlers und seine beiden Nachbarstene rechts und links sind sehr gut zu erkennen. Verbindet man sie mit einer Linie und verlängert diese etwa 5 Mal nach links unten, so gelangt man genau zu α (Algiedi) und β Cap.

 
Neben α und β Cap am westlichen (rechten) Ende des Sternbilds ist nur noch der Stern Deneb Algedi* (“delta” δ Cap) einigermaßen hell. Er bildet den linken (östlichen) Endpunkt des Steinbocks.
Gelingt es Dir also, die beiden äußersten Punkte des Sternbilds zu finden, musst Du nur noch die weit weniger hellen Sterne im unteren Bereich erkennen. Und das ist wirklich nicht einfach.
Wenn Dein Standort aber dunkel genug ist und Deine Augen ausreichend Zeit hatten, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, dann wird es Dir bestimmt gelingen.
*Wem hier auffällt, dass die Bezeichung “Deneb” ebenfalls bei einem Stern des Schwans auftaucht, dem sei gesagt, dass dieses Wort arabischen Ursprungs “Schwanz” bedeutet. Deneb (α Cygni) ist der Schwanz des Schwans und Deneb Algedi (δ Cap) der Schwanz des Ziegenfischs. Auch der Schwanz des Adlers tägt diese Bezeichung (Deneb el Okab).

Wichtig ist natürlich auch die Jahreszeit:
Am einfachsten kann man es sich so merken:
Jedes “Sternzeichen” hat etwa 4 Wochen im Jahresverlauf. –> Jedes Sternbild kann nun ungefähr 6 Monate später am Himmel gesehen werden.
Das bedeutet beim Ziegenfisch/Steinbock: Im Sommer!

 
Übrigens:
Die Linien, mit denen die Sterne eines Sternbildes verbunden werden, sind nicht vorgeschrieben. Die IAU (Internationale Astonomische Union) hat für Sternbilder nur Felder bzw. Grenzen festgelegt. Alle Sterne innerhalb dieser Grenzen gehören somit zu einem Sternbild. Linien kann daher jeder ziehen, wie es ihm gefällt. Allerdings gibt es einige gebräuchliche und teils seit Jahrhunderten überlieferte Darstellungen. Die Sternenmuster, die mit Linien verdeutlicht werden können, nennt man Asterismen.

Genau genommen beschreibt der Begriff “Sternbild” (engl. constellation) einfach nur ein Feld mit klaren Grenzen – das Muster hingegen, das wir aus einzelnen Sternen bilden, ist ein Asterismus und nicht festgelgt.

Für den Steinbock sind zwei Muster (Asterismen) üblich: Einerseits das von mir genutzte mit den zwei verschieden großen Dreiecken, andererseits eine ebenfalls sehr häufig verwendete Darstellung, die einem einzigen großen Dreieck ähnelt:

Linien, Muster, Asterismus im Sternbild Steinbock - CapricornusDie Sternbildlinen lassen sich beim Steinbock auch zu einem großen unregelmäßgen Dreieck verbinden.

Wann ist die beste Zeit um den Steinbock zu beobachten und zu fotografieren?

Die beste Zeit, ein Sternbild zu sehen und zu fotografieren, ist immer dann, wenn es seinen Höchststand erreicht. Denn zu diesem Zeitpunkt erhebt es sich am weitesten über den Horizont und somit aus dem Sumpf aus Atmosphäre und Lichtverschmutzung. Dieser Höchststand nennt sich Kulmination und wird beim Steinbock am 5. August um Mitternacht erreicht. Ideal ist also der Zeitraum ab Ende Juli bis (dank der länger werdenfen Nächte) Ende September, dann bereits zwischen 22 und 23 Uhr. Sichtbar ist er jedoch auch vor und nach diesem Zeitraum, allerdings oft sehr horizontnah und zu ‘unpraktischen Zeiten’: Im Juni und Juli spät in der Nacht, im Oktober direkt nach Sonnenuntergang.

Zu den Jahreszeiten am Sternenhimmel gibt es einen eigenen kleinen Grundlagen-Artikel.

4. Deep-Sky-Objekte im Sternbild Steinbock

Kugelsternhaufen M30, Messier 30 im Sternbild Steinbock - CapricornusPosition des Kugelsternhaufens M30 im Sternbild Steinbock – Panorama aus mehreren 85 mm Aufnahmen

Leider enthält der Steinbock praktisch keine spannenden Deep-Sky-Objekte, die mit vertretbaren Mitteln gesehen oder fotografiert werden könnten. Profis von NASA oder ESA finden in der Region dieses Sternbilds bestimmt einige schwache Galaxien oder andere Objekte, uns bleibt jedoch einzig der Kugelsternhaufen M30, der dafür jedoch ein wirklich tolles Exemplar seiner Art ist.
 

M30, NGC 7099, der Kugelsternhaufen im Steinbock

Kugelsternhaufen M30, Messier 30 im Sternbild Steinbock - Capricornus Kugelsternhaufen M30 – 750mm, ca. 30% gecroppt

M30 ist ein ausgesprochen kompakter Kugelsternhaufen, bei dem es nicht einfach ist, ihn in Einzelsterne aufzulösen. Er befindet sich etwa 26.000 Lichtjahre von uns entfernt im kosmischen Halo um unsere Milchstraße. Er ist also kein direkter Teil der “Milchstraßenscheibe”, sondern umkreist sie, wie fast praktisch alle Kugelsternhaufen, weitläufig. Verglichen mit anderen Deep-Sky-Objekten, deren Entfernungen meist zwischen einigen Hundert und wenigen Tausend Lichtjahren beträgt, ist M30 ausgesprochen weit entfernt. Daran kann man auch erkennen, wie groß dieser Kugelsternhaufen tatsächlich ist: 93 Lichtjahre wird als Durchmesser angegeben; ein enormes Objekt mit 160.000 Sonnenmassen. Das Alter von 12,9 Milliarden Jahren übertrifft das unserer Milchstraße bei weitem. M30 ist praktisch fast so alt wie das Universum selber.

Bereits mit einem Feldstecher kann M30 als nebliger Fleck gesehen werden. Größere Teleskope zeigen dann Einzelsterne und machen den Sternhaufen zu einem ausgesprochen schönen Anblick.

Weitere Hintergründe zu Sternhaufen und deren Entstehung habe ich in einem eigenen Artikel beschrieben:

Sternhaufen – Funklende Juwelen am Nachthimmel
Sternhaufen - Funkelnde Juwelen am Nachthimmel
Im Gegensatz zu vielen anderen Deep-Sky-Objekten, wie beispielsweise Emmisionsnebeln, sind Sternhaufen vergleichsweise leicht zu fotografieren und auch visuell sind einige von ihnen ohne Hilfsmittel zu erkennen. Dennoch werden sie etwas stiefmütterlich behandelt, da sie nicht mit bunten Farben oder filigranen Details beeindrucken. Dennoch sind sie wunderschöne Objekte, die mit ein wenig Hintergrundwissen nochmals spannender werden.
Dieser Artikel gibt Dir einen Überblick über die verschiedenen Sternhaufen, erklärt deren Entstehung und soll die Freude wecken sich mit diesen Juwelen am Nachthimmel näher zu befassen.

M30 fotografieren

M30 zu fotografieren ist eigentlich relativ einfach. “Eigentlich” nur deshalb, da er sich im unteren Bereich des Sternbildes befindet und somit besonders von atmosphärischen Eintrübungen und Lichtverschmutzung betroffen ist.
Hat man jedoch eine gute Sicht zum (dunklen) Südhorizont, so ist es nicht weiter schwer, M30 auf ein Foto zu bannen. Bereits auf Aufnahmen mit 85 mm ist er zu erkennen, aber erst Teleskope mit im Idealfall über 1000 mm zeigen ihn in seiner ganzen Pracht. Hier ist es ohne weiteres möglich, ihn in viele Einzelsterne und bis zum Zentrum aufzulösen. Aufnahmen mit langen Brennweiten zeigen dann auch schön die unterschiedlich großen und verschiedenfarbigen Sterne. Zwischen den weißen oder leicht bläulichen blitzen einige etwas größere rötliche Sterne hervor.
Lange Belichtungszeiten sind, wie bei den meisten Kugelsternhaufen, nicht zwingend notwendig, da sie eine starke Leuchtkraft besitzen.

Freundliches Schlusswort

Egal, ob nun Steinbock oder Ziegenfisch – das Sternbild ist trotz seiner Armut an Deep-Sky-Objekten außerordentlich interessant. Ich hoffe, dass Dich dieser Artikel gut unterhalten hat und die Geschichte vom Ziegenfisch über den Gott Pan bis hin zum Steinbock spannend erzählt wurde. Evtl. hast Du ja genau die Information gefunden, die Du gesucht hast.
Falls Du Freude beim Lesen hattest, so hinterlasse mir doch eine Nachricht. Für Blogger sind Rückmeldungen das Salz in der Suppe bzw. der Kugelsternhaufen in der Leere eines Sternbildes.

Möglicherweise hast Du nun auch Lust bekommen weitere Stermnbilder kennenzulernen. Wenn ja, so schau doch oben in die Kategorie “Objekte am Himmel”. Besonders die Sage von Orion kann ich als eine actionreiche und spannende Geschichte empfehlen.

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Zum Schluss bleibt mir nur noch, Dir viel Freude und Erfolg beim Aufsuchen des Steinbocks zu wünschen und gutes Gelingen beim Versuch es (oder den Kugelsternhaufen) zu fotografieren. Falls es nicht sofort gelingt: Genieß die Nacht und ihren unendlichen Sternenhimmel; viele andere Sternbilder warten darauf, entdeckt zu werden.

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